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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor. »Sie sind Eternale? Kommen Sie bitte. Wir wollen doch nicht mehr Zeit vergeuden als nötig, das scheint ja auch in Ihrem Sinne zu sein.« Er zog Ted auf den Mittelklassewagen zu, einen dunklen Viertürer, und schob ihn auf den Beifahrersitz, während er sich selbst hinters Lenkrad klemmte und schon losfuhr, noch ehe Ted sich überhaupt anschnallen konnte. »Hören Sie, Colonello, was soll das? Darf ich das als Entführung verstehen oder was?«
    Der Oberst in Zivil gab Gas. »Sie Wunderknabe wollen uns doch vorführen, wie man den Eisblock wegschmilzt. Was brauchen Sie an Hilfsmitteln außer Ihrem blauen Zaubersteinchen?«
    »Moment mal«, sagte Ted, dem jetzt erst auffiel, daß Sebastian ihn mit seinem italienischen ›Künstlernamen‹ Teodore Eternale angesprochen hatte. Dem Minister und seinen Sicherheitsbeamten hatte er sich aber als Ted Ewigk vorgestellt!
    »Stoppen Sie! Sofort! Was wird hier gespielt? Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Ach, glauben Sie im Ernst, Ewigk, wir wüßten nicht über Ihre Doppelexistenz Bescheid, die in Wirklichkeit gar keine ist? Sie haben zwei Pässe, und der eine Name ist die weitgehend angeglichene Übersetzung des anderen. Schön. Das ist Ihre Sache, zumal Sie nicht im Bereich der organisierten Kriminalität auffällig geworden sind. Sie sind Reporter, aber es ist schon seltsam, daß ein Reporter einem in Ungnade gefallenen Ex-Regierungsmitglied eine sündhaft teure Villa abkauft, einen Rolls-Royce unterhält und sich auch noch in höchsten Gesellschaftskreisen bewegt, um Einladungen zu bestimmten Veranstaltungen abzustauben, von denen man die Presse normalerweise mit dem Bulldozer fernhält! Wir wissen, daß Sie so eine Art Wunderkind sind, Ewigk-Eternale. Nur deshalb ist auch der Innenminister auf Ihre Verrücktheit eingegangen.«
    »Nur deshalb? Welcher Abteilung gehören Sie überhaupt an, Colonello? Doch nicht dem Militär und nicht der Polizei. Die fährt nicht solche nicht gerade billigen Sportlimousinen wie diese hier!« Er hatte mittlerweile an der Inschrift am holzvertäfelten Armaturenbrett festgestellt, zu welchem Typ Viertürer die weißen Ledersitze gehörten, auf denen Sebastian und er saßen. Ein Maserati 425 S.i., der auf Italiens tempobegrenzten Autobahnen mühelos fast Tempo 250 erreichte -sofern die zahllosen Schlaglöcher und Bodenwellen, die eine natürliche Tempobegrenzung darstellten, das zuließen. Die Polizei fuhr Lancia und Alfa, das Militär hatte sich mit Fiat zufriedenzugeben.
    »Sagen wir mal, ich bin so etwas wie ein Verbindungsmann, der die Tätigkeiten all dieser Institutionen ein wenig zu koordinieren versucht. Ich bin Ihr Sonderausweis, Ewigk. Was Sie brauchen, fordern Sie an - ich besorge es. Alles klar?«
    »Nichts ist klar!« protestierte Ted Ewigk. »Ich bin nicht daran interessiert, von einem Geheimdienstler pausenlos beschattet zu werden. Außerdem habe ich im Moment etwas anderes zu tun, als mich von Ihnen durch Rom chauffieren zu lassen. Drei meiner - äh, Mitarbeiter sind spurlos verschwunden, und das Trümmerstück, das in der Nähe eingeschlagen ist…«
    »Und das diesen grellen Lichtblitz verursacht hat. Ja, ja, Ewigk, ich bin bereits darüber informiert. Aber das hat Zeit. Zuerst mal zeigen Sie, was Sie können und schmelzen den Eisblock ab. Schaffen Sie das, können wir auch in allen weiteren Punkten Zusammenarbeiten. Haben Sie aber nur das Maul weit aüfgerissen, können Sie sicher sein, künftig gegen Wände zu laufen. Verkaspern können wir uns nämlich auch selbst ganz gut, wenn’s sein muß.«
    »Klingt nach einer Bankrotterklärung. So, als würden Sie momentan nach jedem Strohhalm greifen, um im Fall Eisblock einen Schritt weiterzukommen.«
    Im Funk knisterte es. Sebastian beugte sich kaum merklich vor und berührte eine Taste. Eine synthetische Stimme gab Zahlenkolonnen durch. »Eins-eins«, erwiderte der Oberst gelassen und schaltete wieder ab.
    »Geheimbotschaften, die ein dummer Zivilist wie ich nicht mithören darf?«
    »Sie haben’s erraten, aber in einem Punkt ist es für Sie vielleicht doch interessant, weil es nämlich Ihre Person betrifft. Zwei carabinieri sind auf der Spur eines Aliens, der sich in Richtung auf Ihre Villa bewegt.«
    »Wie bitte?« entfuhr es Ted.
    Sebastian bereitete es sichtbares Vergnügen, Ted mit seinen Informationen zu verblüffen. »Ein Wesen, das menschliche Gestalt, aber Schuppenhaut und einen Reptilkopf besitzt. Sagt Ihnen das etwas? Ein gewisser Capitano Re hat eine
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