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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schultern. »Ich würde diesem Gerret liebend gern den Weg zur Quelle versperren, weil ich dir die Langlebigkeit eher gönne als diesem von Eitelkeit strotzenden Egoisten, nur fragt mich keiner. Ich habe mich an die alten Gesetze zu halten.«
    »Und wer hat die gemacht? Wer steht hinter dieser Sache? Wer verleiht die Unsterblichkeit? Merlin dürfte ja ausscheiden… aber wer dann?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, mur melte der Lord. »Vielleicht wirst du es eines fernen Tages selbst herausfinden. Aber - ich selbst weiß es nicht!«
    Damit hatte Zamorra sich zufriedenzugeben. »Und - wann wird die Entscheidung fallen?«
    Saris zuckte mit den Schultern. »Sobald ihr beide bereit seid!«
    ***
    Zamorra beschloß, die Prozedur so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Warum sollte er es unnötig weiter hinausschieben? Es hatte offensichtlich keinen Sinn, diesem mysteriösen Gerret weiter nachzuspüren. Was Zamorra ein wenig wunderte, war, daß Gerret praktisch aus dem Nichts aufgetaucht war. War das ein Zufall, oder verbarg sich hinter ihm jemand, den Zamorra vielleicht kannte? Aber so sehr er auch darüber nachgrübelte, der zündende Funke kam nicht, der ihm hätte sagen können, an wen ihn einige auffällige Bewegungen Gerrets erinnerten.
    Aber wer aus Zamorras Bekanntenkreis war denn in Gerrets Alter? Keiner!
    Die ganze Sache konnte ihm immer noch nicht gefallen. Verlockend war die Chance, nicht mehr älter zu werden und, sofern nicht jemand an ihm zum Mörder wurde oder er einen tödlichen Unfall erlitt, bis in alle Ewigkeit zu leben, länger als jeder andere Mensch außer Lord Saris. Mit dieser Perspektive konnte man viele Dinge ganz anders planen, viel weiträumiger, in ganz anderen, großzügigeren Maßstäben denken. Und Zamorra würde seine Berufung, den Kampf gegen die Mächte der Finsternis, nicht eines Tages nur deshalb aufgeben müssen, weil er am Stock ging oder im Rollstuhl saß.
    Aber ewig leben und dabei einsam bleiben? Nicole altern sehen, sie nach fünfzig oder siebzig Jahren als Greisin verlieren und Blumen auf ihren Sarg streuen? Und was dann? Grenzenlose Einsamkeit und Verbitterung, weil es niemals wieder eine Frau geben würde, die ihm soviel bedeutete wie Nicole Duval, die zu einem Teil seines Lebens, seines Ichs, geworden war?
    Sie war doch sein Lebenselixier! Er brauchte sie doch wie die Luft zum Atmen.
    In diesem Augenblick wurde ihm klar, daß er die Unsterblichkeit nur akzeptieren würde, wenn auch Nicole sie geschenkt bekam. Entweder sie beide oder keiner.
    Aber würde dann nicht Torre Gerret unsterblich werden, der skrupellose, eitle Egoist? Der Mann mit seiner starken kriminellen Energie, der als Unsterblicher auch seine ich-bezogenen Pläne viel großzügiger realisieren konnte?
    Alles sah danach aus, als könne Zamorra diese Entscheidung weder umgehen noch verhindern. Also war es besser, es schnell hinter sich zu bringen, als sich vielleicht über viele Jahre mit diesem Gedanken auseinandersetzen und belasten zu müssen. Es bestand zwar die Möglichkeit, daß der Mittsechziger Gerret vorher starb, aber wenn er dasselbe Langlebigkeitspotential aufwies wie Zamorra, mochte er hundert Jahre alt werden, und Lord Saris hatte in dieser Inkarnation nur noch zwölf Jahre vor sich. Aufgeschoben war also nicht aufgehoben.
    Auch Gerret schien es eilig zu haben.
    »Was ist eigentlich«, wollte Zamorra wissen, »wenn später noch ein dritter oder vierter Auserwählter auftaucht?«
    Lord Saris sah ihn kopfschüttelnd an. »Zamorra, Auserwählte wachsen nicht auf Bäumen! Zum ersten Mal habe ich gleich zwei dieser erlesenen Prachtexemplare vor mir, und das liegt vielleicht daran, daß ich in jeder Phase immer etwas älter werde. Vielleicht habe ich es in Zukunft öfters oder immer mit zwei Auserwählten zu tun, und vielleicht sind es in weiteren dreißigtausend Jahren plötzlich drei, wenn ich dann in jeder Phase schon fünfhundert und mehr Jahre alt werden kann! Aber daß ein dritter jetzt schon auftaucht, innerhalb der nächsten paar Jahre - da dürfte eine Steuersenkung oder der Bau des schon von Napoleon geplanten Tunnels unter dem Ärmelkanal wahrscheinlicher sein! Bringen wir es also hinter uns, denn dann habe auch ich meine Ruhe!«
    ***
    Erstmals, seit sie sich kannten, hatte Lord Saris Nicole Duval ausgeschlossen. Er ließ sich auf keine Diskussion ein. »Zamorra und Gerret sind es, denen ich den Weg zur Quelle des Lebens zu zeigen habe, und niemand sonst!«
    Zu dritt befanden sie sich
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