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0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

Titel: 0520 - Ich jagte das Hexen-Trio
Autoren: Jason Dark
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Fahrzeuge wirkten etwas verschwommen.
    Gegen neunzehn Uhr kam ich bei mir zu Hause an und rollte über die Einfahrt der Tiefgarage entgegen. Mit Hilfe einer Codekarte öffnete ich das Gitter.
    Die Einfahrt schluckte den Rover wie ein großes Maul. Ich hatte meinen Stammparkplatz, stellte den Wagen dort ab und holte die Tüten aus dem Kofferraum.
    Mit dem Fahrstuhl ließ ich mich hochschießen, zusammen mit zwei weiteren Mitbewohnern, die noch über mir wohnten. Mit einem Gruß auf den Lippen verließ ich die Kabine und dachte daran, daß Suko noch nicht in seiner Wohnung war.
    In der letzten Zeit verbrachte er die Abende oft außerhalb. Er befand sich noch immer auf der Suche nach Shao.
    Der Gang war leer, bis auf eine schmale Gestalt, und die hockte ausgerechnet neben meiner Wohnungstür.
    Überrascht blieb ich stehen und schaute von oben herab auf das etwa neun- oder zehnjährige Mädchen mit den blonden, kurzen Haaren, der Stupsnase und dem etwas breiten Mund, der dem Gesicht etwas von dem einer Pippi Langstrumpf gab.
    Das Kind trug einen roten Anorak und blaue Jeans.
    Ich nickte der Kleinen zu. »Wartest du auf mich, Kind?«
    »Wenn Sie John Sinclair sind.«
    »Das bin ich.« Ich spielte mit dem Wohnungsschlüssel. Die beiden Taschen hatte ich in die linke Hand genommen. »Und worum geht es?«
    Sie stand auf. »Können wir das nicht drinnen besprechen?« fragte sie wie eine Erwachsene.
    »Meinetwegen.« Ich schloß die Tür auf, ließ sie aber noch zu. »Hat dich jemand geschickt?«
    »Ja und nein.«
    Ich lächelte, während meine Gedanken gleichzeitig Purzelbäume schlugen. In meinem Job mußte ich einfach mit allem rechnen.
    Meine Feinde griffen oft zu den perfidesten Tricks, um die Chance zu erhalten, mich aus dem Weg zu räumen. Da bedienten sie sich auch der Kinder. So harmlos das Mädchen wirkte, hinter ihrem netten Gesicht konnte sich durchaus etwas Schlimmes verbergen.
    »Wollen Sie mich nicht hineinlassen?« fragte sie. »Oder haben Sie Angst vor mir?«
    »Muß ich das denn?«
    »Weiß nicht.«
    »Bitte, wenn du willst.« Ich öffnete die Tür und ließ meinem jungen Gast den Vortritt.
    Die Kleine war gut erzogen. Bevor sie die Wohnung betrat, wischte sie die Sohlen ab, blieb dann in der Diele stehen und schaute sich um. Da die Tür zum Wohnraum nicht verschlossen war, konnte sie auch dort hineinsehen.
    »Gefällt es dir?« fragte ich, die Tüten abstellend.
    »Es ist recht nett.«
    »Danke.« Ich ging in die Küche und räumte verderbliche Ware in den Kühlschrank. Das Mädchen war mir gefolgt und schaute mir bei der Arbeit zu.
    »Kann ich etwas zu trinken haben?«
    »Was denn?«
    »Saft!«
    »Gern.« Ich öffnete eine Flasche und holte zwei Gläser aus dem Schrank, das zweite war für mich. Zusätzlich nahm ich noch die neue Whiskyflasche mit. Ein kleiner Schluck zum Feierabend tat immer gut, der entspannte.
    »Wie heißt du eigentlich?« fragte ich meinen Gast.
    »Julie.«
    »Und wie weiter?«
    Sie hob ihre schmalen Schultern. Den Anorak hatte sie ausgezogen. Jetzt trug sie nur die Hose und den blauen Winterpullover.
    »Nur Julie, Mr. Sinclair.«
    »Tja, meinetwegen.« Die Kleine wußte genau, was sie wollte. Das hatte ich mittlerweile feststellen können. »Wollen wir nicht in den Wohnraum gehen?«
    »Warum nicht?«
    Sie kannte den Weg mittlerweile und schritt vor mir her. Mir blieb eigentlich ein Kopfschütteln, wobei ich allerdings hoffte, daß mir Julie den Grund ihres Besuchs bald nennen würde.
    Wir saßen uns gegenüber. Julie schlug die Beine zusammen wie eine Erwachsene. Sie nahm das Glas, trank einen Schluck, stellte es wieder ab und lächelte mich an.
    »So«, sagte ich und war tatsächlich etwas verlegen. »Weshalb bist du gekommen.«
    »Ich muß mit Ihnen sprechen.«
    »Das kannst du jetzt.« Ich nickte ihr zu. »Du bist also Julie, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Das bin ich.«
    »Und wie alt bist du?«
    Sie hob wieder die Schultern, gab sich völlig normal. Ihre Antwort aber riß mich fast aus dem Sessel.
    »Ungefähr dreihundert Jahre!«
    ***
    Ich hatte nach dem Whiskyglas fassen wollen, hielt es auch schon fest, hob es allerdings nicht an, sondern schaute über den Tisch hinweg und das Glas festhaltend in das Gesicht des Mädchens. Aus den blauen Augen strahlte sie mich an.
    »Was hast du gesagt?« fragte ich leise. »Könntest du das wiederholen? Ich glaube, ich habe mich getäuscht.«
    »Nein, ich bin dreihundert Jahre alt.«
    Diesmal trank ich einen Schluck und drückte meinen
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