Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0504 - Das Raumschiff des Götzen

Titel: 0504 - Das Raumschiff des Götzen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kontrollierte die Instrumente der drei ineinandergehenden Lagerräume, aus denen er den Hydroponikgarten gemacht hatte.
    Luftfeuchtigkeit, Sonnenlichtlampen, Luftzirkulation, Wasserdurchsatz, Humusnährstoffe - alles stimmte, wenn auch die Pumpen hin und wieder versagten. Das Schiff zerfiel schneller, als man es reparieren konnte, und die Zeit, in der Reparaturen möglich waren, wurde immer kürzer. Pontonac sehnte sich geradezu danach, wieder einmal einige Tage lang normale, vernünftige Männer um sich zu haben und keine Erwachsenen, deren Verstandespotential dem von siebenjährigen bis fünfzehnjährigen Kindern entsprach.
    Edmond verschloß sorgfältig das Schott, klinkte das Nummernschloß ein und verdrehte die Kombination. Schon mehr als einmal hatten seine spielenden, herumlaufenden „Kinder" die Stahltüren geöffnet, und eine Kanincheninvasion war über das Schiff hereingebrochen.
    Die Tiere zernagten sogar die Isolierungen von Starkstromleitungen, riefen Kurzschlüsse hervor und wurden dabei selbst getötet.
    Überall lagen Dreck, Abfälle, Papiere und „Spielsachen" herum.
    Im Normalraum arbeiteten nur wenige Roboter.
    Das hatte seinen Grund darin, daß Edmond sämtliche Maschinen, die noch funktionierten, wegsperrte und abschaltete. Die rund hundertzwanzig Männer in der GIORDANO BRUNO JUNIOR spielten gern mit den Robotern, verwirrten sie und hatten dadurch zwei Desintegrationen hervorgerufen.
    Sorgfältig kontrollierte Edmond sämtliche Schlösser aller Türen und Schotte, an denen er vorbeikam. Dann ging er in den Schweinestall hinein, wo ihn betäubender Gestank und kreischender Lärm empfingen.
    Er öffnete die Futterluke, und der zerkleinerte Brei der Abfälle ergoß sich in einen langen Trog, den Willshire im Linearraum geschweißt hatte. Dann öffnete Pontonac den Wasserhahn und bemerkte bei sich, daß die Wasservorräte auch nicht mehr lange reichen würden, höchstens noch zwanzig Tage.
    „Nicht mehr lange ...", meinte er.
    Er war unausgeschlafen und gereizt. Seine Stimmung war am untersten Ende der Skala. Er konnte einfach nicht mehr. Länger als sieben Monate, rund zweihundertzehn Tage lang, befand er sich auf dieser Odyssee des Wahnsinns. Er sah den Schweinen zu, wie sie fraßen und soffen, dann kontrollierte er auch die Anzeigen der Klimaanlage und des Luftdurchsatzes.
    Die Filter ließen auch schon nach, und der stechende Ammoniakgeruch der tierischen Abfälle verbreitete sich langsam durch das kleine Schiff.
    „Ich werde eines Tages zusammenbrechen, und dann sind wir alle verloren!" stellte er leise fest. Er fühlte sich wirklich so, er war unrasiert, ungewaschen, seine Kleidung war verschmutzt und abgerissen, unter den splitternden Fingernägeln befand sich schwarzer Schmutz, und leider war auch die Zahnpasta ausgegangen, als einer der Männer versuchte, mit dem Inhalt der Tuben die kleinen Vierecke des Luftdurchlasses einer Klimaanlage zu verstopfen.
    Pontonac verschloß den Schweinestall und ging zwanzig Meter weiter in Richtung auf die Zentrale.
    Er stolperte über leere Kisten, mit denen die Mannschaften Häuser bauten, um sich darin zu verstecken und miteinander zu spielen.
    Schließlich kam er zu seinem Liebling.
    „Na, Sabre!"rief er.
    Das Tier kam an die zolldicken Gitterstäbe heran, versuchte den Kopf hindurchzustecken und ließ sich von Pontonac zwischen den Ohren kraulen. Hin und wieder, wenn die Mannschaft ihren Nachmittagsschlaf hielt, ließ Pontonac Sabre - so nannten sie dieses harmlose Spielzeug, das sogar die Männer auf seinem Rücken reiten ließ, wenn das Tier gut gelaunt war - aus seinem Stall. Pontonac sah auf die Uhr; noch zwanzig Minuten. Die GIORDANO BRUNO JUNIOR raste mit neun Zehnteln der Lichtgeschwindigkeit auf jenen Raumkubus zu, den man inzwischen als richtig erkannt hatte - dort befand sich Sol: In vielen Lichtjahren Entfernung.
    „Keine Sorge, mein Kleiner", sagte Pontonac tröstend. „Bald werden wir auf dem blauen Planeten landen, und du bekommst deinen schönen Platz im Zoo von Terrania City wieder. Und jeden Sonntag besuchen Willshire und ich dich mit einer riesigen Tüte Hackfleisch!"
    Er glaubte selbst nicht recht, was er da sagte, aber es half ihm.
    Dann verließ er den Säbelzahntiger, nicht ohne sich vergewissert zu haben, daß sämtliche Verschlüsse dieses provisorischen Käfigs sicher verschlossen waren. Noch achtzehn Minuten.
    Pontonac kam schließlich in die Zentrale des Schiffes.
    Von allen Teilen des Schiffes schlängelten sich, mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher