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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur
Autoren: Jason Dark
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plötzlich den Schein entdeckte. Schon auf dem Friedhof zuckte für einen Moment eine düstere Flamme auf. Sie verlosch sehr schnell, aber die Finsteren wußten Bescheid.
    Der Dekan Diavolo war unterwegs. Ihr Meister, ihr großer Mentor, dem sie vertrauten.
    Zitternd und gespannt warteten sie ab. Auch Dunja hoffte auf die Ankunft des Dekans, obwohl sie tief in ihrem Innern ein beklemmendes Gefühl spürte, das sich wie ein Druck um ihr Herz gelegt hatte.
    Sie hörten ihn nicht, doch der Mentor war plötzlich da. Er stand neben dem Grab, als hätte er sich materialisiert.
    »Der Meister!« flüsterte eine Stimme. »Endlich…«
    ***
    In einem nüchtern eingerichteten Büro des Zagreber Polizeigebäudes saßen drei Polizisten zusammen, die ziemlich deprimiert waren.
    Suko, dann Michael Mitic, der jugoslawische Kollege, und ich, John Sinclair.
    Wir hatten gewonnen und trotzdem verloren. Uns war es gelungen, einen der Treffpunkte der Finsteren auszumachen, aber wir hatten sie nicht stellen können, weil sie abgebrüht genug gewesen waren, die Espresso-Bar in Brand zu setzen.
    Und auch der Dekan Diavolo war uns entwischt. Suko hatte ihn nach einer Jagd durch einen Abwasserkanal nicht stellen können.
    Selbst die Entführung der Maria Mitic hatten wir nicht verhindern können. Noch vor der eigentlichen Beerdigung war es den Finsteren gelungen, die Tote mit Sarg zu kidnappen. [1]
    Und wir standen wieder am Anfang.
    Der Kollege aus Zagreb holte tief Luft. Er sah blaß und kränklich aus. Die Finsteren hatten ihn in das Lokal gelockt und dort brutal niedergeschlagen. Mitic hätte zur Untersuchung in ein Krankenhaus gemußt, wo er jedoch auf keinen Fall hinwollte.
    Auch jetzt ließ er wieder eine Schmerztablette in die Handfläche rollen, warf sie in den offenen Mund und spülte mit Wasser nach.
    »Das schmeckt bitter«, sagte er. »Ein verdammtes Zeug.«
    »Sie sollten sich trotzdem in ärztliche Untersuchung begeben«, schlug ich vor.
    Er starrte uns an. »Wenn der Fall aufgeklärt ist, können wir dar über reden.« Er nahm noch einen Schluck Wasser und setzte einen nachdenklichen Blick auf. »Wissen Sie, diese alte Stadt ist wie ein gewaltiges Schlupfloch. Es gibt hier Straßen, die selbst ich nicht kenne. Die Altstadt ist ein Labyrinth mit ineinander verschachtelten Häusern. Verstecke gibt es hier zuhauf.«
    »Der Friedhof spielt eine zentrale Rolle, daran sollten wir uns erinnern«, sagte ich. »Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß wir die Finsteren auf dem Friedhof treffen werden.«
    »Meinen Sie denn, daß die Maria dort begraben werden?«
    »Davon bin ich überzeugt.« Ich beugte mich vor. »Überlegen Sie mal. Welch einen Grund sollen sie sonst gehabt haben, Ihre tote Tochter zu entführen? Wenn ich Sie richtig verstehe, dann geht es ihnen darum, ihre Toten nach einem bestimmten Ritual zu bestatten. Hat Maria in ihrem Abschiedsbrief nicht so etwas angedeutet?«
    »Das stimmt. Sie wollte in einem schwarzen Kleid begraben werden und als einzigen Schmuck eine Rose mit in den Sarg gelegt bekommen.«
    »So werden sie es machen.«
    Mitic hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob Sie recht haben. Die anderen Selbstmörder sind auch normal bestattet worden, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Wobei die Möglichkeit besteht, daß man sie im nachhinein wieder ausgegraben hat«, sagte Suko.
    »Das wäre doch aufgefallen.«
    »Haben Sie nicht selbst gesagt, daß der oder die Friedhöfe ziemlich einsam liegen? Haben Sie Kontrollgänge durchgeführt…?«
    »Nein, das nicht.«
    »Na bitte. Wir müssen davon ausgehen, daß wir es mit einer Sekte zu tun haben, die nach ihren eigenen Vorstellungen lebt oder nach denen irgendwelcher Gurus oder Schamanen. Da gehört das Begräbnisritual eben dazu.«
    »Sie kennen sich aber gut aus.«
    Suko winkte ab. »Das nicht. Ich gehe einzig und allein von der Logik her aus.«
    »Was ist da schon logisch?«
    »Zumindest die äußeren Umstände«, erwiderte ich. »Deshalb möchte ich meinen Vorschlag noch einmal unterstreichen. Wir sollten uns den Friedhof anschauen, auf dem man die Leiche Ihrer Tochter fand. Wahrscheinlich werden wir dort auf die Finsteren treffen.«
    Mitic war einverstanden, sein Nicken deutete darauf hin. Dann kam er auf ein anderes Thema zu sprechen. »Mir ist heute noch unbegreiflich, daß ein Dekan der Uni hinter diesen Vorgängen steckt. Merkwürdig ist auch, daß noch nie etwas bemerkt worden ist.«
    »Denken Sie mal an eine andere Tatsache. Dieser Dekan trägt den Namen
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