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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Klunkersteinchen. Schließlich hatte sie eine Waffe bei sich getragen, wie Diaz sie noch nie gesehen hatte. Und außerdem: ihre Prachtfigur im betonenden schwarzen Leder hatte doch geradezu danach geschrien, von Diaz’ überragender Männlichkeit ›beglückt‹ zu werden! Was das für eine Frau bedeutete, interessierte Diaz nicht, ebenso wenig, wie ihn das Leben anderer interessierte.
    Stacky, die Superflasche, hatte nicht richtig zugeschlagen. Statt dessen hatte Diaz abhauen müssen, weil die Frau Karate oder etwas ähnliches konnte und Stacky erst mal flachgelegt hatte. Diaz hatte immerhin den blauen Klunker und das Köfferchen mitgenommen. Daß er Stacky später befreite, der gefesselt im Hinterhof lag, war ihm ein Vergnügen gewesen; jetzt konnte er Stacky dessen Dämlichkeit und Unfähigkeit immer wieder Vorhalten und ihn sich damit verpflichten.
    Er wunderte sich immer wieder, daß solche Leute überlebensfähig waren. Wenn die Cops sie schnappten, waren sie selbst schuld und verdienten es, eingesperrt oder hingerichtet zu werden. Ihn, Diaz, schnappte jedenfalls keiner! Dafür war er zu clever.
    »Wir müssen den Stein verkaufen«, sagte Stacky. »Der wird sicher ein paar tausend Dollar bringen.«
    Er sprach leise und verdeckte den Stein so gut wie möglich, damit die anderen Gäste der verräucherten Spelunke nichts mitbekamen.
    »Du bist ein Volltrottel«, erklärte Diaz. Er ließ den seltsamen blauen Kristall, nicht viel größer als eine große Erdbeere, auf seiner Handfläche hin und her rollen. »Glaubst du im Ernst, daß jemand etwas dafür bezahlt? Der Stein ist ja nicht mal geschliffen. Außerdem wissen wir nicht, ob er wirklich wertvoll ist. Ein Saphir ist es jedenfalls nicht. Vielleicht nur irgendeine Kalkablagerung. Wenn es dafür eine Handvoll Dollar gibt, können wir froh sein. Was diesen Koffer angeht, da können wir auch nichts mit anfangen.«
    »Wenn es ein Geldkoffer gewesen wäre, könnte jetzt vielleicht die Mafia hinter uns hersein«, sagte Stacky und drückte sich weiter in den Schatten des Ecktisches, an dem sie einigermaßen vor den Augen der anderen Gäste geschützt waren.
    Diaz winkte ab. »Idiot! Wenn ich jedesmal, wenn ich etwas klaue, vor der Mafia zittern wollte, käme ich vor lauter Zähneklappern nicht mal mehr zum Essen! Wenn wir Zeit genug gehabt hätten, daß du den Koffer untersuchen und ich die Frau mir hätte vornehmen können, dann… aber du mußtest ja so locker zuschlagen, daß sie nicht mal bewußtlos wurde! Du Oberversager!«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt!« fuhr Stacky auf. »Ich habe es nicht nötig, mich ständig von dir beleidigen zu lassen! Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«
    »Frag mich doch mal«, grinste Diaz im Bewußtsein seiner fast göttlichen Überlegenheit. Fast? Gegenüber diesem Salzknaben war er mehr als göttlich! Immerhin hatte er es 35 von seinen 40 Jahren erfolgreich geschafft, die Polizei aller Länder, die er mit seiner Anwesenheit ›beehrt‹ hatte, immer wieder an der Nase herumzuführen. Stacky hatte dagegen schon dreimal im Knast gesessen.
    Stackys Hand schnellte vor, schneller, als Diaz geglaubt hatte. Im nächsten Moment hatte Stacky ihm bereits den blauen Kristall aus der Hand gepflückt.
    »Wenn du glaubst, der sei nichts wert, werde ich dir das Gegenteil beweisen!« schrie Stacky wütend.
    »Sie sperren dich doch sofort ein, weil du zu dumm dazu bist, es richtig anzufangen«, sagte Diaz fast gemütlich und grinste breit wie ein quakender Ochsenfrosch. »Gib den Klunker wieder her!«
    In Stacky kochte die Galle über. Er wollte gerade seinen Haß und einen ganzen Schwall von Beleidigungen herausbrüllen, als Ricardo Diaz sich veränderte.
    Sein Gesicht wurde grün.
    Sein Kopf…
    Ricardo Diaz war zu einem Menschenfrosch geworden!
    ***
    Der Alligator war jetzt fast herangekommen. Als Zamorra kurz die Feuerzeugflamme aufblitzen ließ, spiegelte sich das Licht in den Augen der Panzerechse. Zamorra legte einen Arm um Monicas Schulter. »Keine Angst, irgendwie schaffen wir das schon. Ich werde…«
    »Ich habe keine Angst«, protestierte die Telepathin und schüttelte den Arm ab. »Ich… zum Teufel, ich mache mir bloß fast die Hosen voll!« Sie trat ein paar Schritte zurück. »Wenn es wenigstens Old Sam wäre…«
    Damit spielte sie auf einen uralten Alligator an, der in der Nähe von Florida City und Tendyke’s Home sein Unwesen trieb und sich mit voller Körperlänge von mehr als 5 Metern in geparkte Cabrios legte, wenn
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