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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette
Autoren: Werner Kurt Giesa
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man war daran interessiert, auch Führungskräfte aus Industrie, Handel und Politik unter Kontrolle zu bringen. Wirtschaftsmanager waren bevorzugte Zielobjekte. Waren sie erst einmal von der fragwürdigen Heilslehre durchdrungen, sorgten sie schon von selbst dafür, daß auch ihre Untergebenen der Sekte zugeführt wurden…
    Mit der Zeit war Parascience dabei zu einer Art Staat im Staat geworden, mit einer eigenen »Polizei«, einem eigenen »Geheimdienst« und mit viel Geld und Macht. Immer noch als eine Art alternative, wissenschaftliche Religion auftregend, expandierte die Sekte quer über den Erdball. Naturgemäß dort am stärksten, wo die stärkste Wirtschaftskraft und damit der größte Profit zu erwarten war. Und bei dieser Expansion wurde auch vor Mord und Terror nicht haltgemacht.
    Hinzu kam, daß Parascience eine eigentümliche Art von Talentsuche und -förderung betrieb. Bei den Eingangstests wurde nicht nur die Persönlichkeit bewertet, sondern auch nach parapsychischen Talenten Ausschau gehalten. Wer über übersinnliche Fähigkeiten verfügte, den ließ die Sekte erst recht nicht mehr los. Para-Talente wurde in Logen zusammengefaßt gefördert und auf ihrem Para-Sektor weiter ausgebildet. Diese Talente kamen in den fast uneingeschränkten Genuß aller Vorteile, die Parascience vorzuweisen hatte. In sie wurden große Teile des Geldes investiert, das von »normalen« Kursteilnehmern abgeschöpft wurde. Und diese Para-Talente, natürlich auch in die bedingungslose Disziplin der Sekte eingebunden, wurde mißbraucht, um Parascience noch mächtiger zu machen.
    Ein weltweit operierendes Unternehmen wie Tendyke Industries war für die Sekte natürlich ein gefundenes Fressen. Längst war die Firmenzentrale unterwandert - und nicht nur sie, sondern auch die Chefetagen der Tochterfirmen in aller Welt. Rhet Riker wußte davon. Er war selbst sogar vor nicht langer Zeit fast einem Mordanschlag der Sekte zum Opfer gefallen, weil er sich nicht »einfangen« ließ und demzufolge für Parascience ein Hemmnis darstellte, das beseitigt werden mußte. Nur Professor Zamorra war es zu verdanken, daß dieses Attentat fehlgeschlagen war. Ausgerechnet Zamorra, der auf einer anderen Ebene Rikers Gegenspieler war. Denn Riker hatte das Geschäft mit der DYNASTIE DER EWIGEN angeleiert, das mittlerweile guten Profit abwarf, und Zamorra war ein erklärter Feind der Ewigen beziehungsweise derer Bestrebungen, die Herrschaft über die Krde, die Galaxis, das Universum und andere Welten wieder an sich zu reißen. Aber Zamorra kämpfte auch gegen die vielköpfige und seelenfangende Sekte. Selbst einem Mann wie ihm waren jedoch Grenzen gesetzt.
    Tendvke Industries zu »säubern«, gehörte in die Kategorie »Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß.« Es gab keine juristische Handhabe, und die Mitarbeiter konnten auch nicht so einfach entlassen werden. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten »Religion«, als die sich die Sekte immer wieder vorstellte, reichte dazu nicht aus. Und jeder verstreichende Tag mochte neue Mitglieder bringen. Vor gar nicht langer Zeit hatte die Rekrutierung dergestalt Blüten getrieben, daß neue Leute nur eingestellt wurden, wenñ sie Parascience- Kurse für teures Geld belegten. Doch zumindest dieser Sache war ein vorläufiger Riegel vorgeschoben worden; der verantwortliche Betriebspsychologe Dr. Waukee war tot, und Personalchef Boyd Chapman war jetzt enorm vorsichtig geworden, nachdem Sicherheitsmanager Shackleton, der sich durch eine Pressekampagne unangreifbar für die Sekte gemacht hatte, ihm auf die Finger schaute. [1]
    Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß die T.I. längst von Scientisten unterwandert war. Dagegen etwas zu unternehmen, war eine Sache für sich.
    Und plötzlich war dieser hagere, etwas blasse Sam Dios aufgetaucht und hatte behauptet die Lösung des Problems zu kennen. »Lassen sie mich nur machen, Sir«, hatte er gesagt. »Ich fische Ihnen nicht nur jeden Scientisten aus der gesamten Belegschaft heraus, sondern sorge auch dafür, daß Parascience keinen Ärger mehr macht. Wenn Sie mich gut genug bezahlen, sorge ich dafür, daß Parascience diese Firma abschreiben kann.«
    »Und was verstehen Sie unter ›gut genug bezahlen‹, Dios?« hatte Riker wissen wollen. Darauf hatte ihm Sam Dios eine Summe genannt, die nur knapp unter den Bezügen des Chefs lagen. Eigentlich hatte Riker sich auf dieses Spiel nicht einlassen wollen, schließlich kannte er diesen Dios nicht, und auch der
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