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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stoppte den Lexus 400. Die Umgebung hatte sich verändert. Irgendwie hatte die Französin den Eindruck von Winterkälte. Sie betätigte den Fensterheber. Die Scheibe surrte herunter. Kalte Luft schlug in den klimatisierten Wagen. Viel zu kalte Luft!
    Der Himmel war eisengrau. Und die Pflanzen…
    Welkes Herbstlaub an den Bäumen. Keine Blumen mehr. Das Gras nicht frisch und dunkel, sondern trocken und hell. Keine Insekten in der Luft.
    »Hier stimmt was nicht!« stieß sie hervor. »Ein fantastisches Klima für Nebelbildung, nicht wahr?«
    Uschi gab es schon per CB-Funk an den anderen Wagen weiter.
    Zamorras Hand berührte Ombres Amulett. Ihm war, als zöge ihn etwas vorwärts, drängender als je zuvor.
    »Wir müssen dicht dran sein«, sagte er. »Wo ist das Haus?«
    »Meinst du die bessere Hundehütte da drüben?« fragte Nicole.
    Zamorra sah in die Richtung, die sie ihm angab. Das Haus - das Häuschen -lag hinter einigen kahlen Sträuchern und Bäumen. Es sah grau und verfallen aus, als sei es seit fünfzig oder hundert Jahren nicht mehr bewohnt worden.
    »Näher heran«, bat Zamorra.
    Nicole gab wieder Gas. Der Lexus wühlte sich über den wenig benutzten Pfad vorwärts. Plötzlich gab Uschi einen erstickten Laut von sich.
    »Ist das - Schnee?« stieß sie hervor.
    Die weißgraue Flur lag tatsächlich um die Hütte!
    Und das in Floridas Spätsommer!
    »Achtet auf Nebel!« verlangte Zamorra. »Wenn wir die Nebelgeister erst im Auto haben, ist es zu spät!«
    »Was sagt das Amulett?« fragte Nicole automatisch.
    »Es dürfte relativ sprachlos sein«, gab Zamorra zurück.
    Da entsann Nicole sich, daß sie es nicht mit Merlins Stern zu tun hatten. Es war so ungewohnt…
    Die Reifen tauchten jetzt mit leisem Knirschen in Schnee ein. »Rob soll die Polizisten hier stoppen«, schlug Zamorra vor. »Sie sollen sich auch darauf einrichten, daß sie uns notfalls sehr schnell den Weg freimachen müssen. Wenn der Boden fest genug ist, sollen sie sich so aufstellen, daß sie notfalls in beide Richtungen fahren können. Aber sie sollen den Boden vorher prüfen…«
    Uschi gab es über CB weiter. Der Geländewagen stoppte sofort. Tendyke stieg aus und ging zum vorderen der beiden Dienstwagen. »Weiter«, murmelte Zamorra. »Aber vorsichtig. Ich traue dieser Umgebung nicht über den Weg!«
    Der Lexus rollte auf das Häuschen zu. Schließlich stoppte Nicole den Wagen und wendete. Sie ließ den Motor vorsichtshalber laufen, auch wenn ihr die Abgasfahne aus dem Auspuff gar nicht gefallen konnte. Doch vielleicht würden sie sehr schnell verschwinden müssen. Dann kam es auf Sekundenbruchteile an.
    Sie stiegen aus.
    »Kannst du etwas wahrnehmen?« fragte Zamorra die Telepathin.
    »Da ist etwas«, sagte Uschi Peters zögernd. »Aber ich kann es nicht identifizieren. Es ist ein wirres Durcheinander von Gedanken, die sich nicht auseinanderhalten lassen - sofern es überhaupt Gedanken sind«, schränkte sie ein.
    »Was willst du damit sagen?« fragte Nicole, die selbst über die Gabe der Telepathin verfügte, dafür allerdings das Wesen, mit dessen Geist sie Kontakt aufnehmen wollte, direkt vor sich sehen mußte.
    »Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes, das sich nur als ein Gedankendurcheinander tarnt«, überlegte Uschi.
    »Irgend etwas von Shirona oder Roland Mercant?« hakte Zamorra nach.
    »Ich weiß nicht… Wir haben Rolands Gedanken wohl nie gelesen. Sein Gehirnstrommuster… keine Ahnung! Und Shirona… vielleicht hat sie etwas mit diesem Durcheinander zu tun.«
    »Na schön. Sobald Rob hier ist, schauen wir uns das Haus genauer an«, beschloß Zamorra.
    Augenblicke später war der Geländewagen da. Tendyke parkte den Wagen und stieg mit Monica aus.
    Zamorra deutete auf die blonde Telepathin. »Du solltest hier draußen am Wagen bleiben. Wenn bei uns etwas schiefgeht, bekommst du es telepathisch mit und funkst die Polizisten an. Ich denke, Uschi wird dir mitteilen können, ob die Jungs gebraucht werden oder sich in Sicherheit bringen sollen.«
    Uschi nickte. »Kein Problem, denke ich. Wir gehen also hinein?«
    »Sicher. Aber sehr, sehr vorsichtig. Erst schauen wir uns draußen um und versuchen zu erkennen, was drinnen ist. Danach gehe ich als erster hinein.«
    »In die Falle, wie?« murmelte Tendyke. »Laß mich das machen, mein Freund. Ich meine es ernst. Ich verkrafte das Sterben ein bißchen besser als du.«
    »Du gehst einfach nach Avalon und läßt dich wiederbeleben, wie?« erwiderte Zamorra. Sie hatten erst gestern
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