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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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sie nachdachte, wußte sie selbst nicht. Alles in ihr bestand aus einem völligen Durcheinander.
    Sie schwitzte und fror zur gleichen Zeit, hatte Schweiß auf dem Gesicht und Kälteschauer auf dem Rücken. Manchmal zuckten ihre Lippen, dann sah es aus, als wollte sie etwas sagen oder fragen, doch sie bekam kein einziges Wort hervor.
    Zu unwahrscheinlich war das, was sie gehört und auch erlebt hatte. Ihre Ahnherren waren Vampire und über zweihundert Jahre alt. Ja, so lange konnten Vampire leben, wenn man den alten Geschichten Glauben schenken durfte.
    »Weißt du jetzt Bescheid, Kate? Du wolltest doch deine Großeltern besuchen. Das hast du geschafft. Nur sind wir es, die dich in Empfang nehmen werden, aber du brauchst nicht traurig zu sein, wir sehen auch so aus wie deine Großeltern, auf die du dich so gefreut hast. Jetzt nehmen wir dich in Empfang.«
    Zu den letzten Worten fügten beide noch ein kräftiges Nicken hinzu. Kate wußte nicht, woran sie war. Sie überlegte hin und her.
    Sollte sie den Worten Glauben schenken, oder nicht?
    Manchmal zuckten ihre Mundwinkel. Dann sah es so aus, als wollte sie etwas sagen, doch Worte drangen nicht mehr über ihre Lippen. Sie strich durch ihre Haare, bewegte den Kopf. Der Blick wurde unstet. Kate suchte nach einem Fluchtweg.
    Das spürten auch die beiden adeligen Blutsauger. »Es ist unsere Welt hier unten«, flüsterte Lady Freya. »Wir regieren hier in der Dunkelheit. Und wir bestimmen, wer diese Welt verlassen kann und wer nicht. Du bist zu uns gekommen, man hat dich geschickt, du bleibst bei uns.«
    Kate hatte die letzte Bemerkung sehr wohl vernommen, allein, sie ging nicht darauf ein.
    »Wieso denn? Wie seid ihr zu Vampiren geworden? Man muß doch von einem Vampir gebissen werden, der einem das Blut aussaugt, nicht wahr?«
    »Ja, das war vor über zweihundert Jahren. Da ist es geschehen. Aber wir wurden nicht vernichtet, wir konnten uns am Leben erhalten und uns auch verbergen. Man hat uns in die Särge gelegt und begraben. Aber niemand ahnte, wer wir tatsächlich waren. Und so lebten wir die lange Zeit in der Finsternis unseres Gefängnisses. Es waren furchtbare Jahre. Unser Hunger nach Blut kannte keine Grenzen, nur kamen wir nicht an diesen kostbaren Lebenssaft, aber wir gaben die Hoffnung nicht auf.«
    »Haben meine richtigen Großeltern dies gewußt?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Wer hat euch dann befreit?«
    »Ein anderer. Ein Mann in einer ungewöhnlichen Kleidung. Er war Soldat, wie er uns sagte. Eines Nachts schlich er in dieses Schloß und gelangte auch in die Gruft. Wir wußten nicht, was er suchte, vielleicht Schätze, aber er geriet auch in die Familiengruft mit den Särgen. Und die öffnete er.«
    »So also kamt ihr frei.«
    »Ja, so war es.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Der Mann erschreckte sich. Er wollte uns erschießen, sein Hund wollte an unsere Kehlen, aber wir konnten ihn davon überzeugen, daß es besser für ihn war, wenn er mit uns gemeinsame Sache machte. Wenn er uns Blut gab, wollten wir ihm die Macht geben.«
    »Welche Macht?«
    »Nicht nur sie, auch das Wissen. Er war derjenige, der genau wußte, daß es Vampire gibt. Wir standen auf einer Seite, und wir waren auch bereit, ihm zu helfen.«
    »Das habt ihr getan?«
    »Ja, er brachte uns Blut. Wir holten uns drei seiner Soldaten, wie er sagte. An ihrem Lebenssaft haben wir uns gelabt. Er war köstlich. Weitere werden hinzukommen, so daß wir bald wieder eine Macht bilden können. Die Macht der Blutsauger, die Kraft der Vampire. Diesmal mit menschlicher Hilfe. Die adeligen Blutsauger werden in diesem Teil des Landes die Herrschaft erlangen und einen Terror über die Menschen bringen, wie sie ihn selten erlebt haben. Wir werden ewig leben, Blut ist genug da.«
    Kate konnte nichts mehr sagen. Die Erklärungen hatten sie überrascht. Sie dachte plötzlich an ihre leiblichen Großeltern, die so grausam ums Leben gekommen waren.
    »Blut«, flüsterte Lady Freya. »Blut ist etwas ganz Besonderes. Auch dein Blut, mein Kind.« Kaum hatte sie ausgesprochen, als sie ihre Arme bewegte und sich auf die Lehnen stützte.
    Kate wußte genau, was folgen würde. Sie hatte nicht unrecht.
    Lady Freya stemmte sich mit eckig wirkenden Bewegungen in die Höhe. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, nur der Mund zuckte, als sie den ersten Schritt auf Kate zuging.
    »Komm her, Mädchen, auf dich haben wir lange gewartet. Wir wollten schon immer eine Manderston aus der neuen Generation kennenlernen. Und zwar auf eine
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