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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fähigkeiten; unter besonders günstigen Umständen konnte er die Gedanken anderer Menschen erfassen. Nicole fiel das wesentlich leichter, allerdings mußte sie denjenigen, dessen Gedanken sie erforschen wollte, unmittelbar vor sich sehen. Befand sich ein noch so dünnes Hindernis zwischen ihnen - ein anderer Mensch, eine Tür, eine Wand - funktionierte die Telepathie schon nicht mehr. Um so bemerkenswerter war es, wenn sie jetzt via Fernsehbild Gedanken wahrnehmen konnte - immerhin war das auch eine Art des »Sehens«. Allerdings über den Umweg Kamera-Sender-Empfänger.
    Das wäre in der Tat verblüffend.
    Damit hatte sie Zamorra jetzt gepackt; seine ablenkende Bemerkung war nur ein Versuch gewesen, sich selbst zu retten und in die vorherige wunderbare Stimmung zurückzufinden. Aber der Versuch war schon im Ansatz gescheitert. Der »Sankt Faulenzia-Tag« war vorbei!
    Von einem Moment zum anderen steckten sie beide wieder mitten drin!
    Und das alles nur wegen einer lausigen Fernsehübertragung! »Ich sprenge das Ding in die Luft«, brummte Zamorra verdrossen. »Ab sofort werden alle TV-Anschlüsse in diesem Château blockiert und gekündigt, jawollja!«
    Nicole grinste ihn an. »Und wenn die nächste Wiederholung von James-Dean-Filmen kommt, bereust du diesen Entschluß wieder bitterlich«, behauptete sie und warf sich in all ihrer fröhlichen Nacktheit über ihn, um ihn noch einmal mit Liebe und Zärtlichkeit zu überschütten und selbst zu genießen, was er ihr an Liebe und Zärtlichkeit schenkte.
    Niemand wußte, wann sie dazu wieder eine Gelegenheit bekamen!
    ***
    Desiree nahm wieder die kleine Wachspuppe zur Hand. Mittlerweile hatte sie sie in all ihren kleinen Details noch weiter verfeinert. Sie hatte das zweite Armpaar angefügt, obgleich das an sich nicht einmal nötig gewesen wäre. Es sorgte nur für eine noch stärkere äußere Ähnlichkeit der Figur mit ihrem Opfer. Wichtig war nur die Hornschuppe, die sich im Innern der Puppe befand, welche in diesem Fall auch aus einem ganz einfachen Wachsklumpen hätte bestehen können; es war bei dem Dämon nicht erforderlich, ihn auch äußerlich exakt nachzubilden. Bei einem Menschen war das anders; da gab es eine viel geringere magische Affinität, so daß mehr Faktoren bedacht werden mußten, die die Magie dann unterstützten.
    Aber er bereitete Desiree einfach höllisches Vergnügen, auch diese Puppe ihrem Vorbild so ähnlich wie nur eben möglich zu machen.
    In der einen Hand die kleine Puppe, bohrte sie mit der anderen die über der Kerzenflamme erhitzte Nadel wieder in das Wachs. Langsam und genüßlich, und dabei stellte sie sich vor, welche höllischen Qualen der Dämon Thoronar diesmal zu erdulden hatte.
    Sie benutzte die Nadel an noch zwei anderen Stellen seines Körpers, ehe sie wieder Ruhe gab. Und sie bedauerte, daß sie nicht unmittelbar sehen konnte, wie er sich schreiend am Boden krümmte.
    Doch auch das würde sich noch machen lassen!
    ***
    Astaroth zeigte für Stygias Problem nur geringes Interesse. »Für solchen Dumpfsinn störst du mich und zitierst mich zu dir in dein Refugium? Nicht einmal offiziell in den Thronsaal? Ich habe, weiß LUZIFER, Wichtigeres zu tun als mich um die Beschwerden eines unbedeuteten Dämons wie Thoronar zu kümmern. Was geht er mich an? Ich kenne ihn nicht einmal. Heute vernehme ich seinen Namen zum ersten Mal in meinem Leben.«
    »Vermutlich kennst du nicht einmal die Namen jener Dämonen und Geister, die zu deinen eigenen Legionen gehören«, sagte Stygia spitz. »Worum kümmerst du dich überhaupt, außer um dich selbst?«
    Er grinste. »Um sehr viele wichtige Dinge, von denen einige auch von Bedeutung für den Fortbestand der Hölle sind«, erwiderte er spöttisch. Respekt gegenüber der Fürstin der Finsternis war nie sein Fall gewesen. Dafür kannte er sie zu lange als eine ganz normale, unbedeutende Teufelin mit relativ magischen Fähigkeiten. Er war sicher, daß sie eines Tages genau so wieder vom Thron verschwinden würde, wie sie ihn bestiegen hatte. Ein anderer Dämon würde dann ihren Platz einnehmen. Vielleicht starb sie dabei, vielleicht lebte sie auch weiter. Es berührte Astaroth nicht. Er fragte sich, was Leonardo deMontagnes Nachfolger und Stygias Vorgänger Julian sich dabei gedacht hatten, bei seinem Verschwinden ausgerechnet Stygia per schriftlicher Anweisung zur Fürstin der Finsternis zu machen. Niemand in der Hölle ahnte, daß sie so frech gewesen war, Julians Text um einen Nachsatz zu
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