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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine
Autoren: Larry Brent
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Untersuchung der Leiche
notwendig. Ehe die dann in die Leichenhalle abgeschoben wurde, hatte er
ausreichend Zeit, die Weichen zu stellen und die vor Angst und Panik halb
wahnsinnige Tschiuu fortzunehmen. Da Stumme bekanntlich nicht schreien konnten,
vollzog sich das Ganze in einer lautlosen Gespenstigkeit.
    Tung schob
die Bahre in die Halle. Durch die hohen, vergitterten Fenster fiel gerade
soviel Licht, daß die Umrisse der drei Totenbahren zu erkennen waren. Die
weißen Laken schimmerten im Dunkel, darunter zeichneten sich die starren Körper
ab.
    Tung
postierte die Bahre mit der langsam zu sich kommenden Tschiuu genau zwischen
zwei anderen Gestellen und zog langsam die Tücher von den Gesichtern der Toten.
Tung sah sich die bleichen Gesichter nicht, genau an, sonst wäre ihm
aufgefallen, daß sich ein Toter darunter befand, den er noch gar nicht gesehen
hatte.
    Als die
Atemzüge von Tschiuu Lo tiefer wurden und sie zu erkennen gab, daß sie unmittelbar
vor dem Aufwachen stand, verließ Lon Tung schnell die gespenstische Halle und
drückte leise die Tür hinter sich ins Schloß. Im gleichen Augenblick öffnete
einer der Toten neben Tschiuu Lo sein rechtes Auge zu einem schmalen Spalt.
     
    ●
     
    Larry hielt
noch einige Sekunden lang den Atem an. Er lauschte auf die leisen, schmatzenden
Schritte, die von Dr. Tungs Gummisohlen verursacht wurden.
    „Nicht gerade
die schönste Umgebung“, murmelte der wie ein Chinese aussehende Agent und warf
einen Blick auf den Neuen, der ihm das schmale, blasse Gesicht zudrehte.
Bleich, kalt, tot! Eine junge Frau, soviel machte Larry aus. Er seufzte. „Aber
nun nichts wie weg von hier! Das hätte eben ins Auge gehen können!“
    Im letzten
Augenblick war er darauf aufmerksam geworden, daß sich im dunklen Korridor
draußen jemand der Tür näherte. Es war ihm noch gelungen, schnell auf die Bahre
zu huschen und sich mit dem Laken ordnungsgemäß zuzudecken. Larry hatte
geglaubt, das Herz bliebe ihm stehen, als Tung auf die Idee kam, ihm das Tuch
vom Gesicht zu ziehen. Warum eigentlich hatte der Chinese das getan? Larry
Brent fand keine Erklärung dafür.
    Er warf das
Tuch zurück und erhob sich.
    Im gleichen
Augenblick spürte er die Bewegung neben sich.
    Das Mädchen
sah ihn aus großen, dunklen Augen an. Plötzlich entrann den bleichen Lippen der
von Larry für tot gehaltenen jungen Frau ein so schrecklicher Aufschrei, daß
X-RAY-3 das Blut in den Adern gefror!
     
    ●
     
    Der
Amerikaner saß wie erstarrt auf der Bahre. Drei Sekunden lang war er unfähig,
sich zu rühren. In dieser Zeit hallte der unmenschliche Schrei dieser jungen,
halb wahnsinnigen Frau durch die Leichenhalle, pflanzte sich fort durch den
Fensterspalt hinaus in die Nacht und hallte durch den Korridor, der sich an die
Tür zur Leichenhalle anschloß.
    X-RAY-3
sprang wie von einer Tarantel gestochen auf.
    Er legte
seine Hand fest auf den Mund der Schreienden, die wild den Kopf hin und her
warf, und in deren Augen das nackte Entsetzen stand.
    „Beruhigen
Sie sich!“ redete Larry schnell auf sie ein.
    Er war
zumindest ebenso erschrocken wie die junge Frau, die irrtümlicherweise hier
eingeliefert worden sein mußte. Da war nur allzu verständlich, wenn man
plötzlich erkannte, daß man in einer Leichenhalle aufgebahrt war und daß einer
von den Toten mit einem Mal sich bewegte und aufstand! Das brachte selbst einen
gesunden Menschen, um den Verstand.
    Das Mädchen
biß ihm in die Hand. Larry verbiß den Schmerz.
    Ihn wunderte,
daß die Chinesin nicht den Versuch machte, nach ihm zu greifen und mit den
Beinen wegzustoßen. Sie bewegte nur den Kopf. Hin und her, wie ein- Pendel. Und
Larrys Hand ging mit.
    Sie verhielt
sich so, als wäre sie gefesselt. Und sie war gefesselt, wie er gleich darauf
feststellte. Hier stimmte etwas nicht.
    „Ich werde
Ihnen helfen“, murmelte er und dankte dem Himmel, daß X- RAY-1 ihm die
Möglichkeit gegeben hatte, die wichtigsten chinesischen Worte zu erlernen. Daß
er sie mal so dringend gebrauchen konnte, hätte er sich in seinen schlimmsten
Träumen nicht gedacht. „Ich werde Ihnen die Fesseln lösen. Aber bitte, hören
Sie auf zu schreien! Das nutzt weder Ihnen noch mir. Ich gehöre auch nicht
hierher. Irrtum, verstehen Sie?“
    Sie wurde
etwas ruhiger. Larrys Herz schlug wie irrsinnig und sein Puls raste. X-RAY-3
wünschte nur eins: hoffentlich hatte niemand den Schrei gehört! Wenn es der
Fall war, würde seine Mission aufs höchste gefährdet sein!
     
    ●
     
    Sie war
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