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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare
Autoren: Werner Kurt Giesa
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William ihn abgewimmelt hat. Aber schau dir Raffael an. Seit fast zwei Stunden tobt er mit Lord Zwerg herum und kriegt den Kleinen nicht müde. Raffael riecht Besuch. Er hätte den Kleinen bestimmt an Patricia weitergereicht und wäre nach vorn geeilt, um…«
    »Zamorra, tu mir einen Gefallen«, bat Patricia. »Gib ihr noch eins auf den Allerwertesten.«
    »He!« protestierte Nicole. »Was soll das? Ich denke, wir Frauen müssen zusammenhalten!«
    »Nicht, wenn du Rhett immer wieder als Lord Zwerg bezeichnest!« Patricia zwinkerte Zamorra zu.
    »Wehe, du haust!« drohte Nicole. »Dann werfe ich dich in den Pool!«
    »Na gut, holen wir das später nach«, beschloß Zamorra. »Wenn kein Pool mehr in meiner drohenden Nähe ist. Vielleicht hat der Volvo-Fahrer auch nur auf halber Strecke eine Rastpause gemacht, und Pater Ralph hat nicht gesehen, daß er wieder zurückfuhr. Was soll's? Wir kennen niemanden, der einen 900er Volvo fährt.«
    Nicole berührte seine Hand. »Erzähl mir, was Christopher erreicht hat«, sagte sie leise. Der leichte Druck ihrer Finger war für Zamorra ein Signal. »Im Büro«, sagte er. »Da kann ich dir auch die Unterlagen zeigen. – Es dauert nicht lange. Wir leisten dir anschließend wieder Gesellschaft«, nickte er Patrica verständnisheischend zu.
    Die Schottin winkte ab. »Ich werde mich bestimmt nicht langweilen.« Aus der Ferne sah sie Raffael und dem Kind zu, nicht ungehalten darüber, für ein paar Stunden aus dem Mutter-Streß entlassen zu sein und einfach mal ein bißchen Ruhe für ihre eigenen Gedanken zu haben.
    Kaum waren zwei Türen hinter ihnen geschlossen, als Nicole zu erzählen begann. »Dieses Auto, das Pater Ralph gesehen haben will und das hier nicht angekommen ist, hat mich gerade auf eine Idee gebracht. Vielleicht hat das eine nichts mit dem anderen zu tun, aber…«
    Sie erzählte von dem kurzen Gespräch, das sie vor ein paar Minuten mit Patricia geführt hatte.
    »Ihr hattet also beide das Gefühl, beobachtet zu werden«, wiederholte Zamorra schließlich. »Und Gegenstände werden bewegt. Warum habt ihr mir nicht früher etwas davon erzählt?«
    »Warum Patricia dir nichts erzählte, weiß ich nicht. Ich war ruhig, weil es sich am anderen Tag nicht wiederholte und ich es deshalb für eine nervliche Überreizung hielt. Ich wüßte zwar nicht, woher die kommen sollte, weil wir ja, seit wir aus den USA zurück sind, prachtvolle Ruhe hatten. Aber bei Telepathen ist das vielleicht anders…« Damit spielte sie auf ihre Para-Fähigkeit an, im Bedarfsfall die Gedanken anderer Menschen lesen zu können, aber nur wenn, diese anderen sich in unmittelbarer Sichtweite befanden.
    »Poltergeist-Syndrom«, vermutete Zamorra. »Aber im Château gibt es keinen Poltergeist, und von draußen kommt keiner herein, weil das magische Abwehrfeld jeden Schwarzblütigen fernhält.«
    »Was, wenn er nicht schwarzblütig ist?« fragte Nicole. »Und da ist noch etwas, worüber ich mit Patricia nicht gesprochen habe, weil ich sie nicht beunruhigen wollte. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob wirklich etwas dran ist. Deshalb möchte ich es dir lieber zeigen.«
    »Was?«
    »Eine Spur. Warte einen Moment. Ich brauche Schuhwerk, wegen der Bodenkälte.« Sie verließ das Zimmer und eilte davon. Wenig später kam sie zurück, immer noch unbekümmert nackt, aber in roten Stiefeletten und mit einer Taschenlampe in der Hand. Zamorra folgte ihr in Richtung Keller und genoß den verführerischen Anblick seiner freizügigen Gefährtin.
    Die Kelleratmosphäre war allerdings nicht gerade dazu geeignet, auf dumme Gedanken zu kommen und die in die Tat umzusetzen. Es war ziemlich kühl, was Nicole aber nicht zu stören schien, und die spärliche Beleuchtung zeigte um so mehr Staub und Spinnennetze, je weiter sie vordrangen.
    Leonardo deMontagne, Zamorras dämonischer Ur-Ur-Vorfahr, der in der Zeit der ersten Kreuzzüge Château Montagne errichten ließ, damals noch eine reine Ritterburg, die auch heute noch burgähnlich aussah, hatte Untertanen oder Gefangene in jahrzehntelanger unmenschlicher Sklavenarbeit diese unterirdischen Gänge und Kammern im gewachsenen Fels einrichten lassen, möglicherweise auch unter Zuhilfenahme Schwarzer Magie. Zamorra als Eigentümer des heutigen Châteaus hatte es bis jetzt nicht geschafft, das gigantische Labyrinth im Fels restlos zu erforschen. Es gab immer noch Gänge und Kammern, die er nie betreten hatte und es vielleicht auch niemals tun würde; er brauchte all diese Räume
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