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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten
Autoren: Jason Dark
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bewiesen. Ich bin aus der Zukunft gekommen und habe…«
    »Gar nichts hast du!« Fast mürrisch winkte er ab. Die Geste kam mir auch überheblich vor.
    Ich wollte endlich wissen, woran ich war. Deshalb holte ich das Kreuz hervor.
    Nicht sehr schnell, mit gemächlichen Bewegungen. Schließlich wollte ich seine Furcht sehen.
    Es war eine Enttäuschung. Le Duc fürchtete sich nicht. Interessiert schaute er mir bei meinen Bemühungen zu und bekam mit, daß ich die Kette über den Kopf streifte und das Kreuz hervorzog, wobei ich es auf meiner Handfläche liegen ließ.
    »Ist es das?« fragte ich.
    »Ja, John Sinclair!«
    »Dann weißt du Bescheid, wer oder was dich vernichten wird, Le Duc. Dieses Kreuz hat selbst Asmodis schon Furcht eingejagt. Du kennst es auch, als Hector de Valois es in seinem Besitz hatte und…«
    »Es gibt da einen Unterschied!« fiel er mir ins Wort.
    »Und welchen?«
    »Damals waren dort, wo sich die beiden Balken treffen, gewisse Zeichen zu sehen. Die sind heute nicht mehr vorhanden. Begreifst du nun, John Sinclair…?«
    Mir schwante Schreckliches…
    ***
    Als Arlette Omère anfing zu lachen, da verstand Marcel Wächter die Welt nicht mehr.
    »Was hast du?« fuhr er sie an und riß sie an der Schulter herum.
    »Was ist so lächerlich?«
    Sie wühlte Schnee auf und warf ihn in den vom Himmel fallenden Flockenwirbel. »Begreifst du denn nicht, daß wir es geschafft haben, mein Freund? Ist dir das nicht klar?«
    »Nein, wieso…?«
    »Wir sind da, verflixt! Wir haben diesen verdammten Berg hinter uns gelassen. Wir haben es geschafft. Es geht nicht mehr bergab. Wir sind in Cerbac angekommen.«
    Sie hatte sehr laut gesprochen, und jedes Wort war von Wächter verstanden worden.
    »Wieso? Ich…«
    Jetzt schüttelte Arlette ihn durch. Auf ihrem Gesicht war der Schnee zu hellen Tropfen geschmolzen. »Mensch, Marcel, es ist vorbei. Wir sind in Sicherheit. Schau nach links, da siehst du die Lichter der Laternen, und das andere sind die Umrisse der Häuser.«
    Er nickte langsam. »Du hast recht!« sagte er dann. »Du hast ja so recht.«
    »Na bitte.«
    Wächter schüttelte den Kopf, als wollte er noch darüber nachdenken. Dann hatte es auch ihn gepackt. All die Anspannung der letzten Zeit entlud sich in einer wahnsinnigen Reaktion. Er stürmte auf seine Begleiterin zu, riß sie an sich und drehte sich mit ihr auf der Stelle. »Das ist Wahnsinn!« schrie er. »Das ist der absolute Wahnsinn, das ist herrlich. Wir sind durchgekommen, wir sind…«
    »Natürlich sind wir frei.«
    Wächter schaufelte seine Haare zurück. Sie waren naß und glitschig, als hätte man öl über sie gekippt. Er sah Arlette an. »Und was machen wir jetzt, Mädchen?«
    »Was hatten wir denn vor?«
    »Telefonieren.«
    »Ja, wenn wir einen Apparat finden. Aber das wird Frank schon erledigt haben.«
    »Dann müßten wir nach ihm suchen.«
    »Klar.«
    Wächter schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte trotz allem ein Telefon suchen.« Er hob die Schultern und schaute in den fallenden Schnee. »Ich weiß es auch nicht genau, aber irgend etwas ist hier, das mich gewaltig stört.«
    »Und was?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Es ist einfach die Aura, das Flair, das Gefühl…«
    »Aber Frank müßten wir hier finden.«
    »Das kann schon sein.« Er nickte in Richtung Ort. »Laß uns erst mal hineingehen, dann sehen wir weiter.«
    »Wie du willst.«
    Sie hakten sich unter. Arlette schaute sich manchmal um, denn sie dachte an van Akkeren und glaubte fest daran, daß der nicht aufgegeben hatte. Nichts war zu sehen. Statt dessen näherten sie sich der ersten Laterne. Durch ihr gelbes Licht wirbelten unzählige Schneeflocken. Die Schneedecke wurde höher.
    Sie lag wie ein Teppich auf der Straße, den Hausdächern und war auch gegen die Mauern geweht worden.
    Parkende Fahrzeuge bildeten weiße Hügel. Das Fabrikat der Wagen war nicht mehr zu erkennen.
    »Auch hier haben die Leute Telefon«, sagte Wächter. Er ging nach links auf eine dunklere Hauswand zu, die sich, zunächst ein viereckiger Schatten, allmählich herausschälte.
    Über der Tür wuchs ein schmales Vordach. Da der Schnee von der Seite her kam, waren auch die Stufen verweht worden.
    Marcel drückte gegen die Tür und bekam große Augen. Er wunderte sich darüber, daß sie nicht verschlossen war.
    »Offen!« flüsterte er.
    »Dann geh doch hinein.«
    »Das ist schon komisch…«
    Arlette drückte ihm die Hand in den Rücken. »Mach schon. Niemand wird etwas dagegen haben. Wir befinden
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