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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Quelle zu sein!
    »Kannst du dich nicht einmal ein bißchen deutlicher ausdrücken?« fauchte Zamorra die Silberscheibe an, in der sich seit geraumer Zeit so etwas wie ein eigenständiges Bewußtsein zu entwickeln begann, das sich hin und wieder, nur für Zamorra und Nicole wahrnehmbar, telepathisch bemerkbar machte. So wie jetzt. Aber auf Zamorras verdrossene Rückfrage reagierte es nicht - wie meistens. Diese orakelhafte Zurückhaltung ging dem Parapsychologen mehr und mehr auf die Nerven.
    Etwas langsamer hatte sich auch Sparks erhoben. Er sah den anderen hinterher. Er verstand die Hektik nicht. Er verstand auch Elis Ellington nicht. Was mochte den Reporter in eine derartige Panik versetzt haben? Warum fürchtete er sich ausgerechnet vor Nicole so sehr, daß er davonrannte? Sie war doch nun wirklich eine relativ harmlose Person - es sei denn, sie hatte es mit einem schwarzblütigen Wesen zu tun.
    ***
    Gay Travis kehrte zu ihrem Hotelzimmer zurück. Bei der Polizei hatte sie vorsichtshalber nicht abgewartet, bis man ihre beiden Gegner festgenommen hatte. Sie hatte das Gebäude schnell wieder verlassen. Sie schlenderte eine Weile ziellos durch die Straßen und dachte nach. Über ihre Situation, über Sparks. Sie war sicher, daß Sparks und seine Begleiter für eine Weile kaltgestellt waren. Sie hatte sich mit der Anzeige garantiert einen kleinen Zeitgewinn verschafft.
    Warum war sie dann jetzt aber fast wie gelähmt? Warum so entschlußlos? Hatte es etwas mit Sparks zu tun? Zögernd schüttelte sie den Kopf. Dann rang sie sich dazu durch, in ihr Hotel zurückzukehren, um wenigstens ihre Sachen zu holen. Der Koffer mußte noch dort sein; schließlich hatte niemand einen Grund, ihn dort wegzunehmen.
    In der Tat war alles so gut wie unverändert. Lediglich die Cognacflasche war fort. Gay weinte ihr nicht nach, aber ihr war klar, daß Sparks sie an sich genommen haben mußte. »Erstick dran«, flüsterte sie in einem Anflug von Bitterkeit. »Warum konntest du mir nicht zuhören, als ich um deine Hilfe bat, du Narr?«
    Den Koffer in der Hand, verließ sie das Hotel. Sie hatte ja vorhin schon alles geregelt. Nur das bestellte Taxi wartete jetzt natürlich nicht mehr. Sie wandte sich um, wollte noch einmal ein Fahrzeug bestellen lassen, als jemand ihr die Hand auf die Schulter legte.
    »Sie sind also die Lady, für die sich der MI 5 so brennend interessierte?« fragte der unvermittelt aufgetauchte sommersprossige Mann.
    ***
    Ellington stürmte durch das Hotelfoyer. Von einem Moment zum anderen hatte er panische Angst. Er hatte die Frau wiedergesehen, und etwas in ihm schrie ihm deutlicher denn je zu, daß sie für ihn eine tödliche Gefahr darstellte! Gleichzeitig war da noch etwas - das Hungergefühl war wieder da.
    Er stürmte ins Freie.
    Draußen strömte der Verkehr. Ein Taxi, dachte Ellington gehetzt. Ich brauche ein Taxi. Ich muß verschwinden, so schnell und so weit wie möglich! Im nächsten Moment befand er sich bereits auf der Fahrbahn. Blindlings war er hinausgestürmt, nur beseelt vom Gedanken an Flucht und erfüllt von seinen fremdartigen, unerklärlichen Empfindungen. Bremsen quietschten, jemand hupte wild. Ellington sah einen Schatten auf sich zukommen - dann kam der Zusammenprall. Er flog durch die Luft, schlug irgendwo auf, und etwas traf ihn abermals. Der Schmerz war nur kurz und verebbte dann wieder. Es hat nie lange weh getan, wenn ich mich mal verletzte, erinnerte er sich. Gutes Heilfleisch sagt man wohl dazu.
    Er erhob sich wieder. Und da sah er, daß die tödliche Gefahr in Gestalt der Frau ihm so nah war wie nie zuvor. Direkt hinter ihr stand der dunkelblonde Mann mit dem markanten Gesicht und den dunklen Augen.
    Ellington schrie auf.
    Der Mann hielt einen silbernen, runden Gegenstand in der Hand.
    Und mit Elis Ellington geschah etwas, über das der Times-Reporter nie mehr würde schreiben können…
    Denn diesen Reporter gab es nicht mehr…
    ***
    Gay zuckte zusammen. »Wer sind Sie?« stieß sie hervor.
    »Chief Inspector O’Brian, Scotland Yard«, erwiderte der Sommersprossige.
    »Und was bedeutet MI 5?« Mißtrauisch setzte sie ihren Koffer ab, war fluchtbereit. Dem Polizisten entging ihre Anspannung natürlich nicht.
    »Eine Abteilung des Secret Service«, sagte O’Brian. »Was haben Sie angestellt, daß der Geheimdienst sich für Sie interessiert? Die beiden Männer, die Sie angezeigt haben, wie man mir im hiesigen Revier mitteilte, arbeiten im Dienst Ihrer Majestät.«
    Sie schluckte.
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