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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ssacahs Diener, sondern auch Ssacahs Stellvertreter. Ihm hatten alle Diener und Ableger zu gehorchen, solange Ssacah selbst noch nicht wieder durch die Welt kroch.
    Aber so mächtig Panshurab auch war - es gab Mächtigere. Unmißverständlich hatte ihm Stygia, die Fürstin der Finsternis, einmal mehr klar gemacht, wo seine Grenzen lagen. Sie würde ihn erbarmungslos töten, über eine qualvolle Spanne von zehntausend Jahren hinweg, wenn er es wagte, den Kult über den indischen Subkontinent hinaus zu verbreiten. Indien war Ssacahs Domäne; alle anderen Bereiche der Welt gehörten anderen Dämonen, die über Ssacahs Expansionsversuche schon zu dessen »Leb-Zeiten« nicht erfreut gewesen waren. Danach hatten sie versucht, Ssacahs verwaistes Herrschaftsgebiet unter sich aufzuteilen, und Panshurab war jetzt dabei, es zurückzuerobern. Aber nur das durfte er; und nicht über die Grenzen hinaus gehen!
    Stygia hatte ihm eröffnet, daß es auch in Schottland Ssacah-Ableger gab! Die mußten verschwinden, um jeden Preis. Er wollte nicht für etwas bestraft werden, auf das er absolut keinen Einfluß besessen hatte! Es war ihm nicht hundertprozentig klar, wie sich ohne sein Wissen die Ssacah-Ableger in Schottland hatten vermehren können.
    Es gab nur eine Erklärung, und die, vorerst noch Vermutung, wollte er sich jetzt bestätigen lassen. Dann würde er auch einen Schuldigen haben, den er Stygia notfalls präsentieren konnte!
    Er nahm die Gestalt einer fünf Meter langen, riesigen Königskobra an und kontaktierte auf geistiger Ebene Merlins Tochter Sara Moon.
    ***
    Shivery kauerte auf der Burgmauer. Die ganze Zeit über war es stinklangweilig gewesen, die bis auf ein paar Fenster in völliger Dunkelheit liegende Burg zu beobachten. Hin und wieder hatte er mit Gray und auch mit dem Boß telefoniert. Dabei hatte er nicht ins Funktelefon zu flüstern brauchen. Die Bewohner von Llewellyn-Castle konnten ihn ruhig bemerken. Sie waren ja ohnehin darüber informiert worden, daß sie unter Beobachtung standen. Da gab es also nichts geheimzuhalten. Es gab auch kein Risiko für Shivery; wer ihn angriff, riskierte eine entsprechende Gegenreaktion des Bosses.
    Aber jetzt, von einem Moment zum anderen, war alles anders geworden. Als erster verließ Butler William das Gebäude, nachdem die Burghofbeleuchtung aufgeflammt war. Dann folgte Lady Patricia. Dann der verwachsene Typ mit der schwarzen Haut…
    Alles in genau dem Augenblick, in dem das Ultimatum auslief. Shivery schrie ins Telefon. Er hatte selbst nicht mehr geglaubt, daß Zamorra noch aufgeben würde. Zugleich bewunderte er den Franzosen für seine Kaltblütigkeit; vermutlich hatte er bis zuletzt gehofft, noch etwas tun zu können oder eine Verlängerung zu erwirken und deshalb eiskalt bis zum letzten Sekundenbruchteil gewartet.
    »Gray, du brauchst sie nicht mehr zu erschießen! Hörst du, Gray?«
    Der antwortete nicht. Vielleicht war er schon zum Henker geworden; das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern. Pech für Zamorras Girl, Pech für Zamorra selbst. Er hätte ja schließlich nicht so lange zu warten brauchen.
    Schließlich tauchte Zamorra selbst im Burghof auf. Zielstrebig und im Zehn-Meter-Abstand gingen alle auf das Tor in der Wehrmauer zu, um Llewellyn-Castle weisungsgemäß zu verlassen. Shivery wählte neu und bekam den Boß in die Phase. »Mister Gerret, Sir, sie gehen auf die Forderung ein. Sie verlassen die Burg gerade!«
    »Es ist gut«, sagte Gerret. »Wenn der letzte draußen ist, geh hinein und töte den kleinen Lord. - Und, Shivery - ich will einen Beweis, daß er tot ist!«
    »Ja, Sir. Natürlich.«
    Gerret schaltete ab. Shivery konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, ein Kind zu töten, aber er wollte überleben. Er hatte schließlich miterlebt, was mit Stan McMour passiert war, der sich geweigert hatte, den Auftrag Gerrets zu erfüllen. [1]
    Shivery wollte sein Schicksal nicht teilen.
    Er sah wieder in den Burghof hinunter.
    Zamorra hätte der letzte sein müssen, der Llewellyn-Castle verließ, weil es sonst außer dem Kind keinen weiteren Menschen mehr darin gab. Aber da tauchte noch jemand in der Tür auf.
    Shiverys Augen wurden groß. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Das war doch einfach unmöglich, es widersprach allen Naturgesetzen…
    Und doch bewegte es sich, lebte, schritt über den Burghof, während hinter ihm im Gebäude alles Licht erlosch…
    Da begann Shivery zu schreien.
    ***
    »Was, beim Pfeifbart der Panzerhornschrexe, hast du
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