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0496 - Die Flotte der Clans

Titel: 0496 - Die Flotte der Clans
Autoren: Unbekannt
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für sentimental."
    Er beobachtete sie. Das Licht warf Reflexe auf ihr Gesicht.
    Viele hielten Karmin für die schönste Frau an Bord des Schiffes.
    Deshalb gehörte sie zu den Frauen des Befehlshabers.
    Er setzte sie jedoch für Arbeiten ein, die er seinen Lieblingsfrauen nicht zumuten wollte.
    Pentschypon-Kala 896. deutete auf einen leeren Becher.
    „Du kannst etwas trinken."
    Ihre Augen leuchteten.
    „Ich schlafe auch so."
    Der Befehlshaber lächelte erneut. Selbstbewußtsein und der Wille zum Widerspruch zeichneten diese Frau aus. Er wünschte, er hätte eine innere Bindung zu ihr finden können.
    Vielleicht hatte sie ihm nie verziehen, daß er sie aus Repräsentationsgründen ausgewählt hatte.
    Er starrte in seinen Becher. In der dunklen Flüssigkeit spiegelten sich die Deckenlampen und sahen aus wie Augen, die aus der Tiefe des Bechers heraufblickten.
    „Es gibt Neuigkeiten", sagte Pentschypon-Kala 896.
    Im Nebenraum dröhnte eine Maschine auf. Der Befehlshaber verzog ärgerlich das Gesicht. Er liebte solche Störungen nicht, aber sie ließen sich nicht ganz vermeiden. Vielleicht hätte er in eines der moderneren Schiffe umziehen sollen. Doch er zog es vor, an Bord dieses traditionsbeladenen Schiffes zu bleiben.
    Karmin blickte ihn an. Er wußte, daß sie eine sehr neugierige Frau war.
    „Unglaubliche Neuigkeiten", sagte er.
    Er hielt den geleerten Becher seitwärts und ließ ihn füllen.
    Karmin beherrschte sich. Sie stellte keine Fragen, aber ihre gespannte Körperhaltung drückte alles aus, was sie empfand.
    Sie wollte in ihrem kurzen Leben möglichst viel Abwechslung erleben. Neuigkeiten - gleich welcher Art - versprachen diese Abwechslung.
    Pentschypon-Kala 896. fühlte sich müde und behaglich. Er streckte sich und fühlte, wie der Sessel unter ihm nachgab. Er streckte eine Hand aus.
    „Komm her, Karmin!"
    Sie bewegte sich auf ihn zu, ihre Augen blieben dabei auf ihn gerichtet. Ihre Hand war kalt.
    „Ich habe mit Ginkorasch gesprochen, Karmin."
    Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie dachte über die Bedeutung des Namens nach, den der Befehlshaber genannt hatte. Pentschypon-Kala 896. streichelte ihre Arme, aber ihr Körper blieb starr und unnachgiebig unter seinen Händen.
    „Ginkorasch!" wiederholte er leise. „Wer ist das?"
    Pentschypon-Kala 896. schloß die Augen. Er fragte sich, warum er sich ausgerechnet mit dieser Frau darüber unterhielt.
    War sie in der Lage zu begreifen, was nun geschehen würde?
    Nach Jahrzehntausenden! Sie wußte nicht einmal wer Ginkorasch war.
    „Ginkorasch ist seit einiger Zeit Taschkar."
    Er spürte ihre Enttäuschung. Offenbar dachte sie, jeder Befehlshaber der Clanflotte würde ständig mit dem Taschkar in Verbindung, stehen. Dabei war das Gespräch, daß Pentschypon-Kala 896. über Funk mit Ginkorasch geführt hatte, das erste, das zwischen ihm und einem Taschkar stattgefunden hatte.
    Und Pentschypon-Kala 895. hatte kein einziges Gespräch mit dem Taschkar geführt.
    Vielleicht mußte man die Zusammenhänge kennen, um die Bedeutung eines solchen Gespräches besser verstehen zu können.
    Pentschypon-Kala 896. richtete sich auf und küßte die Frau auf die Stirn. Auch diesmal zeigte sie keine Reaktion.
    „Was trennt uns eigentlich, Karmin?" fragte er.
    Wieder traf ihn der prüfende Blick. Sie wollte ergründen, ob er nur mit ihr spielte. Sie war eine Frau, die die geistige Überlegenheit eines Mannes nicht anerkannte.
    „Ich bin deine Frau", erwiderte sie schließlich. „Nach den Schiffsgesetzen trennt uns nichts." '„Die Schiffsgesetze werden jeden Tag ein paar tausendmal gebrochen", hielt er ihr entgegen. „Sogar ich, das Vorbild, richte mich nicht nach den Gesetzen, sondern halte meine Mutter über das zwanzigste Lebensjahr hinaus vom Konverter fern."
    Sie lehnte sich gegen ihn und strich ihm über die Haare.
    „Du denkst zuviel nach", meinte sie. „Ist Poumir in dieser Hinsicht anders?"
    Sie errötete heftig. „Was weißt du von Poumir?" Er lächelte zu ihr auf. „Du solltest dir deshalb keine Sorgen machen, mein Kind.
    Wir müssen unser kurzes Leben genießen. Dieser Wahlspruch gilt schließlich auch für dich." Sein Lächeln erstarb. „Außerdem ist Poumir erst sieben Jahre alt." Sie wich zurück, „Mit seinem Alter hat das nichts zu tun!"
    „Wirklich nicht?" Pentschypon-Kala 896. blickte an ihr vorbei.
    Das Gespräch, das er mit Karmin führte, erschien ihm sinnlos, obwohl es in gewisser Beziehung bezeichnend für gewisse Zustände an Bord
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