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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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Zange zu nehmen. Und Kelso freute sich. »Jetzt bin ich mal gespannt, wie ein waffenloser Geisterjäger mit zwei Vampiren fertig wird…«
    ***
    Kate Manderston hätte am liebsten geschrien oder wäre im Boden versunken. Statt dessen stand sie da und tat nichts, gar nichts. Sie starrte die beiden Personen an, die ihre Großeltern waren, obwohl sie diese ja als Tote gesehen hatte.
    Sprechen konnte sie nicht. Der Mund schien ihr zugenäht worden zu sein. Nicht ein Wort drang über ihre Lippen. Sir Walter Manderston und Lady Freya saßen auf ihren Stühlen. Kate kannte sie genau.
    Schon als Kind hatte sie bei ihren Besuchen die Großeltern stets auf diesen Stühlen sitzen sehen. Das waren ihre Stammplätze gewesen.
    Und jetzt saßen sie wieder hier, obwohl Kate sie als Tote gesehen hatte. Im Lichtschein der Kerzen konnte sie die beiden genau erkennen. Sie sahen aus wie die Toten, nur etwas unterschied sie von ihnen. Es waren die Halswunden.
    Die besaßen ihre Großeltern nicht.
    Kate verstand die Welt nicht mehr. Der erste Schock hatte sie gelähmt. So dauerte es Minuten, bis sie sich wieder fangen und auch reagieren konnte. Kate kam sich vor wie jemand, der seine Sprache erst wiederfinden mußte. Sie holte einige Male Luft, dann erst konnte sie die Großeltern ansprechen.
    »Ihr… ihr seid nicht tot?«
    Von Lady Freya bekam sie keine Antwort. Die alte Frau blieb regungslos sitzen. Sie war in den letzten Jahren sehr zusammengefallen, das mußte Kate zugeben. Das Gesicht bestand nur mehr aus Haut und Knochen. Beim Körper war es sicherlich nicht anders. Die Augen waren groß und weit aufgerissen, ihr Mund kaum zu erkennen.
    Sir Walter hatte stets einen Oberlippenbart getragen. Auch jetzt wuchs er auf seiner Lippe und sah aus wie ein weißer Strich. Sir Walter war es auch, der seiner Enkelin antwortete.
    »Nein, wir sind nicht tot.« Er hatte eine rauhe Stimme. Die Worte drangen abgehackt aus seinem Mund.
    Kate knetete ihre Finger ineinander. »Aber… aber ich habe euch doch tot gesehen.«
    »Waren wir das?«
    »Ja, die sahen so aus wie…«
    »Sie sahen nur so aus, mein Kind!«
    »Sie waren aber tot!« schrie Kate. Ihre Stimme hallte von den Wänden wider. »Sie waren tot, verdammt! Ich habe mich nicht getäuscht. Da kannst du erzählen, was du willst.«
    Der Alte nickte. »Du hast recht, sie waren tot. Ein Hund hat sie umgebracht.«
    »Ich verstehe nichts mehr«, flüsterte Kate. »Ich bin… völlig durcheinander. Tot und nicht tot, dann wieder tot. Wie soll ich das alles begreifen?«
    »Nimm es hin…«
    »Nein, das kann ich nicht!«
    »Du mußt es, Kate!«
    Obwohl es ihr schwerfiel, trat Kate einen Schritt vor. »Wer seid ihr wirklich?« krächzte sie. »Wer?«
    »Sir Walter und Lady Freya.«
    »Nein, die habe ich in den Särgen liegen sehen. Mit zerfetzten Kehlen lagen sie dort.«
    Sir Walter lachte. »Was du gesehen hast, mein Kind, das stimmt alles sehr genau. Ich kann dir sagen, daß unsere Namen Sir Walter und Lady Freya Manderston sind. Aber wir haben schon vor langen Jahren gelebt. Genauer gesagt, vor über zweihundert Jahren. Wir gehören zu deinen Ahnen, Kate. Der Zufall wollte es, daß wir fast genauso ausgesehen haben wie deine Großeltern. Wir haben ihre Stelle eingenommen, das ist alles.«
    »Ihr hättet längst tot sein müssen!« schrie Kate. Sie gab ein schrilles Lachen von sich. »Kein Mensch kann mehr als zweihundert Jahre leben, kein Mensch!«
    »Richtig, Mädchen, ein Mensch nicht!«
    »Wer dann?«
    Kate bekam keine Antwort. Die beiden alten Menschen schauten sich gegenseitig an. Ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem wissenden Grinsen. Es flößte Kate Angst ein und machte sie gleichzeitig auch nervös. Dann öffneten sich ihre Mäuler.
    Es mußte etwas Besonderes sein, denn sie taten es mit einer gewissen Langsamkeit, die in Kate Spannung aufsteigen ließ.
    Sie schaute nur in die Gesichter, die sich ihr jetzt wieder zuwandten. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, was mit den beiden alten Menschen geschehen war.
    Aus ihren Oberkiefern wuchsen lange spitze Zähne, die aussahen wie kleine Säbel.
    Kate erkannte es mit Schrecken. Vor ihr standen Vampire!
    ***
    Sie blieben mit offenen Mäulern auf ihren hochlehnigen Stühlen sitzen, glichen Standbildern oder Menschen, die man kurzerhand eingefroren hatte. Nichts an ihnen rührte sich. Sie starrten Kate an, sagten kein einziges Wort und ließen sie in ihrem Schrecken allein.
    Durch den Kopf der jungen Frau rasten zahlreiche Gedanken.
    Worüber
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