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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anderen Menschen zum Mörder werden!
    Mit dem Schlaf kamen die Träume zurück. Schleier fielen. Mehr und mehr brach die Erinnerung auf. Das Verdrängte, Vergessene, kehrte in den Vordergrund zurück. Abermals sah er sich an der Quelle vor Torre Gerrets Waffe stehen. Wieder hörte er Gerrets Lachen, das sein ganzes Bewußtsein ausfüllte. »Es ist kein Mord«, hörte er ihn wieder sagen. »Es ist eine Auslese. Du weißt es. Es kann nur einen geben. Die Unsterblichkeit gehört mir. Für dich bleibt - der Tod.«
    Dann - der Schuß!
    Alles hatte sich tief in Zamorra eingebrannt, tiefer, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Überdeutlich sah er die Szenen wieder vor sich, jene unglaublichen Bilder, hörte die Stimme…
    Aus dem Nichts die gigantischen Hände! Aus dem Feuerwerk sprühender Farben, ständig wechselnd und sinnverwirrend! Sie gewährten Leben und schenkten den Tod! Knöchern die schwarze Gestalt des Sensenmannes. Sah der TOD wirklich so aus, so klischeehaft? Sorgte etwas in Zamorras Unterbewußtsein dafür, daß er ihn als Klischeefigur sah ? In welcher Form zeigte er sich dann Torre Gerret?
    Jetzt - die andere Hand senkte sich. Jene, die das LEBEN in sich trug. Eine junge Frau, wunderbar anzusehen in ihrer strahlenden Nacktheit, ein Schwert emporreckend - und in dieser Gestalt glaubte Zamorra Nicole Duval wiederzuerkennen und in der Klinge, um die Funken tanzten und sprühten, das FLAMMENSCHWERT, das aus einer Verbindung Nicoles mit dem Amulett entstehen konnte und eine der stärksten weißmagischen Kräfte war, die Zamorra jemals kennengelernt hatte.
    Bedeutete die Erscheinung Nicoles für Zamorra das LEBEN, wie das schwarze Skelett mit der Schnittersense den Tod symbolisierte?
    Beides kam zu ihm! LEBEN und TOD! Beides mußte aber auch im gleichen Moment zu Torre Gerret kommen, nur sah er das, was in den aus dem Nichts der Ewigkeit kommenden Händen schwebte, vielleicht ganz anders.
    Überlaut donnerte die Stimme. »EINER WIRD LEBEN EINER WIRD STERBEN. UND BEIDES IST FÜR DIE EWIGKEIT BESTIMMT.«
    Da standen sie sich gegenüber, Zamorra und Gerret. Plötzlich hielt Gerret die Pistole in der Hand. »Es ist vorbei, Zamorra, dein Traum von der Unsterblichkeit. Du wirst nicht ewig leben. Ganz im Gegenteil!« Und da glitt der knöcherne Tod heran und schwang die Sense -
    - und schweißgebadet erwachte Zamorra…
    ***
    In den Bademantel gewickelt und sogar die Kapuze hochgeschlagen, kam er aus der Dusche ins Zimmer zurück. Das Licht brannte. Nicole saß auf dem Bett. »Ich habe versucht, dich nicht zu wecken«, sagte Zamorra. »Es tut mir leid.«
    »Ich spürte deine Träume«, sagte sie leise. »Deshalb bin ich erwacht.«
    »Ich weiß jetzt wieder alles«, murmelte Zamorra. Er trat zum Tisch, füllte zwei Gläser mit Wasser aus der Karaffe und reichte eines davon seiner Gefährtin. Sie sah ihn nachdenklich an, als sie nach dem Glas griff. »Wie damals«, flüsterte sie leise und nahm einen Schluck.
    »Wie damals«, echote Zamorra. »Wie damals, als alles so alptraumhaft unbegreiflich war…«
    ***
    Vergangenheit…
    Zamorra setzte alle Hebel in Bewegung, um mehr über Torre Gerret herauszufinden, der nach wie vor in Cluanie logierte und sich seiner Sache unglaublich sicher war. Er bekam sogar mit, daß Zamorra recherchieren ließ, und als sie sich im Dorf zufällig über den Weg liefen, sprach er Zamorra feinsinnig lächelnd darauf an. »Professor, du mußt ja eine Menge Zeit, dafür aber wenig zu tun haben, daß du hier tagelang herumtrödeln und deinem Gastgeber auf die Nerven fallen kannst. Trotzdem wirst du nur das über mich erfahren, von dem ich will, daß du es erfährst. Je weniger du über mich weißt, desto leichtêr wird es dir fallen, mich zu töten - falls du dich wirklich als der Bessere von uns beiden erweisen solltest, nur gewöhne dich an diesen Gedanken besser erst gar nicht. Ich bin es, der das Rennen machen wird.«
    Zamorra gefiel es immer noch nicht, von dem Fremden geduzt zu werden, er sah aber kaum eine Möglichkeit, Gerret zu einer höflicheren Konversationsform zu überreden und behandelte ihn daher auch nicht respektvoller. »Du scheinst dafür eine Menge über mich zu wissen. Stört dich das nicht, wenn du mir den Dolch in den Rücken stoßen mußt?«
    »Ich bin nicht ganz so lächerlich empfindsam«, erwiderte der alte Mann. »Wenn du das immer noch nicht gemerkt hast, ist dir wirklich nicht mehr zu helfen.«
    Die Nachforschungen brachten kein Ergebnis. Inspector Kerr vom
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