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0496 - Die Flotte der Clans

Titel: 0496 - Die Flotte der Clans
Autoren: Unbekannt
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Inas Thurba würde zusammen mit Jantir in den Konverter gehen.
    Der Chef der Alterspolizei fragte sich, ob auch er jemand haben würde, wenn er in fünf Jahren diesen Weg gehen würde.
    Vielleicht war es besser, wenn er vorher eines gewaltsamen Todes starb oder Selbstmord beging.
    Rpola und der Henker führten die beiden Alten bis zum Konverter. Der Henker öffnete die Konverterschleuse. Er brauchte nicht nachzuhelfen. Jantir und Inas Thurba gingen freiwillig in die Schleuse.
    Der Henker warf schwungvoll seine Kapuze zurück. Seine kräftigen Arme wurden sichtbar und ein Teil der Kleidung.
    Die Kleidung eines Vierjährigen, stellte Rpola irritiert fest.
    Aber das war eigentlich unmöglich ... Der Henker schloß die Schleusentür. Er nickte.
    Rpola winkte seinen beiden Begleitern zu und führte sie hinaus.
    In diesem Augenblick waren Jantir und Inas Thurba schon nicht mehr am Leben.
    Rpola holte seine Liste aus der Tasche.
    Er sah seine Helfer bedeutsam an. „Rskoras vom Murra-Clan", sagte er. „In der siebzehnten Stunde des Schiffes."
    Das bedeutete, daß sie vier Stunden Ruhe haben würden bevor sie den nächsten holen mußten, der dann zwanzig sein würde.
     
    *
     
    In der letzten Stunde des Schiffes, der zwanzigsten, pflegte Pentschypon-Kala 896, sich zu betrinken. Er trank nicht so viel, daß er sinnlos berauscht war, aber er hörte auch nicht auf, bevor die Trägheit des Körpers und die Schwerfälligkeit der Gedanken signalisierten, daß er nun einen vier- bis fünfstündigen ungestörten Schlaf haben würde. Pentschypon-Kala 896. war zehn Jahre alt; ein schmaler Mann mit großen Augen und einem blassen Gesicht. Seine Feinde verspotteten ihn heimlich wegen seines Aussehens und meinten, an Pentschypon-Kala 896. wäre eine schöne Frau verloren gegangen.
    Doch der Anführer des Murra-Clans und Befehlshaber über die Flotte der Clans ließ sich von solchen Bemerkungen nicht irritieren. Keiner seiner 895 Vorgänger hatte die Clans so fest und sicher regiert wie er. Unter keinem anderen Anführer hatte die Flotte der Clans soviel Kriege siegreich beendet. In den beiden letzten Jahren hatten die Raumfahrer reiche Beute gemacht, obwohl es immer wieder hieß, daß in den Außenbezirken von Gruelfin nichts mehr zu holen wäre.
    Pentschypon-Kala 896. lag in seinem Spezialsessel und hörte der gedämpften Musik zu. Um die technische Führung des Schiffes hatte er sich noch niemals gekümmert, dafür waren schließlich die Ingenieure und Techniker da.
    Hinter Pentschypon-Kala 896. standen zwei Sklaven und warteten auf seine Befehle. Der Befehlshaber der Clanflotte behandelte seine Sklaven gut, obwohl sie ihm gleichgültig waren.
    Er hatte sogar das Gesetz aufgehoben, daß keiner der Sklaven älter werden durfte als sein Herr. Die Sklaven stammten von den verschiedensten Völkern. Einige von ihnen wurden über hundert Jahre alt.
    Das war unglaublich, und Pentschypon-Kala 896. hätte daran gezweifelt, hätte er nicht gewußt, daß auch sein Volk vor der Katastrophe eine solche Altersgrenze erreicht hatte.
    Pentschypon-Kala nippte an seinem Becher. Der Teil der Zentrale, in dem er sich aufhielt, glich eher einem Schlafgemach als einer technischen Station. Die Wände waren mit Pelzen aller Art behängt. Da er den größten Teil seines Lebens an Bord eines Jucla-Schiffes zubringen mußte, wollte Pentschypon-Kala 896. so wenig wie möglich an seine technische Umwelt erinnert werden.
    Ein Luftzug berührte das Gesicht des Befehlshabers, Im Hintergrund des Raumes war ein Pelz zur Seite geschlagen worden. Im hellen Licht des Korridors sah Pentschypon-Kala 896. die Silhouette einer Frau.
    „Karmin!" rief er. „Kommst du von meiner Mutter?"
    Die Frau, sie trug die Kleidung der Sieben- und Achtjährigen, schritt über die auf dem Boden ausgebreiteten Pelze auf Pentschypon-Kala 896. zu, „Ich kann das nicht mehr lange tun", sagte sie leise. „Sie wird von Tag zu Tag häßlicher und widerlicher. Sie muß in den Konverter."
    Pentschypon-Kala 896. lächelte. Er selbst hatte seine Mutter seit nunmehr eineinhalb Jahren nicht mehr besucht. Er konnte ihren Anblick, ihren Geruch und ihr seniles Gerede nicht ertragen.
    „Du wirst weiterhin zu ihr gehen und für sie sorgen, Karmin", bestimmte Pentschypon-Kala 896. „Du wirst mich für sentimental halten, aber ich übergebe meine Mutter nicht dem Henker. Sie wird sowieso in ein paar Wochen oder Monaten sterben."
    „Sei unbesorgt", sagte Karmin. „Ich halte dich für alles andere als
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