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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein
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als 20 Mann zusammengetrommelt. Sie kletterten aus sechs Fahrzeugen. Wie üblich schleppten sie ein ganzes Arsenal von nützlichen Dingen mit: Tränengashandgranaten und Gasmasken zum Schutz der eigenen Leute, ein paar Maschinenpistolen, ein paar Gewehre, Fernrohre, »Flüstertüten«, die einen eingebauten Batterieverstärker besaßen, Scheinwerfer, die ihren Strom von einem Generator beziehen konnten, der seinerseits vom laufenden Motor eines Autos betrieben werden konnte, ein paar Schachteln mit Munition für die verschiedenen Waffen und eine ausreichende Anzahl von stählernen Fesseln: Handschellen, Knebelketten und ähnliche schöne Sachen.
    Hopkins teilte mit leisen Worten ein: »Vier Mann schleichen auf die uns abgewandte Seite des Gebäudes. Je drei an die beiden Giebelseiten. Vier Mann hier an die Vorderfront. Wir geben euch drei Minuten, um eure Posten einzunehmen und eine gute Deckung zu suchen. Jerry und ich klingeln an der Haustür und dringen mit den übrigen ein. Niemand von euch hier draußen verläßt seinen Posten. Ihr habt nur dafür zu sorgen, daß . keiner entkommen kann. Den Kram drinnen regeln wir schon. Notfalls mit Tränengas.«
    Die Kollegen schlichen lautlos davon. Ich nahm eine der Gasmasken und hängte sie mir vor die Brust, genau wie die anderen es taten. Ich stopfte ein paar Handgranaten in die Hosentaschen, nahm meinen braven Smith and Wesson in die Hand und sah Hopkins abwartend an.
    »Kommen Sie, Jerry!« sagte er.
    »Gern«, stimmte ich zu.
    Zur Haustür führten ein paar Stufen hinan. Wir benahmen uns zunächst ganz und gar wie friedliebende, zivilisierte Menschen. Das heißt, wir drückten erst einmal hübsch brav auf den Klingelknopf. Und dann warteten wir, wie es sich gehört.
    Die Tür ging auch tatsächlich nach etwa einer Minute nach innen auf.
    »Bist du das, Jacks…?«
    Der Mann, der es sagte, brach mitten im Wort ab. Er war groß, breitschultrig und ziemlich gewichtig. Bevor er öffnete, hatte er über unseren Köpfen eine Lampe auf flammen lassen, so daß er uns deutlich sehen konnte. Weil aber die Diele hinter der Tür auch gut beleuchtet war, konnten wir ihn ebenso gut sehen.
    »Dick Horrace« sagte ich. »Bekannt unter dem Spitznamen >der Schläger<. Na, Horrace, zufällig mal nicht im Zuchthaus?«
    Der Hüne schob seine buschigen Augenbrauen zusammen und machte ein mißmutiges Gesicht.
    »Hört sich an, als ob ihr Bullen wärt«, knurrte er, noch nicht völlig überzeugt.
    »Bullen!« sagte ich kopfschüttelnd. »Das lassen sie die Gangster nicht einmal mehr im Fernsehen sagen. Gewöhne dir feinere Manieren an, Horrace! Außerdem sind wir G-men. FBI-Beamte. Bundespolizisten. Such dir raus, was dir am besten gefällt, und geh beiseite, damit wir reinkönnen.«
    Sein Unterkiefer war herabgeklappt, als er FBI hörte. Als ich einen Schritt auf ihn zumachte, wurde er böse. Er holte aus.
    »Keine Dummheiten, Horrace«, warnte ich und ließ ihn in die Mündung des 38ers blicken.
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.«
    Seine erhobene Faust verharrte. Man konnte ihm förmlich ansehen, was in seinem nicht eben übermäßig ausgobildeten Intelligenzzentrum vor sich ging. Er wußte, daß irgendwo im Innern der Villa die Bonzen im illegalen Buchmachergeschäft, bei dem allein in New York jährlich viele Millionen Dollar umgesetzt werden, zusammenhockten und nicht von der Polizei überrascht werden durften. Andererseits wußte er natürlich auch, daß eine Revolverkugel schneller ist als die schnellste Faust. Und er hatte wie alle Gangster, die ich je kennengelernt habe, keine Lust, seine eigene kostbare Haut aufs Spiel zu setzen. Also entschloß er sich zu einem Kompromiß: Er schlug nicht zu, aber er brüllte.
    »Bullen, Boß! Die Polizei ist da! Die Bullen!«
    Er brüllte es mit einer solchen Anstrengung, daß ihm die Adern am Hals fast fingerdick hervortraten. Hopkins drehte sich halb um und sagte zu zwei Kollegen: »Verpackt ihn!«
    Wir hasteten an ihm vorbei. Von der Diele aus führten ein halbes Dutzend Türen ab. Alle waren geschlossen. Wir rissen sie der Reihe nach auf.
    Der ganze Verein saß in einem großen Raum, den man Bibliothek nennen konnte, denn es gab ein paar Bücherregale mit ehrwürdig aussehenden Lederbänden und viel Goldprägung. Ich fragte mich unwillkürlich, ob Mahone wohl je eins der Bücher aufgeschlagen habe.
    Sie waren — außer Mahone — acht Männer. Die meisten waren über die 40 hinaus, und zwei von ihnen wahrscheinlich auch schon über die
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