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05

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Titel: 05
Autoren: Nur über meine Leiche
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schrie sie ihm hinterher und schloss die Tür, bevor er ihr mit weiteren Fragen auf die Nerven gehen konnte.
    „Und der Typ hatte nicht nur eine, sondern gleich zwei Knarren dabei! Und jedes zweite Wort war Motherfucker!"
    Es war früh am Morgen des nächsten Tages, in etwa einer Stunde würde die Dämmerung anbrechen. Jessica und Betsy hörten zu, mit offenen Mündern.
    Tina und Sinclair ließen sich ihrer Erschütterung nicht anmerken, während Antonia gelangweilt gähnte.
    „Eine Achtunddreißiger und eine Fünfundvierziger, heilige Scheiße! Ich sag euch was, sobald ich versucht hätte, ihm den Blasenkatheder zu legen, hätte er mein Gehirn über die ganze Wand gepustet. Was, ganz nebenbei, die Tapete farblich sehr verbessert hätte."
    „Und Antonia hat dir gesagt, dass das passieren würde?", fragte Sinclair vorsichtig.
    Ja!"
    „Nein", sagte Antonia. „Ich habe gesagt, der Sicherheitsdienst soll die Taschen deines Patienten durchsuchen. Denn das ist es, was ich gesehen habe: dass sie seinen Mantel filzen. Sie hätten ja auch ein Päckchen Kaugummi finden können."
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    „Du hast ihn gerettet", hauchte Betsy.
    „Das waren doch nur Revolver." Oh, Moment . . Menschen nahmen Revolver ein wenig ernster. „Hmm, ja, vielleicht." Antonia wartete. Alle warteten. Dann sagte sie endlich: „Aber ich fühle mich kein bisschen besser. Ich meine, nicht als ob ich nun bekommen hätte, was ich wollte."
    „Kann das denn so plötzlich passieren?", wollte Betsy wissen. „Bumm, und schon bist du zufrieden und kannst nach Hause gehen?"
    „Was willst du denn?", fragte Tina.
    Antonia zuckte mit den Schultern. Erstens, weil sie sich dessen nicht hundertprozentig sicher war, zweitens, weil es niemanden etwas anging, und drittens, weil die Wahrheit peinlich war. Wie sagt man Leuten, die man nicht kennt, dass man sich ein Zuhause, eine Familie und Freunde wünscht, die keine Angst vor einem haben?
    „Nun, indem du Marc gerettet hast, hast du mir auf jeden Fall schon einmal geholfen", sagte Betsy. „Danke."
    „Nein", sagte Sinclair.
    „Oh, wie nett, wirklich", warf Marc ein.
    „Verstehen Sie mich nicht falsch, Dr. Spangler, aber ich sehe nicht, wie die Tatsache, dass Ihr Leben gerettet wurde, Elizabeth hilft."
    „Das klingt viel besser", sagte Antonia zur Königin, „so solltest du dich nennen, nicht Betsy. Betsy geht gar nicht."
    „Ach, sei ruhig", befahl ihr Betsy. „Und, Sinclair, was willst du damit sagen?"
    „Ich glaube, er hat recht", sagte Marc widerwillig. „Du würdest es traurig finden, wenn ich tot wäre, aber dein Leben würde weitergehen."
    „Und weiter und weiter und weiter", sagte Betsy düster.
    „Also war es nur eine Zugabe, dass du Marc gerettet hast?
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    Und du bist eigentlich aus einem anderen Grund hier?", fragte Jessica.
    Antonia zuckte wieder mit den Schultern. „Faszinierend", bemerkte Sinclair.
    „Süße, sobald die Bars heute Abend aufmachen, gebe ich eine Runde aus."
    „Ich trinke nicht", sagte Antonia. „Und ihr seid bescheuert, wenn ihr es tut. Ihr wisst doch sicher, dass Alkohol Gift ist, oder? Bist du nicht Arzt?"
    „Na toll", sagte Jessica. „Eine frömmelnde Wahrsagerin. Die habe ich besonders gerne."
    „Mal sehen, ob ich dich das nächste Mal vor einer tödlichen Gefahr warne."
    „Du bist dir im Klaren darüber, dass ein Wink von mir genügt und du probierst wieder Kleider an, Wuschel?"
    Antonia lächelte, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte. Zum ersten Mal konnte sie jemandem im Scherz sagen, dass sie ihn nicht warnen würde, wenn ihm etwas Schlimmes passieren sollte, und derjenige nahm es so auf, wie es gemeint war: als Scherz.
    Das Rudel hatte ernsthaft befürchtet, sie könnte etwas vorhersehen und aus Trotz nichts sagen. Das hatte sie sowohl verwirrt als auch traurig gemacht. Sie war vielleicht kein Charmebolzen, aber so etwas Furchtbares würde sie niemals für sich behalten. Wie war es möglich, dass das eigene Rudel sie so wenig kannte? Sie war mit ihnen aufgewachsen. Und was konnte sie schon tun, um das zu ändern? Sie war zu alt, um sich noch zu wandeln.
    „Na gut", sagte Marc, „alkoholfreie Daiquiris für alle."
    „Erdbeer?", fragte Sinclair hoffnungsvoll.
    Betsy lachte und erhob sich, um mehrere Shaker aus dem Schrank zu holen.
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    „Ihr lasst ihn im Keller schlafen?!" Antonia hatte Mühe, nicht zu brüllen.

    „Wir lassen ihn gar nichts tun", erklärte Betsy geduldig. „Er ist sein eigener Herr. Sein eigenes Biest. Was auch immer."
    „Oh." Das
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