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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Autoren: Unbekannt
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eingeschlafen ist. Sehen wir uns den Kerl mal an?"
    In Harm Davis erwachte wieder der Detektiv. Instinktiv spürte er, daß auf Eden Vetwas nicht stimmte. Mit seinen Leuten hatte er sich lange Zeit weit außerhalb der Reichweite aller - Hyperfunk-Relaisstationen aufgehalten, und so konnte er auch nicht wissen, was inzwischen geschehen war. Er hatte noch nichts von dem Schwarm gehört.
    „Sage den anderen Bescheid, sie sollen aufpassen. Wir verlassen die BARKA und gehen zu dem Mann. Wer weiß, was hier passiert ist."
    Wenig später kletterten sie die schmale Leiter hinab, die sich von der geöffneten Luke aus nach unten geschoben hatte. Um für den Notfall gewappnet zu sein, nahmen sie Nadelstrahler mit, die so klein und handlich waren, daß man sie unauffällig in der Hosentasche tragen konnte. Ihre Uniformen kennzeichneten sie als Agenten der USO, der Abwehrorganisation des Solaren Imperiums.
    Der Mann, auf den sie zugingen, erwartete sie in aller Ruhe. Er wußte, wer sie waren, denn Coal Rider hatte die BARKA ordnungsgemäß angemeldet.
    „Ein ruhiges Gewissen scheint er jedenfalls zu haben", meinte Fen Dal, als sie noch fünfzig Meter von dem Gebäude entfernt waren. „Bewaffnet ist er auch nicht, aber das hat wenig zu sagen."
    Sie gingen weiter und blieben erst stehen, als sie ihn erreichten. Er trug eine undefinierbare Uniform, wahrscheinlich eine Spezialanfertigung der autarken Siedlerzivilisation von Eden V. Sein Gesicht wirkte nervös und abgespannt, aber keineswegs unsympathisch. Als er ihnen die Hand entgegenstreckte, versuchte er sogar ein Lächeln.
    „Willkommen auf Eden V, meine Herren von der USO. Ich darf wohl annehmen, daß Sie im Spezialauftrag der Abwehr kommen und mir den wahren Grund nicht über Funk verraten wollten. Das hätten Sie aber ruhig tun können, denn niemand hätte zugehört.
    Nun, Sie wissen ja selbst, was geschehen ist."
    Harm Davis gab den Händedruck zurück und stellte sich und seine Kollegen vor.
    „Wir wissen überhaupt nichts", gab er zu und sah sich nach allen Seiten um. „Was ist eigentlich hier los? Wo ist das übrige Personal des Raumhafens? Wird hier immer so intensiv Mittagspause gehalten?"
    „Mittagspause?" Der Mann blickte verblüff drein, dann hellte sich sein Gesicht ein wenig auf. „Von wegen Mittagspause!
    Übrigens, mein Name ist Ganders. Ich bin hier für den Funk verantwortlich und vielleicht nur deswegen einigermaßen über die Geschehnisse orientiert. Mittagspause!" Er schüttelte den Kopf.
    „Die Siedler hier machen schon seit Wochen nichts anderes als Mittagspause."
    Harm Davis schaute Ganders befremdet an.
    „Wie darf ich das verstehen? Streik?"
    „So könnte man es auch nennen, jedenfalls denkt kein Mensch mehr an Arbeit. Sie liegen in den Kellereien herum und lassen sich vollaufen. Auf den Berghängen werden die Trauben überreif, aber niemand macht den Versuch, sie abzuernten. Es gibt in diesem Jahr keine zweite Lese."
    Harm Davis deutete auf das Gebäude.
    „Es ist heiß in der Sonne. Wie wäre es, Ganders, wenn wir hineingingen und Sie uns ausführlich berichteten, was eigentlich los ist. Wir haben nicht die geringste Ahnung, was geschehen ist, obwohl Sie eben erwähnten, Sie wüßten, warum wir gekommen sind. Ich versichere Ihnen, daß wir es nicht wissen. Es ist reiner Zufall, daß wir hier landeten. Wir haben einen Kranken an Bord."
    „Ja, einen Schwerkranken", versicherte Fen Dal ernsthaft.
    „Ich fürchte. Ihnen da nicht sehr behilflich sein zu können", sagte Ganders, während sie die kühle Vorhalle betraten. „Die Ärzte auf Eden Vsind ebenfalls betrunken. Und das nun schon seit Wochen. Die Leute leben fast nur noch vom Wein. Kommen Sie, gehen wir in mein Büro."
    Sie folgten ihm.
    Obwohl Harm Davis absolut nichts verstand und auch keine Erklärung für die angedeutete Situation finden konnte, beherrschte er seine Neugier. Er würde alles noch früh genug erfahren, sagte er sich, und eine unmittelbare Gefahr für ihn oder sein Schiff bestand auch nicht. Gut, die Siedler von Eden Varbeiteten nicht mehr, sondern betranken sich an ihrem Wein.
    Das war zwar eine Handlungsweise, die jeder Arbeitsmoral spottete, die aber durchaus nicht als gesetzeswidrig oder gar gefährlich anzusehen war. Die Handelspartner würden eben weniger Wein bekommen, das war alles.
    Kein Grund für die USO, einzugreifen. Vorerst wenigstens nicht.
    Aber ein fröhlicher Zwischenurlaub schien das nicht zu werden.
    „Also, was ist geschehen?" fragte er, als sie
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