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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß
Autoren: Edgar Wallace
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nur noch die eine Hoffnung, nach London zu entkommen, und das wird ihm auch gelingen. Ich sage Ihnen, dieser Mann kann sehr schnell denken und hat einen großen Weitblick.«
    Er verließ die Polizeiwache und schaute düster auf den Wagen.
    »Sicher wird er nach London kommen, aber er wird nicht in seine Wohnung und auch nicht in sein Büro gehen. Er muß also sonst irgendwo einen Schlupfwinkel haben. Er ist leicht zu erkennen« - er sprach halb zu sich selbst - »und wird deshalb nicht versuchen, mit der Eisenbahn oder im Auto zu fliehen. Und ich bin überzeugt, daß er nicht in einem Flugzeug fortkommen kann.«
    Als sie die Stadt erreichten, verdoppelte Super zuerst die Wachtposten am Krankenhaus. Dann ging er zu Cardews Stadtwohnung. Der Anwalt war nicht dort, wie er erfuhr. Auch in seinem Büro hatte man ihn nicht gesehen. Als er wieder zu Jim auf die Straße trat, nahm er dessen Einladung an, schnell etwas mit ihm zu essen.
    »Ja. Cardew tötete Hanna Shaw. Sie hatte ihn in der Hand und wollte ihn heiraten. Er haßte sie mehr als Gift, denn sie besaß einen Brief von ihm, den er vor Jahren einmal schrieb, und sie drohte ihm damit, das Papier der Polizei auszuliefern, bis er schließlich einwilligte, sie zu heiraten. Sie heiratete ihn an dem Tag, als sie ermordet wurde, und zwar auf dem Standesamt in Newbury unter dem Decknamen Lynes. Daß er sie unter falschem Namen heiratete, machte ihr nichts aus, wenn sie ihn nur bekam. Aber sie war fest entschlossen, daß er sie als seine Frau gesetzlich anerkennen sollte. Deshalb telegrafierte sie an Miss Leigh, zu dem Haus zu kommen, damit sie eine Zeugin hatte. Er bekam den Brief von ihr - um diesen Preis hatte er sie geheiratet -, und kaum hatte er das Schreiben in der Hand, da erschoß er sie.
    Er hatte alles so abgekartet, daß er sie nach der Trauung in dem Haus traf - daß Cardew Sie einlud, mit ihm ins Theater zu gehen, war nur ein Bluff. Es war ja leicht für ihn, Sie in die Irre zu führen, da ihm bekannt war, daß Sie sich für den Abend verabredet hatten - nur wußte er nicht, was Sie vorhatten.
    Er ist schon früher immer Motorrad gefahren, und in einem der Räume des Hauses stand auch eine Maschine.
    Ich entdeckte Schrammen von den Handgriffen an der Lenkstange, als ich die Räume genau untersuchte. Er hatte mit Hanna verabredet, sie spät abends zu treffen. Sie fuhren beide zusammen nach dem Haus, aber aus irgendeinem Grund überredete er sie, ihn auf dem Rücksitz des Wagens fahren zu lassen. Er duckte sich so tief, daß ihn niemand sehen konnte. Er hat an alles gedacht, sage ich Ihnen. Auch den Hut und den Mantel, den sie trug, hatte er in seinen Plan einbezogen, und als er sie erschossen hatte, zog er ihren Hut und Mantel an; denn sie hatte ihm gesagt, daß Elfa kommen würde, und er fürchtete, sie auf dem Wege zu treffen.«
    »Aber warum hat er das getan - warum in aller Welt? Er war doch ein reicher Mann?«
    »Reich - durchaus nicht«, sagte Super. »Er hatte Geld ... ja, aber wie kam er dazu? Ich werde Ihnen einmal die ganze Geschichte erzählen. Und obgleich ich manches nur vermuten kann, wird Mr. Leigh mir wahrscheinlich nicht widersprechen.
    Mr. Leigh war Beamter des Schatzamtes. Er kam in den letzten Tagen des Krieges aus Amerika und brachte unter seiner persönlichen Obhut vier große Kisten voll Goldgeld mit, die die Nummern l, 2, 3 und 4 trugen. Sie erinnern sich doch, daß er immer so viel über drei und vier sprach. Das Schiff wurde während eines Sturmes an der Südküste von England torpediert. Aber ein Zerstörer kam ihm zu Hilfe. Es war nur Zeit, zwei der Kisten an Bord zu bringen, bevor das Schiff sank. Der Funkapparat an Bord des Zerstörers war vernichtet. Er kam durch den irischen Kanal und näherte sich der irischen Küste. Der Sturm dauerte drei Tage lang. Das Schiff konnte weder einen Hafen finden, noch sich mit der Küste in Verbindung setzen, bis es in die Bucht von Pawsey kam. Und das war sein Verderben, denn es wurde von einer Seemine erwischt und zerstört.
    Zu jener Zeit«, fuhr Super fort, »war Cardew vollständig erledigt, ja noch mehr als das. Er hatte viel Geld, das ihm seine Klienten anvertraut hatten, in leichtsinnigen Spekulationen verloren. Einer seiner Kunden machte ihm schon Schwierigkeiten. Es war Brixton, ein Stadtrat der City von London. Er schrieb sogar schon nach Scotland Yard, daß er der Polizei eine wichtige Mitteilung zu machen hätte. Ich wurde zu ihm geschickt, um ihn zu vernehmen, hatte aber schon eine
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