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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Autoren: Unbekannt
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endlich in bequemen Sesseln saßen und Ganders einen Wandschrank öffnete, um Gläser und eine Flasche echten Edenwein hervorzuholen. „Wenn kein regulärer Streik, was dann? Es ist doch recht unwahrscheinlich, daß die Bewohner einer ganzen Welt plötzlich auf die Idee kommen, zu faulenzen. Wo bleibt denn da das Verantwortungsgefühl, sogar der Selbsterhaltungstrieb?
    Haben Sie eine Erklärung? Ja, und noch eine weitere Frage: Was ist mit Ihnen? Warum machen Sie bei dem allgemeinen Feiern nicht mit? Warum sitzen Sie hier und passen auf die Funkgeräte auf, wenn schon mal alles egal ist?"
    Ganders prostete ihnen zu.
    Sie tranken.
    „Ja, meine Herren, das ist eigentlich eine recht lange Geschichte, und wenn ich ehrlich sein soll, so muß ich gestehen, nicht ganz schlau aus ihr zu werden, obwohl ich sie von Anfang an miterlebte. Es begann vor einigen Wochen, als die Trauben reif wurden."
    „Wollen Sie damit andeuten, daß die Weinlese damit zu tun hat?"
    „Nicht unbedingt, vielleicht ist der Zusammenhang nicht mehr als Zufall. Jedenfalls hörten die Leute mitten in der Lese plötzlich mit der Arbeit auf, begannen sich sinnlos zu besaufen und kehrten voll wie die Haubitzen nach Hause zurück - wenn sie überhaupt nach Hause zurückkehrten. Die meisten blieben gleich in den Bergen, ernährten sich von den reifen Trauben und stillten ihren Durst mit den reichlich vorhandenen Weinvorräten der letzten Lese. Und ich sage Ihnen: Das .war ein ausgezeichneter Halbjahrgang!"
    Harm Davis nahm einen beachtlichen Schluck davon.
    „Ja, gut ist er wirklich. Aber was ich frage, ist: Trat diese Veränderung nur in dieser Region ein, oder war sie planetenweit?", „Überall, Mr. Davis! Ohne Ausnahme, würde ich sagen. Und sie betrifft nicht nur die eigentlichen Siedler und Weinbauern, sondern auch das technische Personal des Raumhafens. Ich bin nur noch allein hier und versehe meinen Dienst. Alle anderen haben sich in die Kneipen und Weinkellereien verkrochen. Wenn man sie anspricht, geben sie keine vernünftige Antwort. Der Suff hat sie ergriffen, der totale und restlos verdummende Suff. Ich habe keine Erklärung dafür."
    Harm Davis nickte seinem Navigator zu.
    „Ein Fall für die USO, ganz klar, Wir werden ihn klären!"
    Fen Dal seufzte erbärmlich.
    „Urlaub ade! Und ich dachte..."
    „Denken", dozierte Harm Davis, „gehört zu den hervorstechenden Merkmalen intelligenter Wesen. Aber man kann auch falsch denken. Du, mein lieber Freund, hast falsch. gedacht. Kein Urlaub, dafür Arbeit. Wir werden uns Eden Vgenau ansehen. Ohne Weinproben natürlich!"
    „Da bin ich aber gespannt", meinte Ganders und schenkte nach, ob Sie das schaffen. Ich habe es selbst versucht. Was soll ich Ihnen sagen? Kein Argument, kein einziges Argument bekam ich zu hören. Ich mußte mit ihnen trinken, sonst hätten sie mich totgeschlagen. Nur wer trinkt, wird für voll genommen."
    „Das ist normal", ließ Fen Dal sich vernehmen. „Denn nur wer trinkt, kann auch voll werden."
    Harm Davis räusperte sich. Das Verlangen nach Urlaub und das Gefühl der Pflicht fochten einen unerbittlichen Kampf in seiner Seele. Letzteres siegte nach Punkten.
    „Wenn es sein muß, werden wir ein Glas zu uns nehmen", erklärte er. „In erster Linie jedoch geht es mir darum, die Ursache für das merkwürdige Verhalten der Einwohner von Eden Vherauszufinden. Das kann kein Zufall sein, und auch nicht das Werk feindlicher Agenten, die uns die Ernte stehlen wollen. Was also ist es?"
    „Keine Ahnung", bekannte Ganders freimütig. „Ich jedenfalls trinke gern einen guten Schluck, aber ich verblöde nicht dabei."
    Sie beschlossen nach dem nächsten Glas des wirklich guten Weines, am nächsten Tag eine Aktion zu starten. Harm Davis und Fen Dal wollten, als Einkäufer getarnt, Verbindung zu den Siedlern aufnehmen und versuchen, Verträge mit ihnen abzuschließen. Dabei würde sich herausstellen, ob überhaupt noch Interesse an einem Verkauf bestand. Wenn nicht, so schloß der USO-Spezialist scharfsinnig, gab es einen anderen Abnehmer. Dann wiederum sagte er sich, daß auch das unsinnig sei, denn wenn es wirklich einen anderen, vielleicht illegalen Abnehmer gab, würde dieser ebenfalls darauf bestehen, daß die Lese durchgeführt wurde.
    Die ganze Sache wurde immer verzwickter, denn nichts war logisch.
    Aber ohne Grund verblödete niemand, schon gar nicht die Bevölkerung eines ganzen Planeten.
    Auch die Bevölkerung eines Weinplaneten nicht!
    Harm Davis erhob sieh. Ein ganz
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