Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
genau hinschaust, John, bewegt sich der Fußboden zwischen den aufgebauten Kerzen-Galerien und den wartenden Macumba-Dienern. Das ist nicht normal.«
    Er hatte recht.
    Es gab tatsächlich ein freies Areal, in das sich keiner der Wartenden hineintraute.
    Dieser Fleck, er war halbrund, hob sich von dem übrigen Bodenbelag ab. Er bewegte sich, sogar leichter Dampf stieg von ihm hoch und verteilte sich als dünne Wolken innerhalb des Kerzenscheins.
    »Hast du eine Idee?« fragte Suko.
    »Vergiß nicht, daß wir uns in einem Filmstudio befinden. Da kann alles nachgemacht werden. Ich kenne das aus Hollywood.«
    »Klar. Nur muß es hier einen Sinn haben. Dieser Sumpf hat doch mit den Macumba-Leuten zu tun. Könnte das eine Opferstätte sein?«
    »Die Totenhöhle«, sagte ich.
    »Wie?«
    »So sagt man auch. Ich weiß es von Virgil.«
    »Damit wären wir beim Thema. Hast du ihn schon entdecken können?«
    »Weder ihn noch Jane Collins.«
    »Du rechnest also fest damit, daß sie erscheint?«
    »Und wie ich damit rechne. Ich weiß nur nicht, ob sie freiwillig kommt oder von Virgil angeschleppt wird.«
    »So lange willst du warten?«
    »Hast du etwas anderes im Sinn?«
    »Nein, John. Ich bin, so komisch es sich anhört, irgendwie hilflos. Ich weiß nicht, wie wir gegen diese Masse Mensch ankommen sollen. Ich habe überhaupt keinen Anhaltspunkt. Okay, wir werden hier mit einer fremden Magie konfrontiert. Aber es gibt keinen Anführer, keinen Ersten Diener eines Macumba-Dämons. Mir ist das alles viel zu schwach, nicht greifbar genug. Was haben die Menschen hier vor? Was?«
    »Da fragst du mich zuviel.«
    »Also stehst du auch auf dem Trockenen. Es ist nicht das erste Mal, daß wir eine Versammlung erleben. Oft genug haben wir das gesehen. Aber hier entdecke ich keinen Anführer.«
    »Denk an dieses Sumpfloch. Ich kann mir vorstellen, daß er darinsteckt.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Es ist die einzige Möglichkeit. Es sei denn, er erscheint noch und hat hier seinen großen Auftritt.«
    »Das kann sein.«
    Unser Platz war wirklich gut. Wir hätten keinen besseren finden können. Außerdem gaben die zahlreichen Kerzen soviel Helligkeit ab, daß die Mitte dieser gewaltigen Halle nicht im Dunkeln lag. Die Gesichter der so unterschiedlichen Männer und Frauen wirkten wie angemalte Flecken. Niemand regte sich auf, niemand drehte durch.
    Sie alle standen starr auf den Plätzen, als wären sie ferngelenkte Puppen, deren Steuerung ausgeschaltet worden war, die aber jeden Moment aus der Starre erwachen konnten, um zu reagieren.
    Suko schaute mich an. »Bleiben wir hier oben, oder mischen wir uns unter die Wartenden?«
    »Hier ist es doch nett.«
    »Wie du meinst.«
    Uns war beiden klar, daß etwas geschehen mußte. Es versammelten sich nicht ohne Grund zahlreiche Menschen mitten in der Nacht in einer großen Halle, nur um einfach herumzustehen. Da mußte schon etwas geschehen, vielleicht sogar um Mitternacht. Die Tageswende ist ja immer etwas Besonderes. In allen Kulturen spielte das eine Rolle.
    Von den unter uns Versammelten sprach niemand. Sie alle standen starr auf dem Fleck und richteten ihre Gesichter gegen die unterschiedlich hoch aufgebauten Kerzen.
    Vor ihnen saßen die beiden Trommler.
    Sie ließen sich überhaupt nicht stören. Es war schon bewundernswert, mit welch einer Monotonie sie immer wieder ihre Handflächen auf die Trommelfelle schlugen und es auch schafften, daß die Klänge stets gleich blieben.
    Keiner fiel aus dem Rahmen. Sie trommelten in einem gleichen Rhythmus, der einschläfernd wirkte, jedenfalls auf uns.
    Es passierte doch etwas. Obwohl wir damit gerechnet und es uns gewissermaßen auch gewünscht hatten, wurden wir überrascht. Auf der gegenüberliegenden Seite hörten wir ein sehr hartes Geräusch, dessen Echo bis zu uns schwang.
    Da mußte etwas gefallen sein. Möglicherweise auch aufgeklappt und zugeschlagen.
    Wir hatten es gehört, die anderen ebenfalls, aber keiner von ihnen rührte sich.
    Sekundenlang blieb alles so, wie es gewesen war. Bis wir die Bewegung gegenüber erkannten.
    Dort ging jemand her.
    Einer, der neu angekommen war. Ein überdurchschnittlich großer Mann. Dazu dunkelhäutig, mit krausem Haar und nur unzureichend für die herrschende Witterung angezogen.
    Ein Mann, den ich kannte.
    Virgil!
    ***
    Suko schaute kurz zu mir hoch, ohne daß sein Blick von mir erwidert wurde. »Ist er das?«
    »Ja, das ist er.«
    Der Inspektor schluckte. Selbst aus dieser Distanz war zu erkennen, mit welch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher