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0492 - Der Zug aus der Hölle

0492 - Der Zug aus der Hölle

Titel: 0492 - Der Zug aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wohl vergessen, mich anzumelden. Aber ich denke, die Zeit wäre auch zu kurz.«
    Zamorra verengte die Augen. Er nippte nur vorsichtig am Cognac. »Du willst doch etwas von mir, oder?«
    Amos nickte. »Du hast einen Freund in Schottland«, sagte er.
    »Lord Saris!« entfuhr es Zamorra.
    Sid Amos nickte gönnerhaft. »Schätze, dem geht’s in Bälde an den Kragen.«
    ***
    Der Schatten hatte als Beobachter etwas länger ausgeharrt als Sid Amos. Nun kehrte er zurück, und Éysenbeifi-Salem überlegte, was zu tun war. Auch ihm war nicht verborgen geblieben, daß Lucifuge Rofocale ein Amueltt einsetzte.
    Glühender Haß tobte in Eysenbeiß.
    Einmal hatte er Lucifuge Rofocale vom Thron verjagt und seinen Platz eingenommen, und der Erzdämon hatte es erst gewagt zurückzukehren, nachdem Eysenbeiß des Verrats beschuldigt und sein Körper hingerichtet worden war. Nun saß Lucifuge Rofocale wieder auf jenem Thron, der eigentlich dem Stärkeren zustand, nämlich ihm, Eysenbeiß! Allein deshalb, weil sein Bewußtsein die Exekution überlebt hatte und es Magnus Friedensreich Eysenbeiß immer noch gab! Ob dies einem Lucifuge Rofocale gelungen wäre, daran hegte Eysenbeiß erhebliche Zweifel.
    Und nun besaß Rofocale auch noch eines der Amulette! Vielleicht sogar das, welches Eysenbeiß einmal gehört hatte? Niemand konnte es wissen; ihm fehlten die entsprechenden Informationen. Dieses Info-Defizit war für ihn ein weiterer, wenn auch irrationaler Grund, Lucifuge Rofocale zu hassen.
    Eysenbeiß beschloß, dem Erzdämon das Amulett abzunehmen. Probleme bei der Verwirklichung dieses Planes sah er nicht. Immerhin verfügte er als ERHABENER über das gesamt magisch-technische Potential der DYNASTIE DER EWIGEN.
    Vermutlich reichte es, einen Agenten in den Zug einzuschleusen, in welchen Lucifuge Rofocale sich begab. Denn Eysenbeiß-Salem selbst dachte nicht einmal im Traum daran, sich persönlich in Gefahr zu begeben, wenn es andere gab, die für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen konnten. Andere, die keine Fragen stellten, die nur stur gehorchten.
    Cyborgs.
    »MIB« wurden sie von vielen Menschen genannt, die einmal mit ihnen zu tun bekommen hatten oder von ihrer Existenz wußten und über ihre Herkunft und ihre Aufgaben rätselten. »Men in Black«, die geheimnisumwitterten »Männer in Schwarz«, die vor allem nach UFO-Sichtungen von sich reden machten und denen Eingeweihte auch eine Beteiligung am Kennedy-Mord zuschrieben. Die MIB waren halb Mensch, halb Roboter; kybernetisch-organische Wesen. Produkt der DYNASTIE DER EWIGEN.
    Seit Eysenbeiß an die Spitze der Dynastie getreten war, gab es auch Sonderanfertigungen. Mit einer ganzen Schar absichtlich zwergenhaft konstruierter MIB hatte er vor gar nicht langer Zeit das Reich des Albenkönigs Laurin in den Bergen Südtirols überfallen, allerdings auch eine Niederlage hinnehmen müssen, weil Professor Zamorra sich eingemischt hatte. [4] Aber es gab auch noch andere Sonderkonstruktionen.
    Eine von ihnen setzte der ERHABENE jetzt ein!
    ***
    Zufrieden sah Lucifuge Rofocale zu, wie der Zug sich bewegte, wie schnell er jetzt fuhr. Er rollte aus der Kaverne hinaus, glitt über den Schienenstrang hinaus in die Welt der Sterblichen; genau zu jenem Zeitpunkt und an jenen Ort, den der Erzdämon ausgerechnet hatte. Über die Kraft des Amuletts hielt Lucifuge Rofocale das Weltentor geöffnet. Er spürte deutlich, wie die Energie abfloß, aber das war es ihm wert. Die ganze Sache war zu einer Prestige-Angelegenheit geworden. Er wollte Stygia und den anderen Erzdämonen zeigen, daß ihr Versagen auf Schwäche beruhte, daß der Auftrag durchaus zu erledigen war. Deshalb investierte er dermaßen viel Kraft. Aber er war auch vorsichtig; immer noch lief alles geheim ab. Er würde die anderen vor vollendete Tatsachen stellen. Das paßte zu ihm, nur so ging es. Mißerfolge gab es für Lucifuge Rofocale nicht, durfte es nicht geben.
    Das Tor zur Hölle war groß. Es mußte zwangsläufig groß sein, denn der Zug konnte nicht dort wieder zurückkehren, wo er die Hölle verließ. In der Welt der -Sterblichen war er über Dutzende von Meilen ans Gleis gebunden.
    Aber Lucifuge Rofocale störte das nicht. Er konnte ja aus dem Vollen schöpfen. Er bediente sich der Amulett-Energie.
    An Merlins Warnung dachte er nicht mehr.
    Damals, als Lucifuge Rofocale das Amulett in seinen Besitz gebracht hatte, war Merlin bei ihm erschienen. Merlin hatte ihn vor dem Benutzen eindringlich gewarnt. »Mit diesem Amulett bist
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