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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Möglichkeit dazu.«
    Roger Brack schluckte.
    Er wußte nicht, was er darauf antworten sollte.
    ***
    Der untersetzte, dunkelhaarige Mann mit dem leichten Bauchansatz stand am Fenster und sah nach unten.
    Dort standen die Firmenfahrzeuge, dort war das große Tor in der Mauer mit Laserschranken, Wachhaus und Sicherheitsdienst. Dort war nur wenig Platz für Begrünung. Jenseits der Mauer pulsierte das Leben von El Paso, eine verwirrende Mischkultur aus Mexiko, Texas, USA, Tourismus und Weltwirtschaft. Jenseits des grauen Bandes, das den Rio Grande darstellte, smogte Ciudad Juarez vor sich hin, die mexikanische Südhälfte der großen Doppelstadt am Grenzfluß. Die Luft flimmerte über den Häusern.
    Im Büro des Geschäftsführers der Tendyke Industries, Inc. war von der Hitze nichts mehr zu bemerken als das leise Summen der Klimaanlage, die für erträgliche Temperaturen sorgte; so konnte man maßgeschneiderte Seidenanzüge mit Weste tragen, ohne in Schweiß auszubrechen.
    Rhet Rieker wandte sich um. »Nun?« fragte er knapp.
    Der hagere, schwarzgekleidete Mann mit dem schmalen Gesicht und den Augenbrauen, die wie bei dem Außerirdischen »Mister Spock« in der Fernsehserie »Raumschiff Enterprise« schräg hochgezogen waren, hob die Hände und spreizte insgesamt sieben Finger. »Die müssen verschwinden«, stellte er trocken fest. »Dann bekomme ich den Rest der Leute in den Griff.«
    »Was soll das heißen, Dios? Erklären Sie sich bitte etwas genauer«, verlangte Riker.
    »Sieben in der Chefetage, Chef«, sagte Sam Dios trocken. »Wenn diese Personen aus der Firma verschwinden, verschwindet auch der Einfluß der Parsacience- Sekte. Die unteren Chargen spielen dann kaum noch eine Rolle. Ich werde dafür sorgen, daß sie sich vom dem Einfluß der Sekte so rasch wieder trennen, wie sie ihm erlegen sind.«
    »Sie formulieren das ziemlich locker, Dios«, sagte Riker. »Gerade so, als wäre es ein Kinderspiel.«
    Dios zuckte mit den Schultern. Unaufgefordert ließ er sich im Besuchersessel vor Rikers wichtigem, handgeschnitzten Eichenholzschreibtisch mit seinen künstlerischen Verzierungen nieder. Fehlt nur noch, daß er die Füße auf meinen Schreibtisch legt, dachte Riker in einem kurzen Anflug von Ärger, den er aber schnell wieder zurückdrängte. Schließlich hatte er diesen Mann ja persönlich eingestellt.
    Auf Rikers Stirn erschien eine steile Falte. Warum ausgerechnet diesen Sam Dios?
    Andererseits - warum nicht? Vielleicht schaffte er ja tatsächlich das schier Unmögliche. Eine Aufgabe, die sogar ein Mann wie Professor Zamorra abgehalten hatte und an der die besten Juristen der T.I. verzweifelten: Die Säuberung der Firma von Mitarbeitern, die der Parascience- Sekte hörig waren.
    Diese Sekte, die sich nach außen hin einen religiösen Anstrich gab und mit einer Mischung aus psychologischen Erkenntnissen, fragwürdigen Therapien und Gehirnwäschen den Anspruch erhob, die alleinseligmachende Weisheit zu verkünden, war vor vielen Jahren von dem mittlerweile verstorbenen, mittelmäßigen Science-Fiction-Schriftsteller Elron Havard gegründet worden. Der hatte festgestellt, daß sich mit seinen Geschichten kein Geld verdienen ließ, und daraufhin beschlossen, auf andere Weise reich zu werden. Das hatte funktioniert. Und nach seinem Tod scheffelte die Sekte noch viel mehr Geld als vorher. Havards »Strandardwerk«, das Buch »Parascience«, wurde nicht nur weltweit über Buchhändler, sondern ebenfalls weltweit an sogenannten Informationsständen der Sekte verkauft, wo den interessierten Passanten zudem noch kostenlose Persönlichkeitstests angeboten wurden. Im Regelfall folgten leicht negative Beurteilungen, gekoppelt mit der Behauptung, nach einem Intensivkurs bei Parascience seien diese »Mängel« leicht zu beheben und daß diese Kurse die Teilnehmer zu einem besseren, erfolgreicheren Leben führen würden. Wer sich darauf einließ, hatte später erhebliche Mühen, sich aus dem Griff der Sekte wieder zu befreien - sofern es ihm überhaupt gelang. Menschen wurden zu willenlosen Gefolgsleuten, zahlten Unsummen für die fortführenden Kurse, verschuldeten sich und waren sogar noch froh darüber, ausgenommen zu werden wie die Mastgänse. Auf diese Weise verfügte Parascience über ein unglaubliches Kapital. Aber natürlich ging es dem jetztigen Führer der Sekte und seinen Mit-Machthabern nicht nur darum, der Unter- und Mittelschicht der Bevölkerung das schwerverdiente Geld aus der Tasche zu ziehen. Im Gegenteil,
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