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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt
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hoch, den ich vor Jahren einem Einbruchsspezialisten abgenommen hatte. Zuerst erschrak ich etwas, dann mußte ich lachen. Denn gerade dieser Schlüssel überzeugte Rickerby restlos, daß ich der richtige Mann für ihn wäre.
    Er spielte mit ihm. »Hübsches Ding, das«, sagte er. »Wird eine Kleinigkeit gekostet haben. Scheint eine Meisterarbeit zu sein. Was meinen Sie, Miller, was die Polente sagt, wenn ich ihr von dem Schlüssel erzähle?«
    »Das werden Sie nicht tun, Boß.«
    Er horchte auf, als ich ihn Boß nannte. »Nein, aber Geschäft gegen Geschäft.« Anschließend ging er zu dem bedeutend vertraulicheren »Du« über. »Ich werde dir zweihundert Dollar geben, wenn du deine Aussage entsprechend abänderst. Außerdem kannst du sofort bei mir anfangen.«
    »Als was?«
    »Als Gorilla natürlich. Du kannst den Job von Pat übernehmen. Ich brauche sowieso jemanden. Habe etwas Pech gehabt in letzter Zeit.«
    Ich schwankte. Einerseits bot sich mir hier eine ausgezeichnete Chance. Andererseits war ich dann angebunden. »Muß ich mir noch überlegen, Boß«, sagte ich. »Ich sage nicht gleich ja, wenn man mir einen Knochen hinwirft. Außerdem weiß ich gern, wer die Weichen stellt.«
    »Ich.«
    »Okay, Boß, ich sage morgen Bescheid. Und das mit dem Protokoll geht natürlich in Ordnung. Ich fahrif gleich nach Charleston. Wenn ich zurückkomme, will ich meine zweihundert. Abgemacht?«
    »Abgemacht. Du kannst dir einen Wagen nehmen. Sage Charly Bescheid, das ist der Große vorn am Tor.«
    Ich stand auf, machte so eine Art Kratzfuß und trollte mich. Als ich zu dem Gebüsch kam, wo meine Special lag, stolperte ich. Ich fiel genau unter die Zweige, angelte meine Pistole hervor und ließ sie verschwinden.
    Niemand hatte etwas bemerkt.
    Als ich durch das Tor trat, stand ein Jeep da.
    »Hallo, Charly«, sagte ich.
    »Weiß schon Bescheid«, grunzte der Riese in tiefstem Baß. »Du bist der Ersatz für Duck.«
    »Für Pat!«
    »Für Pat oder Duck, das ist gleich. Der eine wird nicht wiederkommen, und dem anderen tut es nicht mehr weh!« Er lachte, als ob er eben den tollsten Witz gemacht hätte. Pflichtschuldigst lachte ich darüber, nahm mir aber vor, ihn nach diesem geheimnisvollen Duck zu fragen.
    ***
    Als Mike Morelli kurz danach zurückkam, empfing ihn Rickerby in strahlender Laune.
    »Es ist alles okay, Mike, der Junge wird seine Aussage abändern.«
    »So?«
    Joe Rickerby war sehr stolz auf sich. »Ich habe ihn engagiert, verstehst du? Als Ersatz für Pat. Er ist ein Freund von ihm, deshalb hat er ihn herausgehauen.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Du glaubst mir wohl nicht?«
    »Dir schon, Joe«, entgegnete Mike. »Aber du bist das größte Rindvieh, das frei herumläuft. Weißt du, was dieser Kerl ist?«
    »Ein Kollege von Pat aus der Chicagoer Zeit. Schränker, schätze ich. Er hatte ein ausgezeichnetes Werkzeug dabei.«
    Mike warf sich in den nächsten Stuhl. Er überlegte, ob er Joe die Wahrheit sagen sollte. Aber je länger er überlegte, um so mehr gewann er die Überzeugung, daß Schweigen besser sei. Jedenfalls für ihn, Mike Morelli!
    »Dann ist die Sache ja in Ordnung. Du bist natürlich froh, daß du einen neuen Leibwächter hast. Seine Qualitäten als Schütze hast du hoffentlich überprüft?«
    »Nein.«
    »Dann würde ich das an deiner Stelle schleunigst nachholen«, sagte Mike mit einem hinterhältigen Lächeln. »Die Luft wird in nächster Zeit ziemlich schwer werden, bleihaltig, wenn du weißt, was ich damit sagen will. Mit den humanen Methoden kommen wir bei den Siedlern nicht voran. Nur Terror wird ihren Widerstand brechen. Ich fange noch heute damit an.« Er holte ein kleines Buch aus der Tasche und blätterte darin herum. »Owen Flaxton wird von allein um Gnade winseln«, murmelte er vor sich hin, »Kannon braucht erst noch eine Abreibung, aber hier, David Schuler, das ist so ein verdammter Querkopf. Er ist am gefährlichsten, weil er die anderen Siedler gegen uns beeinflußt. David Schuler ist der nächste.«
    Joe Rickerby starrte ihn an. »Willst du nicht warten, bis aus Charleston…«
    »Ich habe bereits meine Anweisungen, wenn du das meinst. Du kannst dich inzwischen um ein Alibi für mich kümmern.« Er blickte auf die Uhr. »Jetzt ist es zwei, ich brauche eine halbe Stunde, bis ich dort bin. Also paß auf, Joe. Das Alibi muß hieb- und stichfest sein. Und zwar für die Zeit von zwei bis vier Uhr. Einen Fehler kann ich mir und kannst du dir nicht leisten. Denke daran, es wäre sonst dein
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