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Titel: 05
Autoren: Nur über meine Leiche
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ihr die Hand hin und nach einem kurzen Zögern ergriff Antonia sie. „Ich bin Marc Spangler.
    Dr. Spangler. Deswegen stinke ich auch so. Ich hatte gehofft, die Schwester würde noch rechtzeitig nach der Nierenschale greifen können, aber wie so oft in meinem Leben lag ich auch da falsch."
    Gegen ihren Willen musste Antonia lachen. „Das hört sich übel an. Also verbringst du deine Zeit damit, dich vollkotzen zu lassen?"
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    „Manchmal bepisst man mich auch oder blutet mich voll", sagte er fröhlich.
    „Aber die Bezahlung ist mies und die Arbeitszeiten furchtbar, das reißt es wieder raus. Glücklicherweise ist meine Miete niedrig."
    Sie lachte wieder. „Was kann ich für dich tun, Doktor?"
    „Oho, das klingt ja fast höflich! Komisch, man hatte mich vor dir gewarnt."
    „Weicheier", spottete Antonia.
    „Nun, ich muss etwas für meinen Lebensunterhalt tun. Sinclair bat mich, einen Blick auf dich zu werfen. Wenn es dir nichts ausmacht." Er versuchte nicht abzulenken, wie es die Menschen sonst taten, wenn sie so etwas sagten.
    Und sie erkannte, dass er trotz seiner entspannten Art Sinclairs Bitte ernst nahm.
    „Ich bin nicht verrückt", sagte sie. „Und ich wette, du bist kein Seelenklempner."
    „Nein, nur ein stinknormaler Notarzt. Aber wenn der große Boss sich dadurch besser fühlt, warum nicht?"

    Sie rollte mit den Augen. „Na klar. Dann mal los."
    Er fühlte ihren Puls, maß ihren Blutdruck und hörte Herz und Lunge ab.
    Dabei plauderte er über dies und das, damit sie nicht merkte, dass er nach Anzeichen für Depressionen, Schizophrenie, Paranoia und Wahnvorstellungen suchte.
    „Ich falle bei deiner kleinen Checkliste für geistige Gesundheit durch", sagte sie und rollte ihren Ärmel hinunter, „weil ich an Dinge glaube, an die die meisten Menschen nicht glauben. Ich glaube, dass da draußen jemand hinter mir her ist, und mein Leben deprimiert mich. Deswegen bin ich hier."
    „Dafür sind deine lebenswichtigen Organe in perfektem Zustand, das ist doch auch was. Du hast das Herz und die Lunge eines Leichtathleten."
    „Naja .. " Antonia zuckte bescheiden mit den Schultern. „Das liegt wohl daran, dass ich eine überlegene Lebensform bin."
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    „Du stammst von Werwölfen ab, richtig?" Antonia warf einen Blick zur Zimmerdecke und antwortete nicht.
    „So, so. Aber von allen Werwölfen - und von denen gibt es ja nicht gerade viele - bist du die Einzige, die sich nicht bei Vollmond in einen Wolf verwandelt. Stattdessen kannst du in die Zukunft sehen."
    Sie seufzte. „Ich weiß, wie sich das anhört."
    „Es hört sich an, als hättest du nicht mehr alle Nadeln an der Tanne", sagte er vergnügt. „Aber ich werfe nicht den ersten Stein. Schließlich lebe ich mit Vampiren zusammen."
    Sie lächelte ihn an. Sie mochte ihn, und dabei hatte sie ihn doch gerade erst kennengelernt! Unglaublich. „Und, was wirst du nun dem König sagen?"
    „Dass du die personifizierte Gesundheit bist, ich aber keine Ahnung habe, ob du verrückt bist oder nicht. Wenn du mich fragst, siehst du nicht aus wie eine sabbernde Psychopathin."
    „Ihhh."
    „Wie auch immer, wir werden sehen", sagte er frech. „Und ich dachte schon, es würde langweilig werden. Ich meine, wie oft will sich Betsy noch über ihr Blumenbukett aufregen?"
    Antonia schwieg. Sie betrachtete das Bild, das soeben in ihrem Kopf entstanden war. „Dr. Spangler", sagte sie nach einigen Sekunden.
    „Süße, nenn mich Marc. Dr. Spangler ist. . niemand, den ich kenne. Außerdem hört es sich komisch an."
    Sie streckte die Hand aus und berührte ihn am Arm, sanft, wie sie dachte, aber er sagte „Aua!" und zuckte zurück. „Autsch! He, du bist stärker, als du denkst."
    „Ruf den Sicherheitsdienst, wenn du deinen nächsten Patienten behandelst.
    Lass seine Taschen durchsuchen, hast du verstanden? Wenn du das nicht tust..."

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    Sie massierte sich die Schläfen, weil sie den Kopfschmerz schon zu spüren glaubte, falls er ihre Warnung nicht beachten sollte - ganz zu schweigen von dem Ärger, den so eine Beerdigung machte, und von Betsys hysterischen Anfällen. „Wenn du das nicht tust, wird er dein letzter Patient sein. - He, lass das!"
    Marc hatte das Stethoskop hervorgezogen und hörte noch einmal ihr Herz ab.
    Sie entzog sich ihm. „Hast du gehört, was ich sage?"
    „Ja, das habe ich. Weißt du, dass dein Puls ganz nach oben geht, wenn du eine dieser Visionen hast?"
    „Ja", sagte sie und begleitete ihn zur Tür. „Denk daran, was ich gesagt habe!",
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