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053 - Der Gast aus dem Totenreich

053 - Der Gast aus dem Totenreich

Titel: 053 - Der Gast aus dem Totenreich
Autoren: Dämonenkiller
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mal«, sagte Sergio Venturini und steckte das Geld in die Tasche seines fleckigen Mantels.

    Dorian hatte das Taxi weggeschickt, weil er nicht wusste, wie lange sie sich oben auf dem Grundstück aufhalten würden. Sie mussten eben einen Fußmarsch in Kauf nehmen. Über die Via Aurelia Antica kamen sie später relativ schnell zurück.
    Die Villa des Maestros Marco Bertini wirkte fast wie eine kleine Festung. Stolz erhob sie sich auf der Kuppe des flachen Hügels. Dorian konnte die hohe Parkmauer sehen und ein paar Bäume. Besonders die riesigen Zypressen beeindruckten ihn.
    »Kein Licht«, sagte er. »Sagen Sie, wohnt denn dort oben keiner, oder geht alles schon um elf Uhr zu Bett? Es muss doch außer der Signora Laura Bertini auch Hauspersonal geben.«
    »Also, das müssen Sie mich nicht fragen«, gab Venturini zurück. »Darüber weiß ich nun wirklich nicht Bescheid. Parker sagte aber auch am Telefon …«
    »Schon gut.«
    Dorian bot ihm eine Players an. Der Bursche hätte am liebsten gleich die ganze Packung genommen.
    Sie gingen die Privatstraße hinauf. Die Nacht war sternenklar, doch es gab etwas, das die harmonische Stimmung trübte: die Villa mit ihrem Park. Eine fast körperlich spürbare Aura des Bösen umgab sie. Dorian war auf der Hut. Er täuschte sich selten in seinen Gefühlen.
    Der Dämonenkiller bediente den Klingelknopf unter dem Namensschild nicht. Er wollte ja ungesehen eindringen, um für den folgenden Abend vorbereitet zu sein. Wie hätte er Laura Bertini oder dem Maestro jemals klarmachen können, warum er hier war?
    »Es gibt eine Seitenpforte«, sagte Venturini leise. »Los, kommen Sie! Die benutzen wir. Ist sicherer.«
    Sie schlichen an der Parkmauer entlang. Dorian verfolgte, wie ein paar kleine Fledermäuse durch die Luft flatterten. Sie flüchteten vor den Männern, verschwanden irgendwo in der Dunkelheit.
    Die Seitenpforte war rostig. Venturini bewegte sich sehr vorsichtig. Er schaffte es, sie ohne Knarren zu öffnen. Der Dämonenkiller konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Bursche gleichsam professionell vorging.
    Sie drangen in den Park ein. Laub raschelte. Ihre Schuhe knirschten leise auf dem grauen Kies der Wege. Venturini wusste einen Schleichpfad, der quer über den Rasen und zwischen immergrünen Büschen hindurchführte.
    Dorian schaute sich um. Die Zypressen und übrigen Bäume gehörten zu jenen Mittelmeerpflanzen, die ihr Laub nie ganz abwarfen. Mächtige Pinien mit umrankten Stämmen bewegten sich kaum merklich im Wind. Wacholderbüsche wirkten beinahe wie Gestalten. Der Park war total verwahrlost. Beschäftigte die Signora Bertini keinen Gärtner? Dorians Verdacht verdichtete sich zur Gewissheit. Hier stimmte etwas nicht.
    Venturini blieb stehen und raunte ihm zu: »Nicht sehr gemütlich hier, was? Na, machen Sie sich nichts draus. Drinnen sieht es noch toller aus. Hohe, dunkle Zimmer. Manche ganz in Schwarz. Komische Schädel als Kerzenständer und so. Haben wir das schon erzählt?«
    »Nein. Hört sich ja wie die Beschreibung eines Gruselkabinetts an.«
    Venturini kicherte. »Ich glaube, die Bertini interessiert sich für Geister und so was. Okkultistisch angehaucht, sagt man wohl, oder?«
    »Ja. Weiter jetzt!«
    Sie pirschten fast bis ganz an die Villa heran und erreichten den Zierteich. Im Mondlicht erkannte Dorian die dicke, grüne Schicht aus Algen und Froschlaich, die auf der Wasseroberfläche schwamm. Ein dünner Strahl Flüssigkeit plätscherte aus dem Fischmaul. Düster erhob sich vor ihnen die Fassade der Villa. Hohe Fenster, hinter Säulen und Vordächern versteckt. Hoch oben befand sich ein Balkon.
    »Ich gehe hinein«, sagte Dorian mit verhaltener Stimme.
    »Und wenn Sie einer sieht?«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein. Sie halten auf der Terrasse Wache!«
    Sergio Venturini grinste schwach. »Machen wir. Bei Gefahr pfeife ich wie eine Drossel. Hört sich zum Verwechseln ähnlich an.«
    »Meinetwegen.«
    Der Dämonenkiller lief zur Terrasse und von dort aus zu der Seitentür, die er ausgemacht hatte. Sie stand offen. Vorsichtig trat er ein. Was immer in der Villa auf ihn wartete, er musste es ergründen.
    Venturini stand auf der Terrasse. Er hatte sich bis an die Hauswand zurückgezogen. Die Finsternis nahm seine Gestalt auf, verschluckte sie.
    Minutenlang war nichts zu vernehmen als das leise Plätschern der Fontäne. Venturini schob den speckigen Hut in den Nacken. Zehntausend Lire , dachte er; leicht verdientes Geld. Wäre gut, jetzt noch eine
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