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0499 - Garingas Fluch

0499 - Garingas Fluch

Titel: 0499 - Garingas Fluch
Autoren: Jason Dark
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das Kind.«
    »Und als übernächster?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Suko stellte sich neben die Witwe.
    »Soll ich Ihnen einen Schluck Wasser holen?«
    »Nein.«
    »Können Sie jetzt reden?«
    »Ich will nicht. Ich will, daß Sie gehen und nie mehr hierher zurückkehren.«
    »Das kann ich gut verstehen, aber wir sind gekommen, Mrs. Calf, um Ihnen zu helfen.«
    Sie stieß ein schrilles Lachen aus. »Das habe ich gesehen. Das habe ich verdammt gesehen! Mörder seid ihr! Nichts als Mörder. Warum haben Sie sich eingemischt? Warum?«
    »Wer war es, Mrs. Calf? Wer hat Sie besucht?«
    »Der Satan!«
    »Wie sah er aus.«
    »Er kam als Mensch. Ein dunkelhaariger Mann mit Augen wie Feuer. Er sprach von der Hölle und Baphometh, der in diese Stadt gekommen war, um das große Geheimnis zu entreißen. Er will den Ort übernehmen, er will die Menschen zu seinen Sklaven machen.«
    »Und Ihr Mann?«
    »Er wollte es nicht glauben. Er stemmte sich dagegen, aber der Fremde ließ ihm keine Chance. Er zerrte ihn nach draußen und sorgte dafür, daß sich das schwere Kreuz vom Kirchturm löste und auf den Boden fiel. Er hatte es zu seinem eigenen gemacht. Die Hölle hat es übernommen. Hier hat er den Anfang gemacht, er wollte alles in der Stadt, was nicht in seinem Sinne war, verändern. Sollte sich ihm jemand in den Weg stellen und etwas von dem rückgängig machen, dann würde zuerst mein Mann sterben. Dieses Versprechen hat er eingehalten.« Betty Calf konnte nicht mehr sprechen.
    Sie vergrub ihr Gesicht in der Armbeuge.
    Bill nickte dem Inspektor zu. »Kannst du dir denken, wer hier erschienen ist?«
    »Ja, van Akkeren.«
    »Und Baphometh?«
    »Der auch.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Ich möchte das Kind sehen«, sagte Suko.
    Mrs. Calf hatte die Worte gehört. »Nein!« sagte sie. »Nein und abermals nein. Ich will nicht, daß Sie Ann etwas antun. Sie werden und dürfen es nicht sehen.«
    »Wir lassen Ann in Ruhe. Ist sie hier im Haus?«
    »Ja.«
    Suko hatte die Frau mit seiner Frage überrascht. Jetzt bedauerte sie es, eine Antwort gegeben zu haben. Sie sprang auf, doch Suko fing sie ab, bevor sie abermals ihre Fingernägel einsetzen konnte.
    »Bleiben Sie sitzen, Mrs. Calf, wir werden einen Arzt rufen. Okay?«
    »Nichts ist okay«, keuchte sie, »gar nichts. Ich will keinen Arzt…«
    »Und die Leiche Ihres Mannes.«
    »Ich will sie hier behalten. Sie soll erst morgen weggeschafft werden, wenn alles vorbei ist.«
    »Was soll vorbei sein?« hakte Suko sofort nach.
    »Alles. Die nächste Nacht ist wichtig. Ungemein wichtig für Garway und uns.«
    »Finden wir Ann oben im Kinderzimmer?« fragte Bill aufs Geratewohl.
    Betty Calf nickte. Dann winkte sie ab. »Wenn Sie meinem Kind etwas antun, werde ich Sie töten.«
    »Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben.« Suko verließ vor dem Reporter das Zimmer. Auf dem Weg in die erste Etage flüsterten sie miteinander.
    »Er hat bereits zugeschlagen«, sagte Bill. »Van Akkeren und Baphometh lassen nichts mehr anbrennen.«
    »Ja, und John steht dazwischen.«
    Die Treppe war eng. Im kleinen Flur der ersten Etage stand eine große Vase mit frischen Sommerblumen. Irgendwie paßten sie nicht in dieses Trauerhaus.
    Die Freunde wußten zwar nicht genau, wo das Kinderzimmer lag, aber sie hörten eine helle Kinderstimme durch die offene Tür in den schmalen Korridor hallen.
    »Ihr seid die Besten, und ihr bleibt immer bei mir, wenn mich alle anderen verlassen, nicht wahr?«
    Bill hob die Schultern. Er verstand nicht. Suko aber ging schon vor. Er wollte sich das Kind ansehen und war nur froh, daß die Kleine noch lebte.
    Ihre Stimme verstummte. Wahrscheinlich hatte sie die Schritte der Männer vernommen.
    »Wer ist das?« fragte sie plötzlich und fügte einen Satz hinzu, der Bill und Suko erschreckte. »Bist du es, Baphometh?«
    Zwei Sekunden später standen die beiden auf der Türschwelle. Bill schaute über Sukos Schulter hinweg in das Zimmer.
    Ann hockte am Boden und spielte mit ihren Puppen, mit denen sie sich auch unterhalten hatte. Sie hielt jetzt inne, als sie die beiden Männer sah. Anns Haare besaßen die gleiche Farbe wie die ihrer Mutter. Das Kind sah völlig normal aus. Die gesamte Szene wirkte normal, bis auf eine wichtige Kleinigkeit.
    Über Anns Kopf und mit der Decke verbunden, schwebte die Spitze eines nach unten hängenden Dolchs mit dem häßlichen Gesicht Baphomeths auf der breiten Klinge…
    ***
    Ich war umgeben von Toten!
    Jeder von ihnen hockte auf einem uralten Lehnstuhl.
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