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0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

Titel: 0520 - Ich jagte das Hexen-Trio
Autoren: Jason Dark
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daß ich mit einem zehnjährigen Mädchen an diesem Abend zum Essen gehen würde, den hätte ich kurzerhand ausgelacht. Doch es war nun mal so, und ich fragte mich auch gespannt, wie es weitergehen würde.
    Julie war für Überraschungen immer gut. Das merkte ich, als der Lift stoppte und wir ihn verließen, um in die große Halle zu treten.
    »Weißt du eigentlich, John, daß ich etwas Besonderes bin?«
    Ich nickte heftig. »Das habe ich mittlerweile feststellen können.«
    »So meine ich das nicht. Ich habe nämlich etwas ganz Besonderes.«
    »So?«
    »Das Zweite Gesicht.«
    Ich blieb stehen und schaute auf Julie herab, die mich ebenfalls ansah. »Das Zweite Gesicht?« wiederholte ich.
    »Ja. Man hat es gesagt.«
    »Wer?«
    »Meine Großeltern und die anderen im Dorf. Deshalb haben sie auch Angst vor mir und wollten mich umbringen. Ich bin ihnen nicht geheuer, verstehst du?«
    »Ja, mir übrigens auch nicht.«
    Sie erschrak. »Aber du willst mich doch nicht umbringen, John?«
    Ich lachte so laut, daß es schallte. »Nein, das hatte ich nun wirklich nicht vor.«
    »Du mußt mich auch beschützen, wenn wir in Buckland in the Moor sind.«
    »Ich gebe auf dich acht, wie auf meinen Augapfel.«
    »Danke.«
    »Haben Sie eine Tochter bekommen, Mr. Sinclair?« rief der Portier aus seiner Loge.
    »Nur vorübergehend.«
    »Dann viel Spaß.«
    »Danke.« Ich fragte Julie: »Hat er dich nicht gesehen, als du in das Haus kamst?«
    »Nein, er schaute gerade weg.«
    »Ach so.«
    Wir standen draußen im Licht der hellen Eingangsleuchte. Um diese Zeit herrschte noch viel Betrieb. Eine Menge Menschen kehrte erst jetzt von der täglichen Arbeit zurück. Allmählich füllte sich auch das große Wohnhaus.
    Die Pizzeria, an die ich gedacht hatte, lag nicht weit entfernt. Fußweg ungefähr zehn Minuten. Julie fühlte sich jetzt besser. Sie hielt sich an meiner rechten Hand fest und hüpfte während des Gehens auf und ab. Dabei freute sich das Mädchen wie ein Kleinkind.
    Das bunte Licht der Außenreklame fiel auf den Gehsteig und auch über die Dächer der am Straßenrand parkenden Fahrzeuge.
    Der Wind wehte uns den Geruch von Essen aus einem Abzugsloch entgegen. Da ich hier schon des öfteren gegessen hatte, kannte ich auch den Besitzer. Er hieß Mauro, war noch jünger und stand in der Tür, als wir ankamen. Sein Gesicht hellte sich auf, der dunkle Oberlippenbart begann zu zittern. »Ha, sieht man Sie auch wieder, Mr. Sinclair. Und mit einem netten Besuch.«
    »Ja. Das ist meine Nichte«, sagte ich schnell. »Haben Sie noch zwei freie Plätze für uns?«
    »So viele, wie Sie wollen, Mr. Sinclair. Sie sind heute abend die ersten Gäste.«
    »Hoffentlich nicht auch die letzten.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Wir setzten uns an einen kleinen Tisch, von dem aus wir die Tür und auch die zur Hälfte aus Glas bestehende Theke überblicken konnten. Mauro kam mit einem Grappa und einem Glas Saft. »Die ersten Drinks sind für Sie gratis.«
    »Herzlichen Dank.«
    »Bitte sehr.« Er zog sich zurück, nicht ohne die Speisekarten hinterlassen zu haben.
    Julie schlug ihre sofort auf und schaute auf der Seite nach, wo die Pizzen aufgeführt waren. Während sie las, hatte sie glänzende Augen bekommen. »Was darf ich denn essen?« fragte sie.
    »Was du willst.«
    »Auch ein Schnitzel?«
    »Klar.«
    »Dann nehme ich es.«
    »Gut.« Ich hatte mich schon entschieden und winkte Mauro herbei.
    »Schon gewählt?« fragte er.
    »Ja, meine kleine Nichte ist sehr hungrig. Sie nimmt Piccata Milanese.«
    Mauros Augen glänzten. »Sehr gut ausgesucht. Das Mädchen weiß, was bei uns schmeckt.«
    Ich hob die Schultern. »Die Kinder sind heute eben anders als wir früher.«
    »Zum Glück.«
    Ich hatte mich auch entschieden, bestellte eine Minestrone und anschließend Melone mit Parmaschinken.
    »Darf ich auch noch eine Suppe haben, John?«
    »Sicher. Wenn du alles schaffst.«
    »Und wie.«
    »Zwei Suppen also«, sagte Mauro. »Und was ist mit den Getränken?«
    »Ich habe ja noch«, sagte Julie.
    »Mir bringen Sie ein Wasser.«
    Mauro zeigte ein enttäuschtes Gesicht. »Keinen Wein, Mr. Sinclair. Wir haben herrlichen Landwein, der wird Ihnen schmecken. Und gar nicht mal teuer.«
    Ich nickte. »Überredet.«
    »Danke.«
    »Ha«, sagte das Mädchen, als Mauro in der Küche verschwunden war. »Ich hätte nicht gedacht, daß der Abend so toll werden würde. Weißt du, John, du bist ein netter Mensch.« Sie legte mir ihre Hand auf die Schulter und strahlte mich an.
    Ich
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