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0504 - Das Raumschiff des Götzen

Titel: 0504 - Das Raumschiff des Götzen
Autoren: Unbekannt
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seiner Männer aus dem Raum, die ebenfalls mit ihm spielen wollten. Das Narkosegas hatte seine Wirkung verloren.
    „Davyd! Die Verbindung steht wieder!" sagte Pontonac laut.
    Der andere Kommandant beendete seine Arbeit, drehte das Handrad der Schleusenmechanismen zu und ging langsam auf die Linsen zu. Er trocknete sich die schweißnasse Stirn ab.
    „Was war denn los?" fragte er.
    Pontonac ahnte die Reaktion, als er sagte: „Jemand hat den Käfig des Säbelzahntigers geöffnet, und die Männer haben mit dem Tier gespielt. Dabei haben sie eine Leitung aus den Anschlüssen gerissen."
    Davyd riß die Augen auf und sperrte den Mund auf.
    „Wie bitte?" fragte er fassungslos.
    „Sagten Sie: Säbelzahntiger?"
    „Ja. Ich erkläre es Ihnen."
    Mit einigen kurzen Sätzen schilderte er, warum er das Tier an Bord hatte. Es war harmlos, weil es die Menschen als Spielgefährten betrachtete. Pontonac hatte bisher drei Rippenbrüche versorgen müssen, die während des Spiels entstanden waren. Das schlimmste Erlebnis war gewesen, als der Tiger ein Schwein etwa drei Stunden lang durch sämtliche nicht abgesperrten Schiffskorridore getrieben, schließlich in seinem eigenen Käfig gestellt und zerrissen hatte. Seit dieser Zeit verbrauchte Pontonac den Vorrat an halbelektronischen Schlössern damit, den Käfig zu sichern.
    Davyd sagte kopfschüttelnd: „Wenn wir einmal nach Terra kommen, und Sie erzählen jemand von diesen Dingen, wird Ihnen niemand glauben."
    „Das ist mir auch gleichgültig", sagte Pontonac. „Fangen wir ernsthaft an? Die Lust auf einen Vormittagsschlaf ist mir allerdings vergangen."
    Der andere Kommandant sah auf die Uhr und meinte: „Die Pause ist erst in zwei Stunden vorbei. Sollten wir unseren Kollegen die wenigen Stunden Schlaf nicht gönnen?"
    „Natürlich!" erwiderte Pontonac. „Sehr gern. Aber mit dem Schlaf wird es gleich vorbei sein. Schauen Sie einmal auf den Grünsektor Ihrer Bildschirme."
    Der Ton klang alarmierend.
    Leppas Kopf fuhr herum, dann schlug er mit der Faust in die flache Hand und rief: „Wir haben es erwartet! Und wir können nichts tun. Sie haben nicht einmal die Funkgeräte eingeschaltet."
    Das kleinste Schiff war jenes, in dem kein Geretteter am Steuer saß und sich um die Männer kümmerte. Edmond wagte nicht daran zu denken, wie es dort drüben aussah. Das Schiff hatte sich genähert, dann flammten die Triebwerke auf, und mit starkem Schub fegte das Kugelschiff auf ein zweites zu. Der Zusammenstoß stand unmittelbar bevor. Und dann erfolgte er auch.
    Geräuschlos bohrten sich die Bordwände ineinander.
    Kurz vor der Berührung waren die Triebwerke noch einmal stärker aufgeflammt und dann abgeschaltet worden.
    Beide Schiffe vibrierten stark.
    Die Bordwand des größeren Schiffes wurde eingedrückt, und die des kleineren faltete sich an einigen Stellen zusammen wie Stanniolpapier. Aber es sah nur aus der Entfernung so aus, in Wirklichkeit konnte dieses Ramm-Manöver tödlich sein.
    Losgerissene Gegenstände konnten Männer erschlagen, Luft konnte austreten, Gasleitungen konnten reißen. Pontonac sah zu, wie beide Schiffe nach verschiedenen Richtungen davontrieben, aber die grundsätzliche Richtung auf die ferne Sonne beibehielten. Dann sagte er hart: „Davyd Leppa - Sie befehligen die Ruine eines Kampfschiffes.
    An Bord sind Lähmstrahler, die Sie ferngesteuert einsetzen können. Bevor die armen Kerle sich dort drüben noch ganz umbringen, sollten Sie die Geschütze einsetzen. Vielleicht gibt es Tote, wenn das Schiff ein anderes noch einmal rammt.
    Sehen Sie sich den Kurs an!"
    Leppa sagte: „Gute Idee. Nicht gerade fein und rücksichtsvoll, aber besser als hundertfacher Tod. Wir werden dieses Schiff ohnehin entern müssen, bevor wir starten."
    „Einverstanden. Beeilen Sie sich!"
    „Ich bin gleich wieder am Bildschirm."
    Leppa verließ schnell die Zentrale, und Pontonac beobachtete weiter seine Bildschirme. Zwei davon waren ausgefallen und zeigten nur flirrende, stumpfgraue Flächen. Edmond versuchte, sie neu einzuregeln, gab es aber auf und schaltete die betreffenden Sektoren endgültig ab.
    Die Zeit drängte.
    Je länger sie sich hier aufhielten, desto größer war die Gefahr, daß die Schiffe sich gegenseitig gefährdeten und daß die spielenden Männer wichtige Schaltungen durcheinanderbrachten. Pontonac sehnte sich geradezu danach, einige Stunden lang entweder im Linearraum oder unter „normalen" Menschen zu sein und nicht diese Art von Verantwortung zu spüren. Aber
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