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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein
Autoren: Larry Brent
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Walter Demare
gefragt hat.«
    Die Botschaft kam einige
hundert Meter weiter in dem dumpfen, düsteren Gewölbe an, in dem das Monster-Panoptikum untergebracht war. William Joe Paine blickte auf.
    Das Gerät befand sich in
Augenhöhe an der Wand, die die Nische rechts begrenzte, in der er zu tun hatte.
    Jessica Paine lag reglos
mit entblößtem Arm auf der Liege. Die Frau aus den Staaten war bewußtlos
geworden. Das hatte den wahnwitzigen Experimentator nicht davon abgehalten,
Jessica dennoch Blut abzunehmen. Mehrere Glaskolben waren gefüllt und standen
in einem hölzernen Ständer. Die letzte Spritze, halbvoll, hielt Paine noch in
der Hand. Die Kanüle steckte in Jessica Paines Vene.
    Der alte Mann mit dem
eisgrauen Haar konnte seine diebische Freude nicht verbergen, als er die Botschaft
über das Sprechgerät empfing. »Ich komme sofort. Bereite die Getränke vor…« Er
zog die halbgefüllte Spritze heraus und wandte sich ab, ohne auf die Bewußtlose
noch einen Blick zu werfen oder das Einstichloch abzutupfen, aus dem weiterhin
dicke Tropfen dunklen Blutes sickerten. Sie rollten über den Unterarm und
wurden von dem Laken aufgesogen. Die Blutung hörte nach wenigen Augenblicken,
nachdem die Nadel aus der Vene gezogen war, von selbst auf.
    Paine eilte an den
Menschen vorüber, die wie Wachsfiguren wirkten und denen nichts menschliches
mehr anhaftete. Die ihm einst in die Hände fielen, und mit magischem Blut
infiziert wurden, verbarg er entweder in ihrer monströsen Verwandlung in diesem
düsteren, gespenstischen Gewölbe, oder in den Grüften und Gräbern der Burg, zu
denen niemand außer ihm Zugang hatte. Viele seiner Versuchspersonen waren
auch zu Tod gekommen. Das magische Blut hatte Herzstillstand, augenblickliche
Erschöpfung bis zum Exitus oder auch einen Krampfanfall verursacht, aus dem es kein
Erwachen mehr gab. Jeder Mensch reagierte anders darauf.
    Paine gönnte den
Geschöpfen, die den Weg flankierten und aus einem Buch für Horror- Gestalten
entnommen sein könnten, keinen Blick. Sein Panoptikum zeigte die ganze Palette
des Unheimlichen und Gespenstischen. Für ihn, der die Zusammenhänge ahnte,
waren diese Erscheinungsbilder des Bösen aus der menschlichen Seele, die er
nach außen gekehrt hatte, nichts mehr Außergewöhnliches. Versuche mit den
tiefliegenden Schichten der Seele waren zu allen Zeiten durchgeführt worden.
Einen ersten entscheidenden Durchbruch im Selbstversuch errang der Nervenarzt
Dr. Jekyll, ein Wohltäter der Menschheit, der in seiner zweiten Existenz als
Mr. Hyde zu einem Monstrum in Menschengestalt wurde, zu einem Mörder. Eine Substanz
hatte das Böse , das Schlafende in seiner Seele freigelegt. Ob bei
diesen Selbstversuchen Jekylls auch so etwas wie magisches Blut eine Rolle
spielte, hatte er bisher nicht ergründen können.
    Der berühmte Dr. Jekyll
war zu einem Tier, zu einer reißenden Bestie geworden. Die Schlafenden, vom
magischen Blut Abhängigen waren das auch. Viele Wergestalten waren darunter,
nicht nur solche, die eindeutig mit Raubtieren identifiziert werden konnten,
wie sie dem Menschen bekannt waren. Da gab es zottige, haarige Wesen, für die
keine vergleichbaren Tiere existierten, dennoch schlummerten sie
offenbar aus unbekannter, grauer Vorzeit in den menschlichen Seelen, waren nur
verkümmert und konnten durch entsprechende Substanzen wieder an die Oberfläche
befördert werden. Selbst Werwolf und Werwolf war nicht das gleiche. So
unterschiedlich wie die Menschen waren, so unterschiedlich waren die Monster,
die in ihnen schliefen. Unter den Geschöpfen, die im Monster-Panoptikum zu
Hause waren, gehörte auch jener Uwe Schöller, der vor vier Jahren durch ein
Getränk, dem magisches Blut beigemengt war, in eine blutgierige Bestie
verwandelt wurde. Auch Anja Garetz war mit dem magischen Paine-Blut in
Berührung gekommen. Aber sie war hier unten nicht zu finden. Sie war in jener
grauenvollen Stunde in den Armen des Werlöwen gestorben, und ihre Leiche lag
bei anderen in einem düsteren, gemauerten Schacht, in den Paine nach und nach
seine Opfer hatte verschwinden lassen. William Joe Paine lief auf dem kürzesten
Weg, und so schnell er konnte in die Küche. Ihm waren Gänge und Durchlässe
bekannt, die von niemand sonst benutzt wurden. Das Mauerwerk der Türme war so
dick, daß schmale Geheimgänge hindurchführten. Durch einen solchen Geheimgang
kam er in der Küche an. Das erste, was er tat, war, daß er sich einem Bord
näherte, auf dem Keramiktöpfe standen.
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