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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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haben sie ihm gegeben. Wenn Sie mich fragen, Spec, dann stinkt die Sache bis zum Himmel und wieder zurück.«
    »Sie meinen, Interpol baut Mist, Cross?«
    »Ich meine gar nichts, solange ich bloß diese beiden Fax-Texte sehe. Spec, haben wir eigentlich eine Absenderkontrolle vorgenommen? Wissen wir, daß das Fax tatsächlich von Interpol London kommt? Vielleicht schiebt uns da jemand etwas unter, um uns hereinzulegen.«
    »Und aus welchem Grund?«
    Damit konnte Math Cross nicht dienen, der seinen Teemilchzucker wieder mit Gebärden des Abscheus herunterwürgte. »Dieses Mistzeug bringt mich noch eines Tages um«, prophezeite er. »Spec, mich interessiert, ob uns jemand, als Interpol getarnt, hinters Licht führen und ablenken will. Meinen Sie nicht auch, daß wir gerade jetzt einen frei Haus gelieferten Täter benötigen könnten, wo es wieder mal zweiter Neumond ist?«
    »Dieser Zamorra und die Skelett-Toten sollen in Zusammenhang miteinander gebracht werden?«
    Math Cross nickte. »Spec, entweder ist das die mieseste Anschwärz-Aktion, die ich jemals erlebt habe, oder, wenn doch etwas dran ist, kommen wir vielleicht dem Neumond-Killer endlich auf die Spur! Vielleicht ist jemand zufällig auf die Spur gestoßen, die wir seit über acht Monaten verzweifelt suchen! Spec, ich traue diesen beiden Faxen nicht, aber wenn doch etwas dran sein sollte, dann haben wir jetzt möglicherweise die große Chance. An einen Zufall weil ich in dem Fall nicht glauben!«
    Inspektor Ben Ryde ließ sich in seinen Sessel fallen.
    Viermal hatte es jetzt schon seltsame, unerklärbare Morde gegeben. Jeden zweiten Neumond. Jedesmal war das Opfer unidentifizierbar gewesen, weil nur Knochen zurückgeblieben waren. Und selbst die befanden sich in einem so furchterregend desolaten Zustand, daß die Gerichtsmedizin nicht einmal mehr feststellen konnte, ob es sich um ein männliches oder weibliches Skelett handelte. Knochendeformierungen waren vorhanden, die jede mögliche frühere Verletzungen überdeckten, sämtliche Zähne waren so herausgebrochen, daß es nicht einmal Spuren von Prothesen gab - die wild durcheinandergewürfelten Knochen waren absolut »unkenntlich« gemacht worden! Aber der Verdacht, jemand habe bloß Skelette ausgegraben, um damit die Polizei hinters Licht zu führen, erwies sich als Nonsens, nachdem entsprechende Analysen ergeben hatten, daß diese Skelette noch nicht alt waren.
    Blieb das nächste Rätsel: Wie konnte derart schnell und dabei derart säuberlich Fleisch von Knochen getrennt werden? Selbst Ameisen oder Piranhas hinterließen eindeutige Bißspuren.
    Viermal hintereinander hatte es diese seltsamen Vorfälle schon im Zweimonats-Rhythmus gegeben, und theoretisch stand der fünfte Fall vor der Tür.
    Und jetzt glaubte Sergeant Math Cross einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Obsevierungs-Auftrag zu sehen? Was konnte ein Mann aus Frankreich mit Morden in England zu tun haben? Seltsam war zumindest das zeitliche Zusammentreffen der Ereignisse.
    Beim Thron der Tudors, wenn da wirklich etwas dran war…
    »Diesen Zamorra sehen wir uns auf jeden Fall einmal näher an!« Beschloß Ben Ryde. »Schaden kann es ja nichts.«
    ***
    Zamorra bog von der Straße ab, ließ den Mercedes über die rechts und links von Bäumen und Strauchwerk flankierte Allee rollen, deren teilweise festgefahrene Splittaufschüttung unter den Reifen knirschte, und stoppte schließlich vor der großen Haustür. Er schaltete den Motor ab und sah auf die Uhr. Etwas über drei Stunden waren sie gefahren; eine recht gute Zeit, wenn man bedachte, daß sie zur Rushhour aus London abgefahren waren und ein großer Teil der Strecke ab Southampton über Landstraßen zurückgelegt werden mußte. Aber sie waren trotz einiger Staus zügig vorangekommen. »Ich werde die Engländer nie verstehen«, hatte Nicole angedeutet. »Einerseits beharren sie mit unnachahmlicher Sturheit auf ihrem Fünf-Uhr-Tee, andererseits stecken sie aber um fünf Uhr im prachtvollsten Verkehrsstau.«
    »Gerade dadurch entstehen die Staus ja«, stellte Zamorra eine waghalsige Theorie auf, »weil jeder Brite in seinem Auto einen kleinen Teekocher und eine Tasse hat und punkt fünf Uhr seine Pause abhält. Wer Tee trinkt, kann nicht fahren, also stehen alle Räder still.«
    Aber nun waren sie am Ziel. »Die Hauptnachrichten im TV-Programm sind jetzt allerdings vorbei«, stellte Zamorra trocken fest.
    Nicole schraubte sich ins Freie. »Das sieht ja trostlos aus«, entfuhr es ihr, als
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