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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Echsenwelt ist sehr klein. Es werden nicht mehr viele Sauroide dort leben.«
    »Ich denke, daß sie in den Organstädten leben können«, meinte Gevatter Tod. Bedächtig nickte er vor sich hin. »Die ganzen Wochen und Monate habe ich mich immer wieder nach dem Sinn meines Tuns gefragt. Ich erwecke eines der abgestorbenen Häuser nach dem anderen wieder zum Leben. Wofür? Warum konnte ich die Städte der Toten nicht einfach tot lassen? Ich selbst brauche doch nur ein Haus für mich, nicht eine ganze Stadt. Aber jetzt weiß ich, wofür es gut ist. Es wird wieder Leben auf dem Silbermond geben. Wenn zu viele Sauroide kommen, bauen wir Schilfhütten an den Flüssen, oder wir züchten neue Ableger der Häuser. Du hilfst ihnen doch, Träumer?«
    »Ich helfe ihnen, Krieger. Ich öffne ihnen den Traum. Sie wollen meinen Traum mit dir teilen. Wie könnte ich zulassen, daß ein ganzes Volk ausgelöscht wird? Außerdem interessiert mich, wie sie es anstellen wollen, herüber zu kommen. Habt ihr schon einen Plan?«
    Nicole atmete erleichtert auf. Julian hatte sein Einverständnis erklärt, das war das Wichtigste! »In der Echsenwelt liegt ein abgestürzter Meegh-Spider. Wir wollen ihn wieder flottmachen. Vielleicht können wir noch einen zweiten hinzuerobern. Damit könnten wir zwischen den Welten hin und her pendeln.«
    Julian lachte leise auf. »Das wird nicht funkionieren«, sagte er. »Selbst wenn ihr die Technik kontrolliert -wie oft wollt ihr denn hin und her pendeln? Wie viele Sauroiden passen in einen Spider? Hundert? Zweihundert, wenn man sie eng zusammenpfercht? Dreihundert bei jedem Flug? der Flug währt nur kurz, aber das Ein-und Aussteigen dauert viel zu lange. Ihr könntet nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung retten. Zu wenige. Und die wenigen Überlebenden werden euch hassen, weil ihr ihre Freunde und Verwandten nicht ebenfalls retten konntet.«
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Da mußte erst so ein junger Bursche kommen, der genau genommen gerade mal zwei oder drei Jahre alt war, obgleich er den Körper und den Verstand eines Zwanzigjährigen besaß, und sie, die viel älter und lebenserfahrener war, auf einen simplen Logistikfehler aufmerksam machen!
    »Und - hast du einen besseren Vorschlag?«
    Es klang spöttisch, war aber nicht so gemeint. Julian nahm es ihr auch nicht übel. Er erhob sich.
    »Natürlich«, sagte er. »Komm, ich zeige dir, wie ich es mir vorstelle.«
    ***
    Die erste Kältenadel streifte Zamorras Ohrmuschel und schlug in die Metallplastikwand ein. In Sekundenschnelle breitete sich dort ein weißer Reiffleck aus. Zamorra fühlte, wie sein Ohr vereist und er plötzlich rechts kaum noch hören konnte. Reek Norr packte ihn und riß ihn herum. Die zweite Nadel verfehlte Zamorra um einen halben Meter. Reek Norr zog seine eigene Waffe und deckte den heimtückischen Schützen mit einer ganzen Salve ein. »Raus mit dir!« schrie er Zamorra zu. »Lauf!«
    Zamorra war wie benommen. Die Kälte des Streifschusses machte ihm zu schaffen. Die Nadelgeschosse wurden von den Sauroiden normalerweise zur Jagd eingesetzt. Die Projektile lösten sich in der Haut rückstandslos auf, setzten dabei aber ungeheure Kälte frei, die den getroffenen Körper partiell vereiste. Je nachdem, wie viele Nadeln trafen und wo sie einschlugen, konnte es zur Betäubung oder auch zum Tod führen. Die auf Zamorras Kopf gezielten Nadeln waren auf jeden Fall mit Tötungsabsicht abgefeuert worden. Doch selbst eine Betäubung war eine üble Sache. Das Auftauen der getroffenen Gliedmaßen war äußerst schmerzhaft…
    Zamorra taumelte. Zur rechtsseitigen Taubheit kam jetzt auch noch so etwas wie Blindheit; die Kälte erfaßte die Augennerven und lähmte sie. Auf dem rechten Auge sah er fast nichts mehr. Unwillkürlich stöhnte er auf.
    Der Attentäter schoß wieder.
    »Takkar, haben Sie den Verstand verloren? Hören Sie auf zu schießen!« schrie Norr.
    Zamorra taumelte durch die verwirrenden Korridorsysteme. Plötzlich tauchte eine Gestalt schräg vor ihm auf. Während Zamorra und Norr sich auf die technische Einrichtung des Spiders konzentriert hatten, hatte Charr Takkar dessen Architektur studiert. Er hatte eine Abkürzung benutzt und tauchte plötzlich unmittelbar vor Zamorra auf. Der Parapsychologe sah eine Hand mit gespreizten Krallen auf sich zufliegen, warf sich zurück und stürzte. Takkar setzte ihm einen Fuß auf die Brust. Zamorra sah in die Mündung der Nadelpistole.
    Hinter einigen Biegungen ertönte Norrs
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