Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0519 - Das Auge von Atlantis

0519 - Das Auge von Atlantis

Titel: 0519 - Das Auge von Atlantis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eine Atmung, die erst aufhörte, als der Kontinent zerrissen wurde.«
    »Ist es tatsächlich Atlantis?« fragte ich.
    »Nein, eine Insel, aber sie gehörte dazu. Atlantis versank, doch die Insel wurde durch das Auge geschützt. Dort lebt sie weiter. Überlege genau, Sinclair. Sie existiert noch, sie ist der Sammelpunkt, sie ist oder sie kann das Pandämonium sein. Willst du noch immer den Versuch wagen? Du kannst auch gehen. Ich lasse dich laufen, aber wenn du dich einmal entschieden hast, gibt es kein Zurück mehr. Dann bist du einer von uns, wie die Menschen aus dem Club, die Bleichen, die verändert wurden und das Pandämonium bevölkerten.«
    »Heißt es, daß die Monstren einmal deine Kunden gewesen sind?«
    »So ist es richtig.«
    Ich ging mit meinen Überlegungen noch einen Schritt weiter.
    Wenn aus den Kunden, die zum Club gehörten, Monstren geworden waren, dann befand sich Lady Sarah Goldwyn in einer noch größeren Gefahr, als ich je angenommen hatte.
    »Jetzt gerätst du ins Schwanken, nicht?«
    »Nein, ich bleibe bei meinem Entschluß!«
    Sandra wunderte sich. Sie veränderte ihre Haltung, so daß ich ihr Profil sehen konnte. Gleichzeitig schielte sie zur weißen Wand und in meine Richtung. »Du bist mutig bis zur Selbstzerstörung«, sagte sie. »Schau über die Insel hinweg. Dort oben siehst du den bleichen Totenkopf leuchten. Er ist das Zeichen für den Tod, für die Vernichtung. Du wirst in eine gefährliche Phase hineingeraten, das laß dir gesagt sein, Sinclair.«
    »Ich wage es.«
    »Dann nimm von dieser Welt Abschied.«
    »Nein. Ich habe nämlich vor, zurückzukehren.«
    Plötzlich lachte sie. Es war ein Lachen, das durch den kleinen Kinoraum hallte wie ein teuflischer Gruß. Sie war es, die die Szene beherrschte, und sie demonstrierte es mir.
    Was nun folgte, ließ ich mit mir geschehen, ohne eine Gegenwehr zu zeigen. Ich hatte gewußt, in welch eine Lage ich mich begab, und dies mit allen Konsequenzen.
    Atlantis war ein Kontinent, der mit einer uns fremden Magie vollsteckte.
    Wir Menschen hatten ihr nichts entgegenzusetzen, auch ich nicht, wenn ich mich nicht mit einer anderen Magie dagegen anstemmte.
    Das tat ich nicht.
    Deshalb packte es mich.
    Es war wie ein Sturmwind, der mich von dieser Welt fort in eine andere hineinriß. Mir kam es vor, als hätte mir jemand seine gewaltige Hand in den Rücken gestemmt und mich dann nach vorn geschleudert. Nicht nur auf die Stuhlreihen zu, sondern über sie hinweg, wo ich den Halt verlor und plötzlich auf das Auge zuraste.
    Es wurde größer und größer, nahm mein gesamtes Blickfeld ein.
    Zwar gelang es mir noch, in die Tiefe zu blicken, nur fand ich keinen Halt mehr. Eine Person stand mit erhobenen Armen unter mir.
    Sandra erinnerte mich an eine betende Göttin, die meinen Weg mit ihren guten Wünschen begleiten wollte.
    Das Gegenteil traf eher zu.
    Ich tauchte ein in die gewaltige Pupille, in das tiefe Blau, in den Dunst, in die gleichzeitig scharf umrandeten Konturen, ich wurde davon verschluckt.
    Die Zeiten verschoben sich.
    Das Auge und die Insel waren bestimmend.
    Auch für mich!
    ***
    Der Bobby vor der Videothek geriet allmählich ins Schwitzen. Er hatte seine Kollegen zu Hilfe geholt, die vor dem zerstörten Eingang einen Wall bildeten, so daß sie den Neugierigen die Sicht in das Innere des Geschäfts nahmen.
    »Was ist denn nun, Paul? Sollen wir hier ewig stehen bleiben?«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Ein anderer Kollege deutete mit dem Daumen schräg über die Schulter. »Ist das wirklich dieser Oberinspektor Sinclair gewesen, oder bist du einem Schwindler aufgesessen?«
    »Das war Sinclair.« Paul wischte Schweiß von seiner Stirn.
    »Wie lange sollen wir hier bleiben? Wer verantwortet diesen Einsatz?«
    »Sinclair.«
    »Dann frag ihn, verdammt!«
    Paul überlegte. Er selbst kam sich ebenfalls lächerlich vor, wie er hier vor der Tür stand und etwas bewachen sollte, wo es seiner Meinung nach nichts zu bewachen gab. Selbst die Gaffer hatten allmählich genug bekommen.
    Die ersten zogen sich zurück. Einige schimpften auf die Polizisten, die für nichts einen Wirbel machten.
    »Ja, für nichts«, wurde Paul erklärt. »Das Gefühl habe ich auch. Schau mal zum Himmel. Der hat sich wieder bedeckt. Ich schätze, daß es bald anfängt zu regnen. Bevor ich mir hier einen nassen Arsch hole…«
    »Ja, ist schon gut. Ich sage ihm Bescheid.«
    »Hoffentlich. Was ist da überhaupt genau los?«
    »Ich weiß es auch nicht so genau. Es gelang mir nur,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher