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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten
Autoren: Jason Dark
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zusammengemixt hatten. Und ich bekam so etwas wie Angst oder Furcht. Jedenfalls eine Beklemmung, die mich beim Atmen störte.
    Was war das?
    Die beiden Figuren Baphometh und Le Duc konnten es nicht sein.
    Da hatte ich schon Schrecklichere gesehen. Möglicherweise lag es an der gesamten Atmosphäre und auch daran, daß ich mich irgendwie schwach fühlte und gleichzeitig verlassen.
    Darüber dachte ich nach. Gerade das Gefühl der Verlassenheit war mir eigentlich unbekannt. Bisher hatte ich stets einen Bonus an Vertrauen gehabt. Weshalb war er verschwunden?
    Das drückende Feeling blieb, die Angst steigerte sich noch leicht, und plötzlich wußte ich, wieso ich mich selbst so stark negativ einschätzte.
    Das Vertrauen in mein Kreuz fehlte!
    Im ersten Augenblick erschrak ich über mich selbst, schaffte es mit Überwindung, mich mit diesem Thema näher zu beschäftigen und bekam den Eindruck, mutterseelenallein und hilflos dem absolut Bösen gegenüberzustehen. Als hätte sich das grauenhaft kalte Gesicht Luzifers manifestiert.
    Als ich das Grinsen auf dem häßlichen Geiergesicht des Ariol Le Duc sah, wurde mir auch klar, daß er etwas von meinem inneren Zustand bemerkt hatte. Zudem bewegte er seine Augenbrauen auf und nieder. Die Haut an den Wangen zuckte, er dokumentierte äußerlich, mit welchen Gedanken er sich beschäftigte.
    »Siehst du ein, daß hier dein Weg zu Ende ist?« fragte er mich und wartete begierig auf eine Antwort.
    »Nein, das ist nicht der Fall.« Meine Stimme klang längst nicht mehr so fest wie sonst, was mich ärgerte.
    Er hob seine knochigen Schultern. »Das sehe ich anders, aber es spielt keine Rolle mehr. Du bist gekommen, das ist wichtig, und ich spüre, daß du es tatsächlich bist. Du bist Sinclair und trotzdem eine andere Person.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Dich umgibt eine Aura, die mir bekannt ist. Du strömst etwas aus, das ich vor nicht allzu langer Zeit schon einmal aufgenommen habe. Irgend etwas ist an dir, wozu du selbst nichts kannst. Ich habe dich schon einmal gespürt.«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Doch!« rief er scharf und streckte mir seinen Arm entgegen. Der rechte Zeigefinger wies auf mich. »Du stehst nicht zum erstenmal vor mir. Allerdings habe ich dich anders in Erinnerung, da spürte ich die gleiche Aura, und mir war auch klar, daß derjenige, der vor mir stand, zu meinen Feinden gehörte.«
    »Dann sag mir genauer…«
    »Valois!« rief er mit lauter Stimme und ballte seine Hände zu Fäusten. »Es war Hector de Valois. Das ist es gewesen, das ist es genau. Du und er, ihr beide besitzt die gleiche Aura, die nur sehr sensible Personen wie ich wahrnehmen können. Ihr seid verwandt, vielleicht sogar seelenverwandt…«
    Da hatte er gar nicht mal so unrecht. Wir waren es tatsächlich.
    Hector de Valois hatte zu den großen Templer-Führern gehört. Er war ein Mensch gewesen, der auf der Seite des Guten stand. Die Templer, die Baphometh verehrten, hatte er strikt abgelehnt und sie sogar als seine Feinde bekämpft. Dazu gehörte auch Ariol Le Duc.
    Ich wußte ja, daß sich er und der Valois gekannt hatten, und ich wußte ferner, daß ich schon einmal als Hector de Valois gelebt hatte.
    Es war nicht mein einziges Leben gewesen. Jedes war irgendwie untrennbar mit meinem Kreuz verbunden.
    Hector de Valois hatte es besessen, Richard Löwenherz ebenfalls, und es gab sicherlich noch andere Stationen auf dem Weg zurück.
    »Hector de Valois«, flüsterte mir Le Duc rauh zu, »war ein gefährlicher Mann, denn er besaß eine mächtige Waffe, die er stets bei sich trug. Er war Templer und dem Kreuz verbunden…«
    »Die Waffe besitze ich auch!« Endlich konnte ich eine Antwort voller Triumph geben. Das schlechte Gefühl hatte ich überwunden, und ich wartete darauf, daß der andere ängstlich oder negativ reagierte.
    Das passierte nicht.
    Statt dessen nickte er mir zu. Er bewegte sich in dem blauschwarzen Schatten und sagte sehr lässig, als ob dies nichts Besonderes wäre: »Ich weiß…«
    Die Antwort gefiel mir überhaupt nicht. Dämonen oder auch Menschen, die sich mit der schwarzmagischen Seite verbündet hatten, reagierten normalerweise anders auf die Erwähnung des Kreuzes: verirrt, ängstlich; doch Le Duc wirkte eher gelassen, als würde ihm dies alles nichts ausmachen. Ich gab mir einen innerlichen Ruck. »Und mit diesem Kreuz«, sagte ich, »wird es mir auch gelingen, deine und die Macht Baphomeths zu zerstören. Du kennst seine Kraft, Hector de Valois hat es dir
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