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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend
Autoren: Jason Dark
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geben. Ihr könnt euch darauf verlassen.«
    Ich hatte zwar sehr überzeugend gesprochen, aber ein Rest an Zweifeln blieb dennoch. Suko und ich waren allein, und keiner von uns wußte, wie groß die Übermacht war, der wir uns entgegenstellen mußten…
    ***
    Weder Lady Sarah noch Glenda Perkins hatten mich darum gebeten, sie mitzunehmen. Sie kannten ihre Grenzen, und sie kannten mich. Ich wollte nicht, daß sie sich in Gefahr begaben. So stand ich allein vor Mrs. Goldwyns Haus und wartete auf Suko.
    Noch war er nicht da.
    Die Zeit kroch nur so dahin. Ich schaute dem Himmel entgegen. Er war dunkler geworden. Die Sonne hielt sich längst versteckt. Eine große, graue Decke der Dämmerung kroch wie ein gewaltiger Schatten immer weiter vor. In den Häusern waren die Lichter angezündet worden. Auch die Straßenlaternen brannten. Sie warfen ihren Schein gegen die Blätter der Bäume, die manchmal aussahen, als wären sie lackiert worden.
    Ich rauchte eine Zigarette und schaute dem Rauch nach. Passanten, die mich passierten, schauten mich fast ärgerlich an. Es gefiel ihnen nicht, daß ein einsamer Mann rauchend am Straßenrand stand.
    Wagen rollten vorbei. Die Scheinwerfer wirkten wie trügerische Glotzaugen.
    Dann scherte ein Fahrzeug aus und fuhr links an den Rand der Straße. Es war ein Rover.
    »Steig ein, John.«
    Suko fuhr selbst. Auf dem Beifahrersitz hockte dieser Anwalt. Sicherheitshalber hatte ihm mein Freund um das linke Gelenk eine Handschelle angelegt. Der zweite Kreis war mit dem Haltegriff gekoppelt, den der Mann bestimmt nicht würde abreißen können.
    Im Licht der Innenbeleuchtung schaute ich mir den Knaben an. Gesehen hatte ich ihn vorher noch nie. Er machte tatsächlich einen smarten Eindruck, Typ Playboy, der auf jeder Party als großer Stimmungsmacher und Aufreißer ankam.
    Davon war momentan nicht viel zu sehen. Er starrte vor sich hin. Hin und wieder zuckten seine Lippen. Das Gesicht sah verbeult aus, besonders unten am Kinn.
    »Hatten Sie Ärger?« fragte ich.
    Suko lachte. »Sein Kinn war meinem Fuß im Wege. Er wollte durchaus keinen Abstand halten.«
    »Manchmal sollte man besser hören.« Ich hämmerte die Tür zu, und Suko startete sofort.
    Im Fond des Rover konnte ich mich quer hinsetzen und meine langen Beine ausstrecken.
    »Wohin?« fragte Suko.
    »Raus aus London.«
    »Klar, aber welche Richtung?«
    »Nordwesten.«
    »Gut.«
    Wir fuhren die breite Kilburn Road in Richtung Stadtrand.
    Der Anwalt hockte neben Suko und schwieg. Er drehte sich auch nicht einmal zu mir um.
    Ich brauchte jedoch nur seinen Schweißgeruch wahrzunehmen und wußte Bescheid.
    Dieser Mann hatte furchtbare Angst!
    ***
    Plötzlich waren die Hände da!
    Zwei Klauen mit langen Fingern, die wie Spinnenbeine aus einem hochwachsenden Gebüsch erschienen und erst dicht vor dem Gesicht der Jane Collins stoppten.
    Auch sie stand still.
    Ihre drei Begleiterinnen rührten sich ebenfalls nicht. Sie hielten sich in ihrem Rücken auf und lachten leise. Marthel berührte Janes Rücken. »Wir haben die Grenze erreicht«, flüsterte sie. »Es ist unser Gebiet, verstehst du?«
    »Nein!« Jane starrte bei dieser knappen Antwort auf die Hände, deren Haut wie dünnes Papier über die Knochen gezogen war. Zu welcher Gestalt die Hände gehörten, wußten sie nicht. Sie war nicht zu sehen, weil die Zweige und Äste der Buschwand ein verwirrendes Muster bildeten.
    »Du wirst es noch verstehen lernen«, sagte Marthel, »davon bin ich überzeugt. Ab jetzt ist alles anders. Da beginnt unsere Welt. Die Welt der Hexen, des Teufels und seines großen Dieners Abandur, den wir aus seinem Grab geholt haben.«
    »Und wem gehören die Hände?«
    »Einem von uns. Alles sind wir. Der Wind, der Boden, die Wolken, die Pflanzen und die Bäume, begreifst du das? Wir sind die Natur, und wir alle sind geboren aus der Großen Mutter, die noch immer über uns wacht. Lilith und Luzifer - wer kann schon gegen diese beiden an? Auch du hast es versucht, aber es war nur ein schwaches Aufbäumen, denn man hat dich zurückgeholt. Ist das nicht wunderbar?«
    »Ich spürte eure Kraft.«
    »Sie ist immer vorhanden«, erklärte ihr Marthel. »Mal wie das Säuseln des Windes, dann wieder als gewaltiges Rauschen, ein Sturmwind, der über das Land hinwegbläst und alles mit sich reißt, was sich ihm in den Weg stellt. Auch wir werden mitgerissen, und du wirst bald soweit sein, daß du diese Welt besser erkennst.«
    Jane hatte zugehört, dabei waren ihre Blicke nach wie vor
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