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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher
Autoren: Werner Kurt Giesa
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damit die ganze Menschheit verschwinden lassen. Du brauchtest sie nur ins luftleere Weltall zu träumen…«
    »Was hätte ich davon?« fragte Shado trocken. »Die Menschheit hat mir nichts getan. Und ich sehe keine Veranlassung, jemandem durch meine Fähigkeit Schaden zuzufügen. Als ich sie entdeckte, brauchte ich nicht einmal extra zu beschließen, sie nur zum Positiven einzusetzen. Ich kann nicht destruktiv arbeiten, Zamorra. Dazu fehlt meinesgleichen die Energie. Destruktiv seid ihr Weißburschen in eurem Denken und Tun. Wir leben mit der Traumzeit. In ihr gibt es auch Tod und Verderben, aber der Tod gehört zum Leben, und er ist in der Traumzeit nicht wirklich.« Er atmete tief durch. »Zamorra, ich weiß, daß es oft gewaltsame Ausschreitungen gibt, wenn Angehörige meines Volkes sich gegen die Weißen stellten. Meist geht es dabei um die Droge Alkohol. Sie hat unser Denken verändert. Wir sind süchtig geworden, wir leben nicht mehr mit unseren Träumen, sondern mit euren. Und vielleicht gehen wir an diesem Widerspruch eines Tages zugrunde.«
    »Ich bedaure das«, gestand Zamorra. »Aber ich weiß nicht, was man dagegen tun, könnte. Dein Volk zu retten, hieße, das Denken einer ganzen Gesellschaft umzukrempeln.«
    »Das können wir nicht. Wir können nur Denkanstöße geben«, sagte Shado. »Wir können unsere Kinder lehren, positiver zu denken, und sie wiederum ihre Kinder und so fort. Vielleicht wird die ganze Menschheit in drei, vier Generationen anders sein als heute. Aber das ist Zukunft, und wir müssen mit der Gegenwart leben.« Er räusperte sich. »Etwas, womit ich auch immer meine Schwierigkeiten habe. Was ist Vergangenheit, Gegenwart und Zu kunft eigentlich wirklich? Es ist doch nur ein Moment in der Existenz. Die Traumzeit war nicht vor achtzigtausend oder einer Milliarde Jahren, sondern sie ist einst, jetzt und künftig. Sie ist immer und überall. Man muß sich nur hineinversetzen.«
    Zamorra fuhr sich mit der Zunge über die trocken gewordenen Lippen, entdeckte vor sich die Wasserflasche und nahm einen großen Schluck.
    »Die also«, er deutete auf sich, dann auf Shado und schließlich in die Runde, »ist jene Para-Fähigkeit, die Teri in dir vermutet hat, über die du aber nie gesprochen hast. Stimmt das?«
    Shado nickte.
    »Warum hast du dich ihr nicht offenbart?«
    »Sie ist doch eine Frau«, gab der Aborigine zurück. »Weißt du nicht, Zamorra, daß Männer und Frauen zwei völlig verschiedene Rassen sind? Jede benutzt ihre eigene Magie. Kein Mann wird über die Magie der Männer zu einer Frau sprechen, und keine Frau über die Magie der Frauen zu einem Mann. Die Frauen… sie tanzen nicht in der Traumzeit. Sie tun etwas anderes, aber ich weiß nicht, was es ist. Ich darf und will es auch nicht wissen.«
    Zamorra nickte. »Ich danke dir dafür, daß du mein Wissen in dieser Weise bereichert hast, Shado. Aber es bringt uns unserem Ziel nicht näher. Ich weiß nicht, wie ich diesen Platz am Strand auf ›normalem‹ Weg wiederfinden soll.«
    »Ich träume dich erneut dorthin«, bot der Aborigine an.
    Zamorra breitete die Arme aus. »Und was nützt mir das, wenn ich ohne jedes Hilfsmittel dort ankomme? Selbst wenn Merlins Stern die Reise mitgemacht hätte, hätte es mich nicht unterstützen können, weil das Amulett ja nicht funktioniert.«
    Shado grinste.
    »Daß du nackt dort angekommen bist, ist deine eigene Schuld«, sagte er. »Du mußt dich darauf konzentrieren, was du bei dir haben willst. Deine Kleidung, irgendwelche Hilfsmittel… wenn du sie in deinen Gedanken bei dir behältst, werden sie die Traumzeitreise mitmachen.«
    »Das heißt, ich kann mir wünschen, daß ich das Amulett auch ›drüben‹ bei mir habe?«
    Shado nickte.
    »Warum, bei der Röchelschuppe der Panzerhornschrexe, hast du mir das nicht vorher gesagt?«
    »Ich wußte ja nicht, wie du auf den Übergang reagieren würdest. Für dich war es schließlich das erste Mal«, sagte Shado und fügte warnend hinzu: »Fluche nicht bei solch entsetzlichem Ungetier!«
    »Bei der Panzerhornschrexe? Woher kennst du die? Soweit ich weiß, hat kein Mensch eine Begegnung mit ihr lebend überstanden.«
    »Und dennoch gibt es Beschreibungen«, schmunzelte der Aborigine. »Es gibt sie, und wenn es jemanden gibt, der sie eines Tages erlégen wird, dann bist du das, Meister des Übersinnlichen. Was ist nun - soll ich dich noch einmal ans Ziel schicken?«
    »Warte«, bat Zamorra. »Ich muß mir erst einen Plan zurechtlegen. Wenn Merlins
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