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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein
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der Nacht von den Ballistikern des FBI im Distriktgebäude geprüft worden. Man hatte probeweise jede einzelne Waffe abgefeuert und die Geschosse geprüft.
    Die Mordwaffe der Raubmordserie befand sich nicht dabei.
    Damit gab es für die Mordabteilung keinen zwingenden Grund mehr, Mahone festzuhalten. Er wurde den Beamten der Steuerfahndung übergeben, die zusammen mit ein paar FBI-Kollegen versuchten, Licht in Mahones illegale Buchmachergeschäfte zu bringen.
    Phil, Stone und ich blieben an der Mordsache hängen.
    Wir saßen in Stones Büro, es war nachmittags gegen halb fünf, und wir hatten Kopfschmerzen vom Grübeln. Ein Schmucksachverständiger, der als Gutachter bei den New Yorker Gerichten zugelassen war, hatte uns versprochen, daß er gegen sechs Uhr kommen und uns eine Sammlung von Schablonen zeigen wollte, die verschiedene Ringformen enthielt. Für dieselbe Zeit hatten wir den Barkeeper und den Kellner aus dem Club 27 bestellt. Die Frage war, ob es uns weiterbringen würde.
    »I und E«, sagte Phil halblaut vor sich hin. »Weiß jemand einen männlichen Vornahmen, der mit I anfängt?«
    »Wenn ich je einen wußte«, brummte Stone müde, »so kann ich mich jedenfalls im Augenblick nicht daran erinnern. Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber.«
    »Wie viele Familiennamen mögen mit E anfangen?« sagte Phil verzweifelt.
    Ich griff in ein Regal neben Stones Schreibtisch und warf Phil das dicke Telefonverzeichnis von Manhattan in den Schoß.
    »Sieh nach«, knurrte ich. »Und denk dran, das sind nur die Leute, die in Manhattan wohnen. Die übrigen Vereinigten Staaten werden auch noch ein paar aufzuweisen haben.«
    Phil legte den dicken Wälzer auf den Schreibtisch und stand auf. Er reckte sich.
    »So hat es keinen Zweck«, erklärte er. »Mit den beiden Buchstaben allein können wir nichts anfangen.«
    »Dabei ist ja noch nicht einmal gesagt, daß der Mann wirklich so heißt«, gab ich zu bedenken. »Der Ring könnte ein Erbstück von einem Mann sein, der ganz andere Initialen hatte als unser Mann.«
    »Auch das ist möglich«, gab Phil zu. »Außerdem«, warf der junge Lieutenant ein, »haben wir keine Garantie dafür, daß dieser Ringträger aus der Bar überhaupt der Mörder ist.«
    »Sagen wir es klar und deutlich«, schlug ich grimmig vor. »Wir wissen im Grunde immer noch nicht mehr von dem Mann, als daß er stets dieselbe Waffe benutzt. Nach fünf Morden weiß die Polizei nicht mehr als das! Eigentlich kann man es den Zeitungsleuten nicht übelnehmen, wenn ihre Kommentare reichlich bissig sind.«
    Ich ließ mich in den Stuhl zurücksinken, schloß die Augen und versuchte zum tausendsten Male, mir einen bestimmten Ring vorzustellen. Es war idiotisch, aber ich wurde das Gefühl nicht los, als hätte ich irgendwann in meinem Leben einen Ring gesehen, der merkwürdig aussah, reich verschnörkelt war und eben im großen und ganzen der Beschreibung entsprach, die wir von einem bestimmten Ring gehört hatten. Auch wenn diese Beschreibung noch so dürftig gewesen war.
    Es gab nur eines, dessen ich sicher war: Ich hatte diesen oder einen ähnlichen Ring nicht erst kürzlich gesehen. Es mußte schon eine Weile her sein. Aber wann? Und wo? Bei wem? Ich zermarterte mir den Kopf, aber mir fiel es nicht ein.
    »Hat jemand was gegen Kaffee?« fragte Stone.
    »Gute Idee«, lobte ich.
    Der Lieutenant telefonierte, und bald darauf brachte einer seiner Leute frischen Kaffee herein. In Pappbechern. Ich verbrannte mir, wie üblich, die Finger, Phil fluchte auf die Pappbecher, wie üblich, aber wir konnten auch nicht abwarten, bis der Kaffee abgekühlt war — ebenfalls wie üblich.
    »Das schlimmste«, meinte Stone nach einer Weile, »ist, daß man herumsitzt und nichts tun kann, was einem wirklich sinnvoll erscheint. Schön, meine Leute sind mit Routineaufgaben unterwegs. Nachbarn und Bekannte des Opfers ausfragen. Wie stets. Aber hat jemand von Ihnen das Gefühl, daß dabei etwas herauskommen wird?«
    Ich zuckte mit den Achseln. Sonderlich optimistisch war ich bei der Sache nicht. Ich hielt es für ausgeschlossen, daß der Mörder im persönlichen Bekanntenkreis aller seiner Opfer zu finden sein könnte.
    Eine Weile dösten wir weiter vor uns hin, eigentlich nur noch damit beschäftigt, auf den Schmuckexperten zu warten. Bis dann irgendwann nach fünf das Telefon klingelte.
    »Für Sie, Cotton«, sagte Stone.
    Mißmutig erhob ich mich und ließ mir den Hörer geben.
    Es war Steve Dillagio aus dem
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