Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
uns, etwa in der Mitte des viereckigen Raumes hörten wir das Zischen, als würde irgendwo Gas ausströmen.
    Gas war es nicht, etwas anderes!
    Aus dem Boden schossen plötzlich schwarze Flammen hervor und hüllten gleichzeitig eine Gestalt ein, die wir vorher nicht gesehen hatten, weil sie nicht dagewesen war.
    Helga Thorm!
    ***
    Will Mallmann hatte ihre Namen geflüstert, was mir völlig ausreichte, denn ich enthielt mich einer Bemerkung. Aber ich dachte daran, was mir Will über die Zeugen berichtet hatte.
    Auch sie hatten von einem schwarzen Feuer gesprochen, das die Leichen nach deren Rückkehr aus den Gräbern umtanzte. Ein Feuer, das keine Hitze erzeugte, das rauchlos war und das sich uns genauso präsentierte.
    Ohne es zu wollen, waren wir zurückgewichen. Eine erste Schreckreaktion. Ich fing mich als erster und bat Will, hinter mir zu bleiben.
    Es waren magische Flammen, und magisches Feuer konnte nur mit Magie bekämpft werden.
    Ich besaß die nötigen »Waffen«.
    Ohne die Flammen und die sich darin abzeichnende Gestalt aus den Augen zu lassen, streifte ich die Kette über den Kopf, an der mein Silberkreuz hing.
    Sicherheitshalber hielt ich es in der Hand verborgen. Ich wollte versuchen, erst einmal ohne Magie herauszubekommen, weshalb und wieso das Feuer entstanden war.
    Dabei konzentrierte ich mich auf die Frau.
    Sehr deutlich war sie nicht zu sehen, aber ich erkannte, daß sie nichts am Körper trug. Die Arme hatte sie erhoben, ihre Finger fanden sich über dem Kopf und bildeten zusammen mit den Armen und den Schultern ein Dreieck. Die Flammenspeere trieben wie seidene Tücher an ihrer Gestalt vorbei, ließen sie mal verschwimmen, dann wieder deutlicher erscheinen oder verzerrten den Körper mit der blassen, hellen Haut ins Groteske.
    Die Frau besaß lange Haare. Sie wirkten wie erstarrter Teer und besaßen die gleiche Farbe wie die Flammen, nur eben dichter und auch viel dicker.
    Etwa eine halbe Schrittlänge vom Rand der Flammen entfernt, die einen Kreis bildeten, blieb ich stehen. Ich konzentrierte mich auf das Gesicht der Frau.
    Schmal zeichnete es sich inmitten der schwarzen, fallenden Haare ab. Eine kleine Nase, eine hohe Stirn, ein ebenfalls kleiner Mund, ansonsten die blasse Haut.
    Die Frau drehte sich innerhalb der Flammen. Sie hielt die Augen halb geschlossen, auf dem Gesicht lag der Ausdruck eines tief empfundenen Genusses.
    Mir war klar, daß sie sich in einer Trance befand. Dennoch wollte ich sie ansprechen.
    »Sind Sie Frau Thorm?«
    »Ja, die bin ich.«
    »Wir wollten mit Ihnen reden.«
    »Das geht nicht«, flüsterte sie und drehte sich weiter innerhalb der Flammen. »Ich… ich habe soeben die große Erleuchtung. Ich weiß, daß die Liebe jetzt stärker ist. Meine Großtante hat es immer gewußt, sie hat es mir hinterlassen, nun weiß ich es auch. Ich habe es am eigenen Leibe erfahren.«
    »Wessen Liebe?«
    »Seine Liebe.«
    »Genauer!«
    Sie wollte reden, aber etwas anderes, Unheimliches geschah, denn auf drei der Flammenspitzen sah ich plötzlich so etwas wie Gesichter. Fratzenhafte Grimassen von jungen Frauen, die keinen Körper besaßen. Den bildeten die Flammen.
    Ich hörte hinter mir Wills Kommentar. »Verdammt, eine davon ist die Großtante.«
    Meine Konzentration galt den Gesichtern. Den Grund für ihr Erscheinen wußte ich nicht. Ich fragte noch einmal nach, und aus dem Feuer wehte mir ein leises Lachen entgegen, bevor sie mir zu dritt die gleiche Antwort gaben wie Helga.
    »Seine Liebe ist so groß, daß sie es schafft, den Prozeß der Verwesung zu stoppen.«
    »Wessen Liebe denn?« rief ich, wobei ich einen bestimmten Verdacht hatte, mich jedoch irrte, denn die Antwort riß mich fast um.
    »Die des Spuks…«
    ***
    Im gleichen Augenblick fielen die Flammen zusammen. Wieder hörten wir das Zischen, dann waren sie verschwunden. Der Steinuntergrund, auf dem wir standen, hatte sie aufgesaugt.
    Die Liebe des Spuks!
    Über diese Antwort dachte ich nach und schlug mir gegen die Stirn. Das konnte doch nicht wahr sein. Was hatte der Spuk, dieses gestaltlose, völlig schwarze Urwesen und der letzte der Großen Alten mit dem Begriff Liebe zu tun? Nichts, überhaupt nichts. Wenn es tatsächlich so sein sollte, war es eine pervertierte Form des Begriffs Liebe, die in der Lage sein sollte, den Prozeß der Verwesung zu stoppen.
    Das wollte mir nicht in den Kopf.
    »John, hast du gehört, was ich gehört habe?« fragte Will Mallmann hinter mir.
    »Und ob.«
    »Was sagst du?«
    Tja, was sollte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher