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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in einem Raum in Llewellyn-Castle, den Zamorra noch nie zuvor betreten hatte. Gerret trug die Expeditionskleidung, die Nicole in seinem Gepäck gefunden hatte. Sein Wagen war im Dorf geblieben; Butler William hatte ihn mit dem Phantom zum Castle geholt.
    Seine Lordschaft geruhten legere Freizeitkleidung zu tragen; Zamorra im hellen Anzug fiel auf. Aber mit einem kopfschüttelnden Blick auf Gerret in seiner Abenteurerkluft hatte Lord Saris trocken bemerkt, daß Kleidungsfragen keine Rolle spielen würden und daß die Gentlemen sich der Prüfung ebensogut im Smoking, im ölverschmierten Mechanikeroverall oder im Adamskostüm stellen könnten; letzteres sei sogar das Gescheiteste.
    »Na schön«, sagte Gerret. »Dann sollten wir nicht länger warten. Wo befindet sich die Quelle? Wie kommen wir dorthin? Ist es weit?«
    »Weiter, als ihr ahnt«, sagte der Lord. »Seht ihr diese Wand?« Er streckte die Hand aus.
    Zamorra nickte. »Ich bin ja noch nicht ganz blind«, sagte Gerret.
    »Geht auf die Wand zu«, forderte Saris sie beide auf.
    »Und was dann? Eine Geheimtür?« fragte Gerret.
    Saris schwieg. Zamorra setzte sich in Bewegung. Er dachte an Nicole. Er hoffte, daß er sie wiedersah. Aber warum sollte er nicht auch aus diesem Abenteuer mit heiler Haut wieder herauskommen? Er hatte bisher noch alles überlebt. Nur ging es diesmal darum, daß angeblich nur einer von ihnen wieder zurückkehren konnte - Zamorra oder Gerret.
    Zamorra hatte sich zum Optimismus gezwungen. Alle negativen Gedanken waren ausgeschaltet. Sein mentales Training half ihm dabei. Er mußte es einfach schaffen. Jeder Gedanke an die Möglichkeit einer Niederlage würde die Wahrscheinlichkeit dieser Niederlage vergrößern. Und das mußte nicht sein.
    Er erreichte die Wand. Gerret, der ihm sofort hastig gefolgt war, sah sich nach Saris um. »Und nun?«
    »Und nun beginnt der Kampf um das lange Leben«, sagte Saris und stieß zu.
    Er benutzte beide Fäuste. Gerret sah sie noch heranfliegen, weil er sich halb umgedreht hatte, aber es blieb ihm keine Chance mehr, sich zu wehren. Saris traf Gerret und Zamorra und schleuderte sie beide in die Wand.
    Lautlos verschwanden die beiden Gegner aus dem Zimmer, obgleich sie keine Tür benutzt hatten und die Wand aus festgemauerten Steinen bestand.
    Lord Bryont Saris ap Llewellyn war allein. Er hatte den beiden Auserwählten den Weg zur Quelle des Lebens gewiesen.
    Jetzt begann für ihn das Warten auf den Überlebenden. Und Sir Bryont hoffte inständig, daß es sein Freund Zamorra sein würde, für den er jetzt nichts mehr tun konnte.
    ***
    Gegenwart…
    Mrs. McShield hatte Butler William informiert, und der hatte Zamorra und Nicole gerufen. Der uralte Lord Saris hatte die Wirkung von Zamorras Schlaftrunk überwunden, was Zamorra ziemlich verblüffte. Normalerweise hätte der Lord noch einige Stunden schlafen müssen, um dabei wieder ein wenig zu Kräften zu kommen. Aber anscheinend war in ihm der Drang, auf jeden Fall rechtzeitig hellwach zu sein, stärker als alles andere. Beruhigt atmete Zamorra auf.
    Nicole stieß ihn an. »Worin fühlst du dich diesmal bestätigt?«
    »Darin, daß alles zufriedenstellend funktioniert. Seine Lordschaft geruhten sich völlig umsonst aufgeregt zu haben. Die Llewellyn-Magie sorgt schon von sich aus dafür, daß alles so abläuft, wie es ablaufen muß. Selbst, wenn es von anderen gestört wird.« Und dabei lächelte er etwas verlegen und zuckte mit den Schultern. »Es hätte ja sein können, daß wir ihn jetzt mit Gewalt aus dem Erholungsschlaf hätten wecken müssen, nicht wahr? Aber er ist von selbst erwacht!«
    Lord Bryont konnte sogar selbst in Patricias Zimmer gehen, ohne sich stützen zu müssen. Er schaffte den Weg auf eigenen Füßen und stand dann neben Patricia, auf deren Stirn Schweißtropfen perlten. Aber sie lächelte ihn an.
    »Es ist soweit, nicht?« flüsterte sie. »Der Augenblick des Abschieds.«
    »Es ist kein Abschied, Pat«, sagte der Lord mit zitternder Stimme. »Ich bleibe bei dir. Du weißt es. Ich werde gleich nur ein wenig anders aussehen. Etwas - faltiger.«
    Sie lachte leise, als sie die Falten in seinem Gesicht sah, das wie das eines Zweihundertjährigen wirkte. Bryont beugte sich über sie. Er streichelte ihr Gesicht und ihren Bauch. »Ich liebe dich, Pat, und ich werde dich immer lieben«, sagte er. »Solange es dich gibt. Vergiß es nie. Nie hat eine Frau so viel für mich empfunden wie du. Ich kann dir nur mit Worten danken.«
    Er beugte sich über ihr
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