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0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

Titel: 0520 - Ich jagte das Hexen-Trio
Autoren: Jason Dark
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hinfahren?«
    »Nach Buckland in the Moor.«
    »Heißt so der Ort, in dem du wohnst?«
    »Ja, Sir. Sie werden ihn bestimmt nicht kennen. Die wenigsten Menschen kennen ihn. Freiwillig zieht man da auch nicht hin, sagte mein Großvater immer.«
    »Er ist bestimmt ein weiser Mann.«
    »Manchmal, Sir.«
    Ich räusperte mich. »Gesetzt den Fall, ich gehe auf deinen Vorschlag ein und fahre mit dir nach Buckland in the Moor. Was passiert dann?«
    Sie ließ sich etwas Zeit mit der Antwort und legte ihre schmale Stirn in Falten. »Dann wird es allerdings schwierig. Sie müßten dort versuchen, mich zu retten.«
    »Wie denn?«
    »Es gibt ein Geheimnis in Buckland, sagt man. Es hängt mit mir zusammen. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Oder willst du nicht mehr sagen?«
    Sie schaute mich entwaffnend offen an. »Vielleicht. Aber Sie sollten kommen, Sir. Bei uns geschehen die seltsamsten Dinge, die sich keiner erklären kann. Ich habe noch Glück gehabt.«
    »Inwiefern?«
    »Ich bin zur rechten Zeit verschwunden. Da gab es einige Leute, die wollten mich töten.«
    »Grundlos?«
    »Weiß nicht.«
    Allmählich wurde mir Julie zwar nicht unheimlich, aber ich kam mit ihr nicht klar. »Du scheinst mir tatsächlich etwas Besonderes zu sein.«
    Sie nickte eifrig. »Das habe ich schon öfter gehört. Meine Großeltern haben davon gesprochen. Manchmal habe ich das Gefühl, als wären es nicht meine richtigen.«
    »Das wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Mich interessiert, weshalb man dich töten wollte.«
    »Man gab mir die Schuld an einigen Vorfällen. Da sind Menschen gestorben, die noch gesund waren. Es gab Brände, und es spukte auch im Dorf.«
    »Und das alles sollst du zu verantworten haben?«
    »So sagt man.«
    »Wie kommen die Leute darauf?«
    »Das mußt du sie selbst fragen.«
    Ich hatte das Gefühl bekommen, von Julie eingewickelt zu werden. Die Kleine war schlau. Sie verschwieg mir mindestens die Hälfte ihres Wissens, wenn nicht noch mehr. Julie sagte nur, was sie sagen wollte, und sie hatte es geschafft, mich neugierig zu machen.
    Zu neunzig Prozent spielte ich bereits mit dem Gedanken, mit ihr in das einsame Dorf in Cornwall zu fahren.
    Sie schien auch die Gedanken anderer lesen zu können, denn sie fragte mich: »Na, wann fahren wir los?«
    »Wenn überhaupt, dann morgen früh.«
    »Ist mir recht, Sir.«
    »Du warst lange unterwegs, nicht?«
    »Ja.«
    »Dann hast du Hunger?«
    Sie schaute mich an und lächelte. »Und wie ich Hunger habe, Sir. Ich könnte drei Portionen auf einmal essen.«
    »Darf ich dich zum Essen einladen?«
    »Wo? Hier?«
    »Nein.« Ich winkte mit beiden Händen ab. »Um Himmels willen, meine Kochkünste sind sehr begrenzt. Wir machen uns auf den Weg und gehen in ein kleines Lokal in der Nähe.«
    »Was kann man denn dort essen?«
    »Pizza?«
    Sie klatschte in die Hände. »Klasse, Sir, das esse ich für mein Leben gern.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Das Sir laß mal bleiben, Mädchen. Sag einfach John zu mir.«
    »Ist gut, Si… John.«
    Ich holte meine Lederjacke. Julie folgte mir in den schmalen Flur, wo sich auch die Garderobe befand. Während sie den Anorak überstreifte, sagte sie: »Wir müssen sehr früh fahren, der Weg ist ziemlich weit.«
    »Ja, ich kenne ihn. Hast du dich eigentlich nicht gefürchtet, so allein die weite Reise zu unternehmen?«
    »Nein. Warum?«
    »Du bist schließlich nicht erwachsen.«
    Sie hob die Schultern. »Ich will nur nicht sterben, weißt du? Ansonsten ist mir alles egal.« Sie öffnete die Wohnungstür. »Viel Angst habe ich eigentlich nicht, obwohl…«
    »Was ist?«
    »Nein, John, ich habe es vergessen.«
    Das glaubte ich ihr nicht. Julie war ein Mädchen, das von einem Geheimnis umgeben wurde. Sie wußte mehr, als sie zugab, und sie setzte ihre Fragen und Antworten sehr geschickt ein. Mich hatte sie neugierig gemacht, sie selbst allerdings hatte kaum etwas von sich preisgegeben, nur eben ihren Namen und den Wohnort.
    »Bist du fertig?« Sie stand schon im Gang, hatte den Kopf schräg gelegt und schaute mich kokett lächelnd an.
    »Ja, natürlich.« Ich schloß die Tür ab.
    »Habe ich einen Hunger«, sagte Julie, als wir auf die Lifttür zuschritten. »Ich esse bestimmt mehr als eine Pizza.«
    »Meinen Segen hast du.«
    »Und was wählst du?«
    Wir betraten die Kabine. »Das weiß ich noch nicht. Vielleicht nur einen Salat.«
    »Das ist wenig.«
    »Ich bin nicht so hungrig.«
    Innerlich schüttelte ich den Kopf. Wenn mir vor zwei Stunden jemand gesagt hätte,
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