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0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle
Autoren: Jason Dark
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ihr. »Siehst du?« flüsterte er.
    »Siehst du jetzt, wie sich Virgil ihm hingibt. Er wird verschlungen, aber er wird als großer Meister zurückkehren. Er wird uns führen, denn hinter ihm steht eine Macht.«
    »Welche?«
    »Sie ist da, sie ist einfach da…« Eine andere Antwort bekam Jane Collins nicht. Dafür schaute sie zu, wie das Sumpfloch Virgil verschluckte.
    »Er geht in Macumbas Paradies. Aber er wird zurückkehren. Und du, blonde Frau, wirst ihm folgen.«
    Der Mann stand dicht vor Jane Collins. Seine Augen stierten sie an. Er versuchte, in ihrem Gesicht etwas zu erkennen und bewegte gleichzeitig seine Lippen.
    »Ich?« hauchte Jane.
    »Ja, du. Ich werde dich herablassen. Wenn du in die Tiefe schwebst, wirst du genau über dem Sumpfloch pendeln. Es wird dich ebenso schlucken, wie es das bei Virgil getan hat. Er hat dich ausgesucht, jetzt wirst du ihm folgen.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Nein, du bist…«
    »Was bin ich?« schrie er und drohte mit seiner Faust. »Sei nicht überheblich, weiße Frau.«
    »Schon gut, schon gut.«
    Er wandte sich ab und schaute in die Tiefe. »Ja«, sagte er. »Virgil hat sich für uns in das Loch sinken lassen, um den Zauber zu empfangen. Du wirst die erste sein, die ihn zu spüren bekommt.« In den nächsten Sekunden entfaltete er eine fieberhafte Hektik.
    Jane vernahm wieder das Rasseln der Kettenglieder. Das Seil spannte plötzlich noch stärker unter ihren Armen, sie schwankte leicht und bekam einen Schlag mit der flachen Hand in den Rücken.
    Die Beine waren nicht gebunden. Jane ging zwangsläufig vor. Den ersten Schritt, den zweiten, der nächste Schlag traf ihren Rücken…
    Dann trat sie ins Leere!
    Fast hätte sie geschrien. Im letzten Augenblick konnte sie sich beherrschen. Der Strick unter ihren Achselhöhlen spannte sich so stark wie ein Stahlseil.
    Von ihrem Peiniger sah sie nichts mehr. Er hielt sich im Hintergrund auf, wo er an eine Schalttafel getreten war und einen schwarzen Hebel umlegte.
    Ein Elektromotor erzeugte Strom. Der wiederum sorgte dafür, daß der Flaschenzug angetrieben wurde.
    Das alles geschah in dem Augenblick, als Jane Collins ins Leere trat und ihr Tränen in die Augen schossen, weil sie das Gefühl bekam, ihre Arme wären aus den Schultergelenken gerissen worden.
    Daß sie nicht schrie, empfand sie schon als kleines Wunder. Sie preßte die Lippen so fest zusammen wie möglich, senkte auch den Kopf und starrte in die Tiefe.
    Das Quietschen des Flaschenzugs drang durch die Öffnung. Es war auch von den Zuschauern vernommen worden, die ihre Köpfe anhoben und in die Höhe schauten.
    Jane schielte in die Tiefe. Sie konnte die einzelnen Gesichter nicht unterscheiden. Nur eine blasse, zusammengedrängte Masse nahm sie noch wahr und natürlich den Feuerschein aus Hunderten von Kerzen, der ihr wie die Öffnung eines gewaltigen Höllenlochs vorkam, auf das sie geradewegs zuglitt.
    Auch jetzt hatte Jane das Gefühl, als wären ihre Augen in Brand gesteckt worden. Über den Flammen waberte der Rauch, aber vor ihnen befand sich das Sumpfloch.
    Das war Macumbas Totenhöhle, und Jane Collins gestand sich ein, sich überschätzt zu haben…
    ***
    Suko und ich hatten das Quietschen ebenfalls vernommen. Im Gegensatz zu den unter uns stehenden zahlreichen Macumba-Dienern brauchten wir die Köpfe nicht in den Nacken zu legen, um zu sehen, wer da aus dem Dunkel der Hallendecke in die Tiefe schwebte.
    Es war Jane!
    Wir waren beide geschockt. Man hatte Jane gefesselt und den Strick über ihrem Kopf mit dem Haken eines Flaschenzugs verbunden. An ihm hing sie völlig wehrlos, ohne sich je aus eigener Kraft befreien zu können.
    Ich brauchte Sekunden, um das Bild in mich aufzunehmen. Aber was sollte ich tun? Wie war es nur möglich, Jane aus dieser Lage zu befreien?
    »John, das sieht böse aus!« flüsterte Suko.
    »Ich weiß.«
    »Es gibt eine Chance!«
    Mein Freund brauchte nicht mehr weiter zu sprechen, denn auch ich wußte, was er meinte.
    Springen!
    Nicht in die Tiefe und dem Sumpfloch entgegen, sondern in Janes Richtung und dabei darauf vertrauend, daß die Kette unsere beiden Gewichte aushalten würde.
    Ich kletterte auf den Rand der Brüstung und wurde von Suko gehalten. Mein Freund traf keinerlei Anstalten, mich an meiner Aktion zu hindern. Er wußte selbst, daß ich es machen mußte.
    Ich stand auf dem schmalen Handlauf der Brüstung, wagte nicht, in die Tiefe zu schauen. Ob man mich bereits entdeckt hatte, war mir auch egal. Zum Glück hielt Suko
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