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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte Astaroth Stygia bei ihren Intrigen gegen Leonardo tatkräftig unterstützt. Er selbst besaß keine Machtambitionen. Er wollte nicht herrschen; er war lieber der Drahtzieher im Hintergrund. Er wollte nur, daß Leonardo nicht länger Herr der Schwarzen Familie blieb -wer es nach ihm wurde, war ihm relativ gleichgültig. Kaum war Leonardo beseitigt, hatte Astaroth denn auch wieder eine neutrale Position bezogen. Er unterstützte Stygia nicht mehr aktiv.
    Aber vielleicht wußte er etwas.
    Und zumindest konnte Stygia sicher sein, daß Astaroth nicht gegen sie war.
    Vielleicht konnte er ihr einen Tip geben. Denn die Spur der Angriffsmagie zurückzuverfolgen war ihr nicht gelungen. Dazu reichten ihre Kräfte nicht aus. Asmodis hätte es sicher gekonnt, Astaroth auch. Aber Stygia war eine nicht ganz so starke Dämonin. Ihre Position hatte sie sich nicht erkämpft, sondern erschwindelt. Das mochte sich jetzt vielleicht rächen.
    Aber so schnell ließ eine Teufelin wie Stygia sich nicht einschüchtern!
    ***
    Geraume Zeit später sagte Nicole scheinbar unmotiviert: »Da war doch irgend etwas!« Halb richtete sie sich auf und sah über Zamorra hinweg zum Fernseher.
    »Was meinst du?« murmelte Zamorra träge. Er fühlt sich wohl, und er spürte die angenehmen Empfindungen seiner Lebensgefährtin, die zu ihm überstrahlten. Einst war sie nur seine Sekretärin gewesen, aber heute war sie vor allem seine Lebensgefährtin, die er liebte wie nichts anderes auf der Welt, und einen Kampfgenossin, auf die er sich in jeder Situation blindlings verlassen konnte. Und in ihr fieberte die gleiche grenzenlose Liebe zu ihm. Zuweilen schienen sie eine einzige Wesenheit zu sein - und zuweilen kamen Unterschiede zum Tragen, wie sie krasser nicht sein konnteri!
    So wie jetzt.
    Ein Störfaktor hatte sich eingeschlichen.
    »Ich werde«, drohte Zamorra finster an, »in den Wald gehen, jede Menge Brennholz sammeln und um diesen Fernseher aufschichten. Kurz vorher schließe ich eine spezielle Feuerversicherung ab, bezahle die erste Prämie und verbrenne danach dieses verdammte Gerät. Worum geht es?«
    Mit keiner Regung ging sie darauf ein, daß er erkannt hatte, woher ihre Unruhe kam. »Diese Desiree Colon«, sagte sie. »Die Frau, die zu Beginn der Voodoo-Sendung interviewt wurde. Mit ihr stimmt etwas nicht.«
    Zamorra seufzte. »Ich muß ein langweiliger Liebhaber sein, daß du Zeit hattest, darüber nachzugrübeln. Ich denke, ich lege die fränzösische Staatsbürgerschaft und damit auch das französische Männer-Image ab und behalte nur meinen US-Zweitpaß.«
    »Spinner!« tadelte Nicole. »Der Gedanke kam mir gerade eben. Ich weiß nicht, wieso. Aber etwas mit dieser Colon ist nicht in Ordnung. Ich würde sie gern kennenlernen.«
    »Lade sie ein«, empfahl Zamorra.
    Nicole richtete sich ruckartig ganz auf. »Die Idee ist gar nicht so schlecht - dann muß sie den weißmagischen Abwehrschirm um Château Montagne durchschreiten. Kann sie es, ist alles gut. Kann sie es nicht…«
    ist sie dämonisch! führte Zamorra in seinen Gedanken Nicoles unausgesprochenen Nachsatz fort. »Wieso glaubst du, daß sie dämonisch sein könnte?«
    Nicole kniete sich wieder neben Zamorra, nahm einen kleinen Schluck aus dem Weinglas und hielt es auch Zamorra entgegen. »Vorhin schon hat mich etwas an ihr gestört, aber dann wurde die Sendung dermaßen klischeebehaftet und dilettantisch, daß mein Arger darüber alles andere ziemlich verdeckt hat«, sagte sie. »Aber jetzt kam’s mir plötzlich wieder. Ich glaube, ihre Gedanken waren nicht ganz ehrlich.«
    »Ihre Gedanken?« Zamorra runzelte die Stirn. Verblüfft sah er Nicole an. In ihren braunen Augen entstanden winzige, goldene Tüpfelchen; deutliches Zeichen für ihre Erregung. Sie faßte nach Zamorras Schultern. »Wir müssen der Sache nachgehen, Chef!«
    Der schluckte. »Du hast es doch wohl nicht etwa geschafft, in ihren Gedanken zu lesen?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, murmelte Nicole nervös. »Aber es könnte sein. Allein das dürfte uns eine ganz neue Dimension eröffnen, nicht wahr? Selbst wenn diese Colon nicht dämonisch sein sollte, wovon ich eigentlich immer stärker überzeugt bin.«
    »Du redest semantischen Quark. Entweder bist du überzeugt oder nicht, das ist ein absoluter Begriff. ›Schwächer‹ oder ›stärker überzeugt‹ gibt’s ebensowenig wie ›ein bißchen tot‹ oder ›ein bißchen schwanger‹«, wich Zamorra aus.
    Er selbst besaß schwach ausgeprägte telepathische
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