Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt
Autoren:
Vom Netzwerk:
verborgen.
    Schuler wußte um die Gefährlichkeit dieses Mannes. Er unterschätzte ihn nicht. Trotzdem war er nicht gewillt, sich von dem Gangster aufs Kreuz legen zu lassen.
    »Ich habe einen Kaufvertrag in der Tasche, Schuler. Einen Kaufvertrag, auf dem Ihr Name steht. Wollen Sie ihn unterzeichnen? Es ist Ihre letzte Chance!«
    »Was meine letzte Chance ist, können Sie nicht beurteilen«, gab David kalt zurück. »Zeigen Sie mir den Wisch!«
    Doch Morelli war vorsichtig, das bewies er erneut in dieser Situation. »Mir ist es lieber, wenn eine gewisse Entfernung zwischen uns erhalten bleibt. Aber ich werde Ihnen das vorlesen, was für Sie von Interesse ist.«
    Schuler zog schweigend an seiner Pfeife. Doch seine äußerliche Ruhe war nur gespielt. Er saß in der Falle, soviel war ihm klar. Und wenn er den Vertrag nicht unterschrieb, so wie es Morelli von ihm verlangte, würde er diesen Platz nicht lebend verlassen.
    »Lesen Sie«, sagte er ruhig.
    Morelli zog mehrere Bogen aus der Tasche. Er richtete es so ein, daß er die Rechte frei hatte.
    »Also — so ist das übliche — Kaufvertrag zwischen der Siedlungsgesellschaft und David Schuler, technischer Zeichner. Das sind Sie doch?«
    »Weiter«, sagte David gepreßt.
    »David Schuler verkauft sein Haus mit Garten und Strandanteil an die Siedlungsgesellschaft in Charleston. Die Gesellschaft übernimmt alle Verbindlichkeiten Hypotheken und so weiter, die mit dem Haus verbunden sind. David Schuler erhält zur Abgeltung aller Ansprüche einen Betrag von… na, was meinen Sie, wieviel?«
    »Sechzigtausend.«
    »Genau, Sie kennen den Wert. Dieser Betrag steht auch hier. Allerdings lautet die Quittung, die Sie unterschreiben müssen, auch über diesen Betrag. Soweit wäre alles in Ordnung. Sie werden von mir aber nur… 6 000 Dollar bekommen. Das ist auch eine schöne Summe und…«
    David lachte. Aber dieses Lachen klang drohend. »Sechstausend! Sie sind völlig übergeschnappt!«
    Morelli nickte. »Ich dachte es mir, daß es Schwierigkeiten geben würde. Sie sind doch nicht so klug, wie ich glaubte. Wir können nämlich auch anders, ganz anders. Was halten Sie zum Beispiel davon, wenn wir Ihrer Witwe nur die Hälfte anbieten?«
    David wollte aufspringen.
    Der Revolver in Morellis Hand stoppte ihn. Die Mündung war kaum zehn Yard von ihm entfernt. Und Morelli, das wußte er, würde nicht danebenschießen.
    »Okay«, sagte er gepreßt. »Sie haben gewonnen. Geben Sie mir den Wisch, ich werde unterzeichnen.«
    Mike Morelli schritt auf ihn zu. In der Linken hielt er die Papiere, in der Rechten den Colt.
    David spannte seine Muskeln.
    Als Morelli kurz vor ihm stand, federte er in die Höhe.
    Doch Morelli war ein eiskalter Killer. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, drückte er ab, einmal und dann noch einmal.
    »Dummkopf«, sagte er zynisch, stieß Schuler mit dem Fuß ins Gesicht, dreh te sich um und verschwand im Wald. Er war von seiner Treffsicherheit vollkommen überzeugt.
    Aber da täuschte er sich!
    ***
    Ich erfuhr die Sache mit David Schüler im Polizeirevier in Charleston. Schülers Frau hatte Alarm geschlagen, als David nicht zurückkam. Ein Suchtrupp hatte ihn nach Stunden gefunden.
    Seine Verletzungen waren schwer, aber nicht ganz hoffnungslos. Er wurde sofort operiert, hatte aber seitdem das Bewußtsein nicht wiedererlangt.
    Ich tippte sofort auf Mike Morelli, unterließ aber vorläufig jeden Hinweis auf seine vermutliche Täterschaft. Ich machte mir größere Sorgen um Fred Vincent, der sich als Steuerfahnder um die Siedlungsgesellschaft kümmern sollte. Washington wußte nichts von ihm, wie ich durch ein Telefongespräch erfuhr. Er war aber in Charleston angekommen und hatte bei der Siedlungsgesellschaft vorgesprochen. Dann riß der Faden. Niemand wollte ihn gesehen haben.
    Die Beamten der City Police, die sich ebenfalls um Auskünfte bemühten, kehrten von ihren Nachforschungen erfolglos zurück.
    »Wir rennen gegen eine Wand«, berichtete Leutnant Pender. Ich saß in seinem Büro und ging den Fall in allen Einzelheiten durch. »Der Hauptkassierer der Gesellschaft, ein gewisser Arthur Lucas, gab zu, daß er mit einem Mr. Vincent verhandelt hatte. Daß Vincent ein Steuerfahnder war, wollte er angeblich nicht wissen. Halten Sie es für möglich, Mr. Cotton, daß Vincent unter einem anderen Vorwand die Gesellschaft aufgesucht hat?«
    »Für möglich schon, aber nicht für wahrscheinlich. Wir halten uns im allgemeinen streng an unsere Vereinbarungen, wenn nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher