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0481 - Im Schlund des Dreitöters

0481 - Im Schlund des Dreitöters

Titel: 0481 - Im Schlund des Dreitöters
Autoren: Jason Dark
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blieb sie am Schacht stehen und versuchte es immer wieder.
    Und dann hörten beide etwas.
    Es war ein ferner Schrei, der ihnen entgegenbrandete. Hastig drehte sich Panja um. Ihre Augen leuchteten in einem seltsamen Glanz. »Ja, er ist es. Ich habe ihn gehört.« Sie faßte Wladimir an die Schulter und schüttelte ihn durch. »Kommen Sie, schauen Sie selbst nach. Sie können in den Schacht sehen. Rufen Sie auch. Ich will Ihnen sagen, er ist es. Sprechen Sie mit ihm…«
    Panja war völlig aus dem Häuschen, doch der KGB-Mann ließ sich nicht beirren und warf seine Vorsicht auch nicht über Bord. Vorsichtig trat er an die Schachtöffnung, sah aber nichts, nur weiterhin die dicke Schwärze.
    »Rufen!« flüsterte Panja hinter ihm. »Sie… Sie müssen auch seinen Namen rufen, sonst erscheint er nicht.«
    Das tat Golenkow, und er hörte, wie seine Stimme in der Unendlichkeit zu verklingen schien.
    Noch einmal rief er.
    Plötzlich geschah es!
    Aus der Schwärze und auch aus dem Jenseits erschien Igor Orgenkin vor ihm.
    Nicht als Mensch, als Ungeheuer!
    Orgenkin besaß den Schädel eines Krokodils!
    Es war ja nicht nur das Krokodil, das ihn so erschreckte, denn Wladimir sah nicht den Kopf, dieses gewaltige Ding, das nur aus Schnauze zu bestehen schien und das die Bestie weit aufgerissen hatte.
    Er schaute genau in den Schlund und sah auch die beiden gefährlichen Zahnreihen, die im Ober-und Unterkiefer wuchsen.
    War das Orgenkin?
    Golenkow sah das Ungeheuer wie auf einer Filmleinwand, schaute nach rechts und erkannte noch mehr.
    Den Riesenschädel einer Ratte!
    Ein graues Fell überzog den Kopf. Übergroß wirkten die Ohren, die Augen und natürlich auch die vorgezogene Schnauze, die die Ratte aber noch geschlossen hielt.
    Dennoch starrte sie den Russen so an, als wollte sie ihm jeden Moment an die Gurgel springen.
    Zwischen dem Ratten- und dem Krokodilskopf befand sich noch ein dritter.
    Ein Menschenschädel. Innerlich schien er zu brennen, denn auch die Haare standen hoch und erinnerten den KGB-Mann an plötzlich erstarrte Flammen. Die Haut zeigte ein feuertiefes Rot, die Augen glänzten weiß, der Mund war geöffnet, so daß der Rachen einen tiefen, auch leicht rötlich schimmernden Schlund bilden konnte.
    Das war ein Horror-Gemälde!
    Nur gab es zu einem Bild einen gravierenden Unterschied. Dieses Monstrum lebte!
    Es war aus der Tiefe der Schwärze aufgetaucht, die Panja als Jenseits bezeichnet hatte, und es sah nicht so aus, als würde es freundliche Absichten hegen.
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte Wladimir das Bild in sich aufgenommen. Er dachte nicht mehr weiter darüber nach und sah nur noch, wie das Krokodil zuschnappte.
    Blitzschnell drehte er sich um, hörte die Frau scharf lachen und sah das Maul übergroß.
    Dann klappten die Kiefer zusammen!
    Den Kopf des Russen erwischten sie nicht mehr. Golenkow war einfach zu schnell gewesen, doch ungeschoren kam auch er nicht davon, denn die harten Zähen rissen an seiner rechten Schulter entlang und hakten sich im Leder der Jacke fest.
    Golenkow warf sich in Richtung Wanne. Im Bruchteil einer Sekunde flutete die Panik in ihm hoch.
    Er dachte daran, daß diese Bestie auch noch nachbeißen konnte, hatte aber Glück.
    Leder und Fütterung rissen. Sein Hemd wurde nicht beschädigt. Durch den eigenen Schwung fiel er zu Boden, raffte sich sofort wieder hoch und schaute auf die Luke, wo er das Maul des Krokodils sah, zwischen dessen Zähnen noch die Lederreste hingen.
    Mehr war nicht geschehen…
    Und einen zweiten Angriff setzte das Monstrum auch nicht an. Dennoch wollte Golenkow auf Nummer Sicher gehen. Er schnellte schräg in die Höhe und knallte den Spiegel zu. Er konnte sein verzerrtes und schweißüberströmtes Gesicht im Spiegel erkennen.
    Haarscharf war das gewesen. Dieses verfluchte Krokodil hätte ihm beinahe den Kopf abgerissen.
    Als er daran dachte, begann er zu zittern, bekam eine trockene Kehle und schaute zu Panja hin.
    Die rührte sich nicht. Nur in ihren Augen lag noch immer der außergewöhnliche Glanz.
    »Er war es!« keuchte sie, »er war es…«
    Wladimir Golenkow schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein, verdammt! Ich habe zwar einen Menschenkopf gesehen, aber das war niemals Igor Orgenkin.«
    »Irrtum!« Die Frau schaute auf den Spiegel. »Ich weiß es besser als du. Viel besser.«
    »Nein.«
    Es war fast ein verzweifelter Ruf, den der Russe ausstieß. Er wehrte sich nicht, als die Frau auf ihn zuging, ihn packte und durchschüttelte. »Sie
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