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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein
Autoren: Larry Brent
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Einer davon war eine Attrappe. Er kippte
sie auf die Seite und konnte durch ein winziges Loch in der Wand
hinunterblicken in das kleine Turmzimmer, in dem die Gäste saßen. Zwei Männer
und eine junge Frau. Ellen…
    Das also war sie! Zum
erstenmal nach fast einem viertel Jahrhundert sah er die Frau, die aus dem
winzigen, hilflosen Baby geworden war, das er damals einer Kinderschwester zur
Pflege und Erziehung anvertraute.
    »Du wirst die wahre
Erbin sein«, murmelte er im Selbstgespräch und stellte dann die Keramikattrappe
wieder an Ort und Stelle auf. Er ging zu dem Mädchen, das die blubbernde
Kaffeemaschine bediente und zwei Tassen damit füllte. Die dritte Bestellung war
ein Tee. Die Serviererin übergoß einen im Glas hängenden Teebeutel. »Für wen
ist das alles?« fragte Paine tonlos. »Tee für den älteren, die beiden Kaffees
für das Mädchen und den Blonden.« Paine nickte. Er hob die Spritze, die er noch
immer zwischen den Fingern hielt, und in der das dunkle Venenblut Jessica
Paines aufgezogen war. Er drückte einen Tropfen des magischen Blutes in den
Tee. »Die linke Kaffeetasse ist für den Blonden bestimmt«, sagte er scharf und
ließ auch da einen Tropfen hineinfallen. »Verwechsle mir die Tassen nicht…«
    »Nein, Herr…«, sagte die
Bleiche untertänig. »Der unpräparierte Kaffee ist für die Frau am Tisch.«
    »Und sag, daß Walter
Demare sofort kommt.«
    »Ja, Herr.«
    Auch die Serviererin war
eines seiner Geschöpfe. Sie lebte, und lebte doch nicht. Sie war durch den
Kontakt mit dem magischen Blut zu einer Tageslicht-Vampirin geworden.
Helligkeit und Sonne konnten ihr nichts mehr anhaben. Ihr Problem war, daß sie
die Nacht meiden mußte.
     
    ●
     
    Die Tageslicht-Vampirin
stellte zuerst die Kaffeetasse, die sie rechts hielt, vor die Besucherin des
Cafés. »Thank you«, nickte Ellen Maroth. »Ich soll Ihnen ausrichten, daß Mister
Demare sofort kommt.«
    »Wunderbar.« Als
nächstes servierte Paines Sklavin Larry Brent den Kaffee und dem Polizeibeamten
das Glas mit Tee.
    Brent und Eckert ließen
sich ihre Erwartungshaltung nicht anmerken. X-RAY-3 beobachtete die Serviererin
unablässig. Ein Zweifel war ausgeschlossen. Jetzt, wo er wußte, wo er dieses
Gesicht schon mal gesehen hatte, tauchten zahllose Fragen auf. Aber er fand
keine Antworten darauf.
    Eine Vermißte, die seit
einiger Zeit schon gesucht wurde, bediente auf der Burg Höllenstein. Ein Mann
mit Namen Walter Demare, dessen Ausweis man bei einer zerstückelten Leiche
gefunden hatte, fungierte als Geschäftsführer einer Burg, um die es einige
Rätsel zu geben schien. Dafür sprach die Tatsache, daß die Bedienung hier oben
lebte. Tat sie es freiwillig, wurde sie festgehalten, oder was war sonst mit
ihr los? Gerade zur Person der bleichen Serviererin drängten sich Larry Brent
weitere Fragen auf. »Guten Morgen!« klang da eine markante, fröhliche Stimme
durch den Raum. Von der Küche her näherte sich ein Mann. Er trug einen dunklen
Anzug, ein weißes Hemd, eine dezent gemusterte Krawatte. Die ganze Erscheinung
war ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle.
    »Ich hoffe, es ist alles
zu Ihrer Zufriedenheit? Ich bin Herr Demare, der Geschäftsführer dieses Hauses,
und heiße Sie alle herzlich auf Burg Höllenstein willkommen. Jemand von Ihnen
wollte mich sprechen?«
    »Ja, ich…« meldete Ellen
Maroth sich sofort. Sie rührte eben Zucker in ihren dampfenden Kaffee. Larry
Brent bewegte den Löffel in seiner Tasse, um den Kaffee ein wenig abzukühlen,
der zu heiß war, um ihn sofort trinken zu können. Ellen Maroth brauchte nur
ihren Namen zu nennen. Da wußte Demare schon Bescheid. »Wunderbar!« freute er
sich. »Dann sind Sie die erste, die hier eingetroffen ist. Burg Höllenstein ist
von dieser Minute an Ihr Eigentum. Alle Formalitäten werden wir nachher bei
einem Glas Wein erledigen.«
    Er freute sich wirklich,
und während er sprach und agierte, beobachteten Eckert und Larry Brent ihn
ununterbrochen. X-RAY-3 rief sich das verwaschene, knittrige Bild ins
Gedächtnis zurück. Das Foto war zu schlecht erhalten gewesen, um eine
Ähnlichkeit zwischen diesem und dem Mann an ihrem Tisch noch beweisen zu
können. Dennoch war Larry nicht bereit, weitere Zeit zu verlieren, sondern
diesen seltsamen Widersprüchen direkt auf den Grund zu gehen. Als eine
Sprechpause eintrat, machte er einen Vorstoß. »Es gibt merkwürdige Zufälle«,
sagte er kopfschüttelnd und erwähnte kurz den Polizeieinsatz wegen der
angeblichen Suche nach
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