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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und der Ostküstenregion, begannen erst etliche Kilometer von den Ufern des Sees entfernt.
    In dieser Region lebten vorwiegend Seminole-Indianer, Touristen, Alligatoren und Stechinsekten. Es war ein armes Land, wirtschaftlich unbedeutend und bar größerer Attraktionen. Wer Florida besuchte, interessierte sich eher für die Küstenregionen als das Inland. Andererseits gab es hier noch Natur pur. Wo die Massen lebten, war dagegen selbst das Wasser in den Frischwasserkanälen so braun und streng riechend, daß praktisch jedes Haus seine eigene Aufbereitungsanlage haben mußte. Doch daran hatte die Bevölkerung sich längst gewöhnt. Preis der Zivilisation…?
    Das gesuchte Haus befand sich näher bei Sherman als bei Okeechobee. Es gab einen schmalen, unbefestigten Weg, der auf keiner Straßenkarte eingetragen war. Die vorausfahrende Nicole stoppte den Lexus 400 erst einmal ab, nachdem sie vom Highway abgebogen war - fast hätte sie den Weg nicht einmal gesehen. Er bestand eigentlich nur aus zwei Spuren im Gras, das wesentlich niedriger wuchs als ringsum und deshalb nur einen dunkelgrünen Strich im mittelgrünen Gelände darstellte. Wären sie tatsächlich noch in der Nacht losgefahren, hätten sie den Weg in der Morgendämmerung garantiert verfehlt.
    Tendyke stoppte den Pajero hinter der Limousine und stieg aus. Er kam nach vorn. »Was ist los?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob dein Auto diesen Weg hier ohne Protest nimmt«, sagte Nicole. »Sieht nicht gerade so aus, als würde hier der Feierabendverkehr entlang führen.«
    »Was für ein Auto hat euer Freund Mercant?« fragte Tendyke die neben Nicole sitzende Uschi Peters.
    »Keine Ahnung. Irgend so einen Reiskocher.«
    »Also einen japanischen Kleinwagen unbestimmbaren Typs«, übersetzte Nicole, selbst Fan großer Straßenkreuzer klassischer Prägung und hier, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ihrem eigenen chromüberladenen Heckflossen-Cadillac, Baujahr ’59, nachtrauernd. Das große Cabrio befand sich in Frankreich und war damit unerreichbar.
    »Der Lexus ist auch ein Reiskocher«, stellte Tendyke fest. »Und er dürfte nicht wesentlich tiefer liegen als kleinere japanische Wagen. Fahr weiter, Nicole. Wenn du aufsetzt, sind wir mit dem Pajero hinter dir und schleppen dich wieder frei. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Mercant den Rest der Strecke zu Fuß gegangen ist. Sieht einer von euch ein Haus? Also haben wir noch eine erkleckliche Strecke vor uns.«
    »Es ist dein Auto und deine Verantwortung«, sagte Nicole. »Wenn’s mein Wagen wäre, würde ich nicht…«
    »Eben«, unterbrach Tendyke. »Auf geht’s, weiter!«
    Schulterzuckend startete Nicole wieder die Limousine und fuhr vorsichtig den Spurrillen im Gras nach, Daß hinter ihr der hochbeinige Geländewagen rollte, konnte sie wenig beruhigen.
    Fünf Minuten später meldete Tendyke sich über CB-Funk.
    »Wir haben Gesellschaft bekommen«, sagte er. »Hinter uns sind zwei Polizeiwagen. Ob das hier Privatgrund und das Betreten oder Befahren verboten ist…?«
    ***
    Shirona fühlte, daß das sechste Amulett sich ihr näherte. Und es befand sich in Zamorras Begleitung.
    Was sollte das? Diese Konstellation war falsch!
    Aber zu einer Gefahr konnte Zamorra damit nicht werden. Dieser ahnungslose Narr hatte die Tür seiner Falle damit selbst geöffnet. Shirona fragte sich, was sie mit ihm machen wollte. Sie wollte ihn nicht unbedingt töten. Aber er sollte seine Nase nicht mehr in Dinge stecken, die ihn nichts angingen.
    »Vielleicht sollte ich ihm das vierte Amulett schenken«, überlegte sie in halblautem Spott. »Damit er nach der Zerstörung seiner Superwaffe nicht ganz so hilflos gegen die Dämonen und Schwarzmagier ist… Doch auf jeden Fall werde ich ihn zurechtstutzen. Merlins Vasall… der nie gelernt hat, sich aus der Knechtschaft zu befreien. Dabei war er von Geburt an ein selbständig denkendes, sich natürlich entwickelndes Wesen… und hat sich einfach unterworfen! Aber ich habe es geschafft, mich zu befreien, obgleich Merlin sich das wohl niemals hat vorstellen können…«
    Sie lachte spöttisch.
    »Merlin, der Ahnungslose… Merlin, der Narr! Alter Mann, wenn du einst geahnt hättest, worauf du dich einläßt - ob du es dann wirklich getan hättest? Du wirst noch von mir hören…«
    Aber jetzt gab es ein kleines Problem zu lösen. Ein ganz kleines nur: Zamorra, der das sechste Amulett begleitete!
    ***
    »Sie sind Mister Zamorra?« fragte einer der Beamten, als Tendyke aus dem
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